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1244 - Die Besucher

1244 - Die Besucher

Titel: 1244 - Die Besucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Finlay.«
    »Auf dich, Owen.«
    Es herrschte nicht besonders viel Betrieb. Die Stimmung lag noch um den Normalpunkt, doch das würde sich ändern, wenn die Gäste erst mal richtig reinhauten.
    Genau das hatte Owen auch vor.
    Nach dem dritten Bier ging es ihm schon besser.
    Nach dem fünften ging er zur Toilette, um sich zu erleichtern.
    Da summte er schon ein altes Soldatenlied vor sich hin. Als er leicht schwankend wieder zurück an den Tresen kehrte, stand bereits das sechste Bier da.
    »Genau die Füllung«, sagte er.
    »Bleibt es dabei?«
    »Ja, Finlay.«
    »Gut. Wann willst du zahlen?«
    »Ich komme morgen vorbei.«
    »Aber vergiss das nicht wieder.«
    »Nie.«
    Donnel trank. In seiner Nähe drängten sich jetzt die anderen Zecher. Sie alle hatten ihren Spaß und sprachen mit sehr lauten Stimmen, um sich überhaupt Gehör zu verschaffen.
    Owen beteiligte sich nicht an der Unterhaltung. Er hätte auch die Sätze nicht mehr richtig herausgebracht. In seinem Kopf war alles zu dumpf geworden. Er hatte auch leichte Probleme mit dem Gleichgewicht und trank seinen Glaskrug nicht leer.
    Mit einem letzten Winken löste er sich vom Tresen und ging schwankend auf die Tür zu, um nach draußen in die kalte Luft zu treten. In der Kneipe war es nicht nur warm, sondern schon überhitzt gewesen. Die Kälte der Nacht traf ihn wie ein Schlag mit dem Hammer. Für einen Moment wurde ihm sogar die Luft knapp und dann packte ihn ein Schwindel, der ihn fast zu Boden gerissen hätte.
    Owen erinnerte sich daran, dass er mit dem Rad gekommen war. Er hatte es auch an der Außenwand der Kneipe abgestellt, wusste aber nicht mehr genau wo.
    Nach einigen unsicheren Schritten wäre er beinahe darüber gestolpert. Im letzten Augenblick konnte er sich fangen.
    »O Scheiße, ich war wohl nicht so in Form. Man wird alt, verdammt.« Er hielt sich am Rad fest und merkte, dass Bier vom Magen her hochgespült wurde.
    Es kam wie es kommen musste. Einen Teil der Flüssigkeit brach er aus, und danach ging es ihm etwas besser. Hinzu kam die kalte Luft, die gegen sein Gewicht fegte und sogar in den Schädel hinein. Er glaubte, dass sein Kopf durchgepustet wurde.
    Das Fahrrad noch immer festhaltend, drehte er sich nach links. Dort musste er hin. Da lag sein Haus, aber erst noch den Ort durchqueren, in dem er jeden Stein kannte.
    Und man kannte ihn.
    Zwei Jugendliche, auch nicht mehr ganz nüchtern, machten ihn an und verhöhnten ihn, dass ein alter Sack doch nicht so viel saufen sollte, aber Owen kümmerte sich nicht um sie.
    Wäre er nüchtern gewesen, hätte er den beiden die Ohren lang gezogen. So aber sagte er nichts und schob seinen fahrbaren Untersatz weiter.
    Zwischendurch schwappte das Bier mal immer wieder hoch, weil es raus musste. Auch das war dem alten Schluckspecht nicht neu. Er hatte nur Schwierigkeiten mit der Kälte und merkte jetzt, dass er viel zu dünn angezogen war.
    Schaukelnd ging er weiter. Das Rad schob er neben sich her.
    Manchmal sprach er mit ihm wie mit einem alten Kumpel. In Schlangenlinien bewegte er sich über die Hauptstraße und gelangte schließlich in die Nähe seines Hauses.
    Es lag etwas erhöht. Ein ansteigender Weg führte dorthin, und Owen stöhnte auf, als er daran dachte, was alles noch vor ihm lag. Er stand auf der Stelle, schwankte, fiel aber nicht hin, sondern schaute hoch zum Eingang des Hauses hin, der sich bewegte. Das ganze Haus schwankte. Er würde einen Punkt finden müssen, wo er…
    Schlagartig veränderte sich alles!
    Owen Donnel schaffte es nicht, den Gedanken zu Ende zu bringen. Er stand da, er starrte irgendwohin, und er sah immer nur das Gleiche. Nämlich nichts. Keine Umgebung mehr.
    Keine Häuser, keine Straße, alles war ihm aus dem Blickfeld gerissen worden.
    Nur eines gab es!
    Licht!
    Kein grelles, aber doch so starkes Licht, das er mit seinen Augen nicht durchschauen konnte. Das Licht hüllte ihn ein und er hörte ein seltsames Geräusch, das in seine Ohren hineinjagte.
    Wenn jemand auf der Geige übte, waren ähnliche Geräusche zu vernehmen. Aber diese hier waren viel schlimmer und auch schriller. Sie sägten in seine Ohren hinein und malträtierten den Kopf. Im Innern schienen sie etwas zerreißen zu wollen. Das Geräusch war so schlimm, dass er seine Arme anhob und die Hände gegen die Ohren presste. Dabei fiel das Rad um, was ihn nicht störte.
    Owen stand auf der Stelle und hatte selbst den Mund weit aufgerissen, ohne dass nur ein Laut aus ihm hervordrang. Es war einfach grauenhaft, so

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