1242 - Tsunamis im Einsatz
berichtet."
„Nur zu!" drängte der Aktivatorträger. „Ich habe es eilig."
„Ich war im technischen Sektor", erzählte die junge Terranerin. „Plötzlich aktivierte sich selbständig und ohne Ankündigung ein Transmitter. Ich war vorsichtig und versteckte mich. Seit unsere Station mit dem Warner in Verbindung gebracht worden war - obwohl es ja nachweislich keinen Zusammenhang gibt -, sind wir alle vorsichtig geworden. Es erschienen drei Personen und ein silberner Geist."
„Es gibt keine Geister, Mädchen", sagte Tek.
„Natürlich. Die drei waren die suspendierten Hanse-Sprecher, die ich in den Terra-Infos gesehen habe. Der Geist - ich nenne ihn einfach einmal so - hatte entfernt menschliche Umrisse. Ich könnte aber nicht sagen, ob es wirklich ein Mensch war. Er wirkte silbrig und teilweise durchscheinend. Er muß eine Art Tarnkappe oder so etwas am Leib getragen haben. Seine Umrisse waren nur schemenhaft auszumachen. Die vier zerstörten sehr zielgerichtet die Hauptenergieleitung unseres Multisenders. Auch die des Reservesystems wurden zerschossen. Sie schienen genau zu wissen, was sie wollten und wo sie es zu suchen hatten. Mich bemerkten sie zum Glück nicht. Ich folgte ihnen nach unten zum Hangar, bevor ich Alarm schlagen konnte. Keine Minute später waren sie mit einer Space-Jet auf und davon."
„Wohin?"
„Keine Ahnung", erklärte Hank Lorry. „Wir haben unsere Orter normalerweise nicht besetzt. Dies ist ein Handelsstützpunkt, ein Umschlagplatz, aber kein Kampf fort."
„Ich danke euch", sagte Ronald Tekener. „Hier gibt es für mich nichts mehr zu tun."
Jennifer und er kehrten per Transmitter an Bord von TSUNAMI-2 zurück. Dort begab sich der Smiler in die Funkzentrale. Er ließ eine Verbindung zu allen im Solsystem befindlichen TSUNAMIS schalten und sprach mit den Kommandanten. Der Auftrag war klar. Die Space-Jet, mit der die drei suspendierten Hanse-Sprecher und der silberne Schemen geflohen waren, mußte schnell gefunden werden, bevor die vier wieder irgendwo untertauchen konnten. Die Stützpunkte der Hanse-Flotten im Solsystem wurden ebenfalls alarmiert, um eine Spur der Flüchtigen zu entdecken.
„Ich bleibe mit Eins und Zwo in Wartestellung", Schloß er. „Sobald etwas entdeckt wird, was auf die vier hinweist, möchte ich das wissen. Ich will diesen Fall selbst erledigen."
Dann nahm er sich die Zeit, den gefundenen Holo-Speicher auslesen zu lassen.
*
„Für meine Lieben in der Heimat." Mit diesen Worten begann die Tonspur. Ein Bild fehlte noch. Also handelte es sich um eine private Aufzeichnung. Wesentliche Aufschlüsse erwartete Ronald Tekener daher nicht.
Die ersten Bilder zeigten Aufnahmen, die zweifelsfrei aus dem Innern von TSUNAMI-114 stammten. Die weibliche Stimme, die alles kommentierte, schilderte in fast rührender Weise das Bordleben. Etwas Besonderes war daran nicht.
„Wir haben noch immer keinen Kontakt mit anderen Welten", erklang es dann. Zwischen diesen Worten und den ersten mußten mehrere Tage liegen. Namen oder Datumsangaben wurden jedoch nicht erwähnt. „Ich hoffe sehr, daß unsere Mission kein Fehlschlag wird. Homer G. Adams wäre sehr enttäuscht. Ihr wißt ja sicher, daß wir unterwegs sind, um neue Markte für die Kosmische Hanse zu erschließen. Es muß etwas zum Wohl und Gedeihen der Hanse getan werden."
Tek fiel die merkwürdige Übereinstimmung dieser Formulierung mit denen auf, die er schon zweimal gehört hatte. Homer schien hier eine Art Doktrin gepredigt zu haben.
Es folgten noch ein paar belanglose Szenen und Kommentare, dann verschwand das Bild kurz, und nur die weibliche Stimme war zu hören. Die Frau klang aufgeregt.
„Wir haben Kontakt mit einem anderen Schiff. Das geschah mitten im Leerraum. Eine Besucherdelegation ist angekündigt. Ich muß hinunter, denn ich möchte sie für euch aufnehmen."
Die folgenden Bilder waren teilweise sehr verwackelt. Die Privatreporterin schien nicht besonders geschult im Umgang mit dem Aufnahmesystem gewesen zu sein.
Mannschaften des TSUNAMIS rannten durcheinander. Vereinzelt wurden zusammenhanglose Worte hörbar, aus denen zu erkennen war, daß Vorbereitungen für den Empfang der Fremden getroffen wurden. Es schien eine positive Erregung vorzuherrschen.
Endlich stabilisierte sich das Bild.
„Ich bin kurz vor der Schleuse", erklärte die unbekannte Sprecherin. „Gleich kommen sie. Sie sollen richtig nett sein."
Jan van Fleet, der Kommandant von TSUNAMI-114, tauchte kurz im Bild auf.
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