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1246 - Die Macht des Träumers

Titel: 1246 - Die Macht des Träumers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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keuchte. Dann, abrupt, verschwand das Gefühl. Sie war wieder allein. Allein in einer Welt aus Leere und Finsternis.
    Gesil!
    Sie war so überrascht, daß sie aufschrie.
    Gesil! Schwester! Hörst du mich?
    Vishna! durchfuhr es sie. Es ist Vishna! Sie konzentrierte sich und antwortete: Wo bist du?
    Telepathisches Gelächter erklang in ihrem Kopf. In der Finsternis, Schwester, gibt es kein Wo, kein Wann. Es gibt nur dich und die Finsternis. Raum und Zeit werden reduziert, bis sie sinnlose Begriffe sind.
    Gesil zögerte. Du meinst, wir sind nicht mehr auf der Erde?
    Wir sind, Schwester, empfing sie Vishnas Gedankenimpulse. Das ist alles. Die Finsternis stellt den Urzustand des Universums wieder her. Du weißt, was der Urzustand ist?
    Ein mathematischer Punkt, in dem die Gesamtmasse des Universums konzentriert ist, erwiderte Gesil. Ein Punkt ohne räumliche Ausdehnung und zeitliche Dauer... Aber dann sind wir verloren, dachte sie furchtsam. Dann bleibt uns als einzige Hoffnung, daß Kazzenkatt das Element der Finsternis dorthin zurückschickt, woher es gekommen ist.
    Keine Angst, Schwester, telepathierte Vishna. Es gibt eine Möglichkeit, die Finsternis zu vertreiben. Glaubst du, es ist Zufall, daß du mich hörst?
    Zufall? dachte Gesil. Alle anderen sind verschwunden; alle anderen sind dort, wo es nur sie allein gibt, in der raum- und zeitlosen Leere, im Nichts des kosmischen Urzustands ...
    Aber Vishna höre ich - weil wir anders sind.
    Ich habe auch Kontakt mit Sri, teilte ihr Vishna mit. Sri ist es zu verdanken, daß wir beide uns gefunden haben. Hör zu, Gesil: Das Element der Finsternis hat nicht - nur die Erde, sondern das gesamte Sonnensystem bis zur ehemaligen Plutobahn erfaßt. Auf den Armadaschiffen und den vorgeschobenen GAVÖK-Einheiten herrscht Konfusion. Sri hielt sich an Bord eines TSUNAMIS auf, jenseits der Plutobahn, als sich die Finsternis manifestierte. Jetzt befindet sie sich in einem Virochip und koordiniert die Aktionen der Sturmreiter... Sri ist überzeugt, das Viren-Imperium erfolgreich gegen die Finsternis einsetzen zu können, aber sie braucht unsere Hilfe...
    Und Perry? fragte Gesil. Kazzenkatt hat...
    Ich weiß, unterbrach Vishna. Kazzenkatt hat Perrys Bewußtsein in den Zerotraum gerissen, aber Sri hat seinen Körper mit Hilfe des Viren-Imperiums gerettet. Er befindet sich in der Virensäule vor dem HQ. Gesil ballte die linke Hand zur Faust, während die rechte den Griff des Strahlers so fest umklammerte, daß es schmerzte. Was können wir tun?
    Vishna schwieg einen Moment. Dann: Sri hat mir geholfen, mentalen Kontakt mit dem Viren-Imperium zu bekommen, und jetzt helfe ich dir. Konzentriere dich auf mich. Du mußt das Licht der Viren sehen. Nur wenn du es siehst, kann Sri uns beide zu sich holen. Es kostet Kraft, aber du mußt es schaffen, hörst du? Zu dritt sind wir stark genug, das Viren-Imperium in den Kampf gegen die Finsternis zu führen. Die Sturmreiter haben zu wenig Kontrolle über die Viren; sie können nur einen Bruchteil des Imperiums steuern. Selbst mit meiner und Sris Hilfe wird es ihnen nicht gelingen. Wir brauchen deine Unterstützung, Gesil.
    In der Finsternis bewegte sich etwas.
    Gesil fuhr zusammen. Ihre Nackenhärchen richteten sich auf. Schmerzhaft deutlich war ihr bewußt, daß sie beobachtet wurde. Die Neugier des Beobachters war kalt und scharf, wie ein tiefgekühltes Skalpell, das in ihre Seele schnitt.
    Gesil/ vernahm sie Vishnas besorgten Impuls. Was ist?
    „Da ist jemand... etwas..." Sie sprach laut, ohne es zu bemerken, und ihre Stimme bebte vor Furcht. „Ein... ein Beobachter. Ich spüre ihn, Vishna! Oder sind es mehrere...? Ja, mehrere. Sie schleichen in der Finsternis umher und beobachten mich. Bei allen Sternen, ich fühle sie!"
    Du mußt sie ignorieren! Vishnas Impuls war so stark, daß Gesil einen Moment lang glaubte, ihr würde der Schädel zerspringen. Sie keuchte. Kümmere dich nicht um sie, Gesil, hast du mich verstanden? Sie existieren nicht wirklich. Sie sind die Dinge, die in den tiefsten Tiefen unserer Seele begraben sind. Sie sind die vergessenen Schrecken, die geheimen Ängste, die im Fleisch wohnen, die durch das Fleisch vererbt werden und das Fleisch begleiten, seit es das Leben gibt. Sie sind die Archetypen, die im genetischen Kode nisten und dann und wann ihre mißgestalteten Häupter heben, um den Kosmos der Seele zu erobern... Sie sind nicht wirklich, aber im Nicht-Raum und in der Nicht-Zeit der Finsternis können sie wirklich werden, wenn

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