1245 - Satansblut
gemacht. Die Abdrücke sind registriert, John.«
»He, hört sich ja gut an. Und wie heißt der Typ?«
»Francis Clayton.«
»Sorry, aber der Name sagt mir nichts.«
»Er ist einschlägig bekannt. Du hättest ihn eigentlich kennen müssen, John, aber man kann ja nicht überall sein, das sehe ich auch so.«
»Los, rück schon raus mit der Sprache.«
»Clayton ist aufgefallen, weil er sich dem Teufel zugewandt hat. Ja, er ist jemand gewesen, der Schwarze Messen forcierte, in denen es nicht eben gewaltfrei zuging. Sogar Tote soll es gegeben haben, aber ihre Leichen waren plötzlich verschwunden und tauchten nie wieder auf. So war Clayton nichts nachzuweisen.«
»Weiß man was über seine Vergangenheit?«
»Nein, so gut wie nichts. Er hat eben den Satan als seinen Gott oder Götzen anerkannt. Der Fall allerdings liegt bereits zwei Jahre zurück. In der Zwischenzeit ist Clayton nicht wieder auffällig in Erscheinung getreten.«
»Bis heute.«
»Du sagst es, John.« Sie räusperte sich. »Ach ja, da wäre noch etwas.«
»Raus damit.«
»In den Unterlagen steht noch, dass er sich auch auf einen gewissen Aleister Crowley berufen hat.«
»Super. Kann er ruhig. Der lebt längst nicht mehr. Der ist in einem Altersheim elendig zugrunde gegangen, aber es gibt noch immer Typen, die sich auf ihn berufen und nicht einsehen wollen, dass Crowley von der Hölle verlassen worden ist.«
»Dann gehört Clayton zu denen.«
»Das kann ich mir auch vorstellen.«
»Hast du ihn schon gesehen?«
»Nur auf dem Bildschirm.«
»Okay, dann gib Acht.«
»Suko ist ja bei mir.«
Das Gespräch zwischen uns war vorbei. Ich informierte Suko, der alles ruhig zur Kenntnis nahm und dann meinte: »Wir scheinen auf der richtigen Spur zu sein.«
»Das kann man sagen.«
Der Kollege hatte gewartet. Er schaute dabei auf eine Tür, die aus schwerem Metall bestand. »Dahinter finden Sie ihn.«
Wir warfen einen Blick durch das Guckloch. Der Mann hockte auf seiner Pritsche. Er war an einem Stahlrahmen in der Wand angekettet und drehte uns den Rücken zu. Er schien wohl zu wissen, dass er Besuch bekam, und wollte uns so seine Verachtung mitteilen.
»Kommen wir auch wieder raus?«, fragte Suko, als er einen Blick auf die Chipkarte des Kollegen geworfen hatte.
»Nein, nicht so ohne weiteres. Es gibt an der Tür einen Knopf. Sie können uns ein Zeichen geben.«
»Aha.«
»Etwas anderes ist den Experten noch nicht eingefallen. Außerdem sind Besucher dieser Zellen ungewöhnlich.«
»Gut, dann lassen Sie uns mal rein.«
»Okay.«
Die Karte wurde in den Schlitz gesteckt. Wieder drückte der Mann eine Codezahl ein, dann konnten wir die schwere Tür aufziehen, und es war Suko, der die Zelle als Erster betrat.
Schmuckloser konnte ein Raum nicht sein. Graue Wände, eine Pritsche, deren Stahlbeine im Betonboden befestigt waren.
Ein kleines, fest in der Wand verankertes Waschbecken, aber kein Tisch und kein Stuhl. Frischluft sickerte aus einem Lüftungsschlitz an der Decke.
Hinter uns wurde die Tür wieder zugeschlagen, und wir kamen uns ebenfalls wie Gefangene vor, die in dieser Kammer festsaßen. Wir taten zunächst mal nichts und warteten auf die Reaktion des Mannes mit den Blutaugen.
Der aber blieb in seiner Haltung liegen, und so hatten wir das Vergnügen, auf seinen Rücken zu starren.
»Hallo, Clayton«, sagte ich. »Es ist wohl Zeit, dass wir uns mal in Ruhe unterhalten.«
Er hatte meine Stimme erkannt und reagierte zuerst mit einem Kichern. Seine Haltung veränderte er dabei nicht. Dann sagte er: »Sinclair, wie schön.«
»Kommt darauf an, für wen?«
»Ach ja«, sagte er und drehte sich schwerfällig herum. Viel Bewegungsfreiheit besaß er auf Grund der Kette nicht, aber er konnte immerhin seine Toilette und das Waschbecken erreichen. Am anderen Ende umschloss die Stahlkette sein linkes Handgelenk. Er sah noch immer aus wie im Buchladen, aber sein Gesichtsausdruck veränderte sich, als er Suko erblickte.
»He, womit habe ich die Ehre verdient, Sinclair? Du hast ja deinen Chinesen mitgebracht.«
»Sicher ist sicher.«
»Große Besetzung, wie?«
»Einer von uns hätte auch gereicht. Das habe ich dir ja im Buchladen bewiesen.«
Clayton lachte und reckte sein Kinn vor. »Und jetzt fühlst du dich wohl als großer Sieger, wie?«
»Nein, das nicht. Es ist normal, dass wir gewinnen.« Ich hatte den etwas hochnäsigen Ton bewusst angeschlagen, um ihn zu provozieren, und für einen Moment verzog sich sein Gesicht.
»Manchmal hängen
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