1243 - Die Maschinen des Dekalogs
hämmerten mit allen verfügbaren Waffen auf das riesige Objekt.
Die Defensivschirme flammten schlagartig auf und verschlangen auch diesen Feuerorkan.
Wieder gab es keine Gegenwehr. Auch die anderen MASCHINEN nahmen von dem Angriff scheinbar keine Notiz.
In einem dritten Takt feuerten alle zehn TSUNAMIS Punktfeuer auf eine bestimmte Stelle der MASCHINE. Diesmal glühte und flackerte das System der Schutzschirme bedrohlich auf. Das riesige Objekt versetzte sich kurzzeitig in eine schnelle Eigenrotation, um die aufprallenden Energien über möglichst große Bereiche seiner Defensivschirme zu verteilen.
Der einfache Abwehrtrick zeigte Erfolg. MASCHINE VIOLETT blieb unversehrt und verzichtete auch jetzt auf eine aktive Gegenwehr.
„Das sieht alles ziemlich sinnlos aus", bemerkte Jennifer. Sie legte eine Hand auf meine Schulter.
Ich nickte und stellte eine Funkverbindung zu allen TSUNAMIS her. „Abbrechen!" rief ich heiser.
*
Es war schon fast ein Wunder, daß sich alle Mitglieder der Familie Baál gemeinsam eingefunden hatten. Die Ursache dafür lag weniger an der Einnahme einer Mahlzeit, als an den Ereignissen auf Trakarat. Im Augenblick herrschte zwar Ruhe, aber unbewußt vermutete jeder der vier, daß die Saskroojer wieder etwas Neues starten würden.
Das Wetter war warm und schön. Mutter Myrtaks hatte auf die Bitte ihrer Tochter hin die Wand zur Veranda geöffnet. Der Blick auf die nahe Stadt Yutrak und die darüber stehenden Raumschiffe des Armada-Pulks war frei.
Pholo Baál hatte schimpfend den 3-D-Kubus abgeschaltet, denn das, was dort geboten wurde, interessierte ihn wenig: eine Sendung über das Weihnachtsfest der Terraner und die damit verbundenen Bräuche.
„Eine Konserve aus dem vorigen Jahrhundert", nörgelte Vater Baál noch immer. „Die Idioten glauben doch nicht im Ernst, daß die Terraner jetzt an Weihnachten denken, wo sich dieser Armada-Pulk der MASCHINEN ihrem Planeten nähert."
„Falsch!" brummte Sohn Bonemes. „Die MASCHINEN gehören zum Dekalog der Elemente, gegen den Perry Rhodan kämpft. Du verwechselst wieder einmal alles. Das ist die typische Auswirkung davon, wenn man zuviel in den Kubus glotzt."
„Das ist doch egal", wehrte sich sein Vater. „Gefahr ist Gefahr. Und da feiert man kein Weihnachtsfest."
„Müßt ihr euch ewig streiten", jammerte Myrtaks. „Manchmal glaube ich, wir sind eine schreckliche Familie, Das kann doch nicht gut gehen."
„Wir sind eine schreckliche Familie." Path erhob sich aus ihrem Sessel. „Und keiner von euch ändert etwas daran. Obwohl wir vier in einem Haus leben, verbindet uns nichts. Es müßte jemand kommen, der das ändert."
„Papperlapapp!" meinte Pholo nur und schaltete den Kubus wieder ein.
„Dann kann ich ja gehen." Pathythia trat durch die geöffnete Wand auf die Veranda.
In diesem Augenblick geschah es.
Zuerst waren nur dumpfe Schläge zu hören. Sie klangen, als würden mächtige Stahlbrocken aneinandergefügt. Das Dröhnen wurde schnell lauter, und es kam aus der Richtung der Stadt. Path Baál blieb stehen und starrte hinab zu den Gebäuden und Raumschiffen. Ihre Mutter und Bonemes traten an ihre Seite. Pholo Baál stieß einen wütenden Schrei aus, als ohne sein Zutun das Bild des 3-D-Kubus erlosch. Er schaltete in Windeseile alle Kanäle durch, aber nirgendwo sah er ein Bild oder hörte einen Ton.
„Jetzt ist die verflixte Kiste wieder im Eimer!" tobte er.
„Sie ist in Ordnung", erklärte Path, ohne sich umzudrehen. „Dort unten geschieht etwas.
Das ist vermutlich der Grund dafür, daß deine Glotze nichts mehr empfängt. Sieh dir das an!"
Ihr dünner Arm deutete auf Yutrak. Ununterbrochen erklangen von dort die hämmernden Schläge. Zwischen ihnen wurden Schreie vereinzelter Antis hörbar.
Pholo Baál erhob sich träg und warf dem stummen und blinden Kubus einen letzten wütenden Blick zu. Dann begab auch er sich auf die Veranda.
„Was ist denn das?" stöhnte er.
„Sie bauen eine Mauer", sagte Bonemes in einem Tonfall, als würde es sich dabei um die selbstverständlichste Sache der Welt handeln.
„Eine Mauer?" Pholo schüttelte sich. „Wer?"
„Na, wer schon. Die Saskroojer." Bonemes deutete auf eine breite Schneise in dem Waldstück, das zwischen der Stadt und ihrem Haus lag.
Wo die Talmulde am tiefsten war, wuchs eine pechschwarze Wand in die Höhe. Sie bestand aus riesigen Würfeln von etwa 50 Metern Kantenlänge. Die Würfel materialisierten förmlich aus dem Nichts, bewegten sich dann
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