1242 - Geheimbund Omega
haben?«
»Unter anderem, Mrs. Woodward.«
»Es ist etwas mager, würde ich sagen. Sie kommen her und machen mir Angst. Ich kann Sie nicht bevormunden, Mrs. Goldwyn, danach steht mir auch nicht der Sinn, aber ich möchte nicht, dass Sie mit unseren Besuchern darüber sprechen. Sie würden ihnen nur Angst einjagen. Ein solches Thema mögen sie nicht.«
Lady Sarah beruhigte die Frau. »Keine Sorge, Sie sind der einzige Mensch, mit dem ich bisher darüber gesprochen habe, aber zu fantasievoll ist meine Interpretation nicht.«
»Für mich schon.«
Die Horror-Oma wusste nicht, ob sie der Frau glauben sollte.
Immer mehr überkam sie der Eindruck, dass die gute Hilde ihr hier etwas vorspielte. »Ich würde Ihnen ja auch Recht geben«, jetzt kam sie direkt zur Sache, »wenn es nicht zwei Tote gegeben hätte. Eine Frau und einen Mann. Sie starben. Der Mann fiel vor eine U-Bahn und die Frau stürzte sich von einer Brücke.«
»Also Selbstmord?«
Sarah lächelte hintergründig. »So sah es zumindest aus. Oder hätte es für die Polizei aussehen sollen. Aber das trifft nicht zu, denke ich. Es hat nur wie Selbstmord aussehen sollen.«
»Ach, und wer sagt Ihnen das?«
»Die Polizei ist der Ansicht. Außerdem hat es Zeugen gegeben. Bei beiden Toten fand man die Visitenkarte der Organisation. Das kann doch kein Zufall sein.«
»Nein, wohl nicht. Oder doch?«
»Ich weiß es nicht. Aber ich habe nachgedacht und bin zu dem Ergebnis gelangt, dass die Mitglieder der Organisation Omega für das Ende der beiden alten Menschen gesorgt haben.«
Hilde Woodward nickte. Sie blickte Sarah dabei nicht an.
»Tja, wenn Sie meinen, dass es so gewesen ist, dann kann ich Ihnen auch nicht helfen. Aber ich frage mich, was Sie von mir wollen.«
»Damit wären wir wieder beim Anfang. Und da hat sich der Kreis geschlossen. Mich würde interessieren, ob Ihnen die Organisation Omega bekannt ist.«
»N… nein…«
»Tatsächlich nicht?«
»Wenn ich es Ihnen sage und…«
»Aber man kann davon ausgehen, dass sie Ihnen nicht unbekannt ist, Mrs. Woodward.«
»Wieso denn?«
»Weil Sie an der Quelle sitzen. Tatsache ist, dass es Omega gibt. Omega hat ja sogar Werbung für sich gemacht, und wo gäbe es eine bessere Zielgruppe als in den Altenheimen oder Altenstuben? Sie müssen zugeben, dass mein Verdacht nicht so weit hergeholt ist.«
»Tut mir leid, Mrs. Goldwyn. Ich kann Ihnen beim besten Willen nicht folgen. Das ist ein Stück zu hoch für mich. Ich kann diesen Weg nicht mit Ihnen gehen.«
»Schade.«
Hilde Woodward zuckte die Achseln. »Das ist nun mal so. Daran kann man nichts ändern.«
Sarah nickte vor sich hin. »Dann muss ich meinen Weg eben allein weitergehen.«
Sofort horchte die Leiterin auf. »Von welch einem Weg sprechen Sie da?«
»Von dem der Aufklärung. Ich will wissen, was es mit dieser Organisation oder diesem Geheimbund auf sich hat. Das ist kein Spiel. Das ist einfach nur tödlich. Hier werden alte Menschen abserviert und das auf eine perfide und widerliche Art und Weise. Ich weiß nicht, wie die Mitglieder der Organisation es schaffen, die Leute um den Finger zu wickeln, aber ihre Methoden müssen schon gut sein, sonst wäre so etwas nicht möglich gewesen.«
»Sie glauben also an ein Verbrechen?«
»Ja, daran glaube ich.«
Hilde Woodward schluckte. Die Haut an ihrem Hals zuckte.
Sie räusperte sich. Sarah sah darin Reaktionen der Verlege nheit. Ihre Anwesenheit und das Gesagte musste einen starken Druck auf die Frau ausgelöst haben, ansonsten hätte sie sich souveräner verhalten. Sie wusste etwas, aber sie wollte es nicht zugeben.
»Alles was Recht ist, Mrs. Goldwyn, aber ich finde, Sie sollten die Dinge auf sich beruhen lassen und einfa ch vergessen. Das mit den Karten kann Zufall sein. Es gibt ja Organisationen, die Schwerkranke auf ihrem langen Weg in den Tod begleiten. Damit habe ich schon öfter zu tun gehabt. Ich kann mir denken, dass die Organisation Omega auch dazugehört. Oder meinen Sie nicht?«
Als Antwort folgte ein klares »Nein!«
»Was macht Sie denn so sicher?« Hildes Gesicht lief rot an.
Es war zu sehen, dass Sie sich ärgerte.
»Der Text, Mrs. Woodward. Ich möchte nicht, dass noch mehr Menschen in die Fänge dieser noch unbekannten Organisation geraten. Das habe ich mir in den Kopf gesetzt, denn irgendwo fühle ich mich ebenfalls dazugehörig, zu den Alten, die auf der Liste stehen und auf einen ihnen genehmen Tod warten.«
»Das ist doch Unsinn!«
»Sorry, aber ich denke anders
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