1242 - Tsunamis im Einsatz
TSUNAMIS erlaubte es nicht, über Normalfunk eine Verbindung zum TSUNAMI-2 herzustellen.
Tekener schaltete sein Armbandgerät auf Hyperfunk und gab einen kurzen Zwischenbericht ab.
Die Verbindung brach unvermutet ab. Der TSUNAMI-114 schüttelte sich. Ein einsames Licht glomm am Kommandopult auf.
Ronald Tekener reagierte wie ein Panther. Er drehte seinen Kopf, sah das Lichtsignal und erkannte seine Bedeutung. Auch das seltsame Schütteln interpretierte er richtig.
„Wir stürzen in die Gegenwart zurück", rief er. „Dadurch riß der Funk ab. Und das Signal besagt, daß ein Bordtransmitter aktiviert wurde."
„Stimmt", bestätigte Sri. „Die vier Echos, die drei Hanse-Sprecher und der Getarnte, sind fort."
„Wenn die Anzeige und der Transmitter funktionieren", stellte Jennifer fest, „dann muß auch noch mehr in Ordnung sein."
Sie stürzte an das Kommandantenpult und drückte mehrere Tasten des weitgehend zerstörten Displays.
ZIELKOORDINATEN 17-BHD/ 1295-KLH erschien auf einem Bildschirm.
Jennifer drückte eine weitere, Taste.
HANSE-STÜTZPUNKT ACHERON war nun zu lesen.
„Der Transmitter war auf den Asteroiden Acheron justiert", teilte sie Tek mit.
Der Smiler hatte unterdessen Hyperfunkkontakt mit den TSUNAMIS 3 bis 16 aufgenommen, denn längst befand sich 114 in der Realzeit. Anders hätten sich die drei Hanse-Sprecher und der Unbekannte auch gar nicht abstrahlen lassen können.
„Acheron?" dachte er laut. „Der Piratensender des Warners? Das ist doch nicht möglich.
Acheron wurde gründlich untersucht."
„Der Warner ist wohl etwas Fremdes", versuchte Sri eine Erklärung zu finden. „Er hat TSUNAMI-114 gekapert und aus dessen Positronik den Namen erfahren. Daß er - ich nehme an, das fremde Echo ist er - und die drei Hanse-Sprecher sich gerade nach Acheron haben abstrahlen lassen, muß nicht unbedingt ein logischer Zusammenhang sein. Es ist doch möglich, daß ein Extragalaktiker..."
Sie brach ganz abrupt ab.
„Ronny! Jenny! Da ist eine Zeitbombe! Nichts wie raus! Ich spüre es. Sie wird ..."
„Da entlang!" Tekener deutete auf ein Schott zu einem Nebenraum.
„Falscher Weg zur Schleuse." Auch Jennifer Thyron fiel in Anbetracht der von Srimavo verkündeten Gefahr in eine knappe Redeweise.
„Ich weiß, was ich tue", konterte der Smiler. „Der Nottransmitter allein kann uns noch helfen. Ich kenne meine TSUNAMIS."
Er stieß das Schott mit einem Tritt auf eine bestimmte Stelle auf. Ein Kleintransmitter, der höchstens zwei Personen Platz bot, wurde sichtbar.
„Eins melden!" bellte Tekener in sein Armbandfunkgerät.
„Hier TSUNAMI-1", hörte er.
„Blitz! Transmitterempfangskoordinaten nach Standard-1 einstellen!"
„Ist bei uns immer eingestellt. Notsprung ist möglich."
Ronald Tekener schaltete die Energieversorgung seines Kampfanzugs an den Transmitter. Dazu brauchte er eine Hand. Mit der anderen hämmerte er die Zielkoordinaten in das Steuerpult.
„Macht euch dünn!" rief er Jennifer und Srimavo zu.
Die drei drückten sich zusammen, und die Sphinx fand den Humor, mit freudiger Stimme zu sagen: „Tek, endlich bin ich dir einmal nah."
Die Explosion des TSUNAMIS-114 erfolgte fast - aber nur fast - im gleichen Moment wie die Abstrahlung des Transmitters.
9.
Bonemes Baál entdeckte seine Schwester auf dem Dachboden. Sie hockte vor einem geöffneten Fenster und starrte von dort hinüber zum Zentrum der Stadt, wo das gespenstische Schauspiel der Feuerbälle ablief.
„Path!" rief er. „Was machst du hier?"
Sie drehte sich ganz langsam um und blickte ihn mit glasigen Augen an. Irgendwie wirkte sie wie abwesend. Kein Wort kam über ihre Lippen.
„Du hast gesehen, was die Fremden aus der Armada anrichten", fuhr Bonemes erregt fort. „Das ist die totale Katastrophe. Und so, wie es aussieht, ist das erst der Anfang. Wir müssen etwas unternehmen."
„Wir?" fragte sie.
„Unser Club, Path!" drängte er. „Vielleicht kann der neue wahre Holograph etwas gegen die Armada ausrichten."
„Du solltest hier nicht einmal erwähnen, daß der Club existiert!"
„Wir sind hier allein. Da brauchen wir uns doch nichts vorzumachen, Path. Nummer 27 hat die Versammlung einberufen. Ich habe soeben den Koderuf empfangen. Komm mit!"
„Ich bleibe hier", erklärte sie entschieden. „Ich sehe in den Vorgängen dort draußen absolut keine Katastrophe. Aber ich stimme dir zu, daß die Feuerbälle erst der Anfang sind."
Er ging zu ihr hin und schaute aus dem Fenster. Von den
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