1246 - Die Opfergrotte
gekantet und schlug mit der flachen Seite zu.
Volltreffer!
Der Satansdiener wurde zur Seite geschleudert, landete wieder im Schnee und wäre fast darin versunken, weil er an dieser Stelle so hoch lag. Der Templer wartete ab, ob sein Gegner wieder aus dem tiefen Schnee herauskriechen würde, aber das passierte nicht. Als dunkle Gestalt blieb er in der weißen Masse liegen.
Auch Godwin kniete. Er atmete einige Male tief durch und freute sich darüber, es geschafft zu haben. Es war nicht leicht gewesen, aber letztendlich doch erfolgreich.
Nach einigen Sekunden hatte er sich so weit gefangen, dass er sich um den Mann kümmern konnte. Er musste durch den tiefen Schnee waten, um die Gestalt zu erreichen. Mit einer Hand zog er den Körper in die Höhe, in der anderen hielt er das Schwert fest. So schleifte er ihn auch durch den Schnee und an der Seitenwand der Station entlang. Wenn der andere erwachte, würde er sich wundern, und der Templer würde ihm schon die entsprechenden Fragen stellen…
***
Das Licht der Lampe fiel direkt auf das Gesicht des auf dem Boden liegenden Mannes. So sah er nicht anders aus als die drei Leichen, aber er lebte, und das war für den Templer wichtig.
An einer Stelle der Stirn war die Haut aufgeplatzt. Blut sickerte aus der Wunde. Es war dunkel, fast schon schwarz, und Godwin fragte sich, ob es das Blut des Satans war, das hier ins Freie trat.
Jorge Amado stand neben ihm und schaute ebenfalls auf den Reglosen. Er schluckte ein paar Mal, verzog das Gesicht und hob schließlich die Schultern. »Das ist alles so verdammt neu für mich. Es ist verrückt, ich darf gar nicht darüber nachdenken, was in den letzten Stunden passiert ist…«
»Lass es auch sein. Es ist besser so.«
»Das sagst du, Godwin. Aber die Gedanken kann man nicht abstellen.«
De Salier deutete auf den Bewusstlosen. »Er ist am wichtigsten. In seinen Adern fließt das Blut des Satans. Er hat aus der Quelle getrunken, und sie werden wir unter allen Umständen finden müssen. Und zwar mit seiner Hilfe. Wir werden ihn zwingen, uns zur Quelle zu führen. Ich bin sicher, dass er den Weg kennt. Sie kann auch nicht weit von hier entfernt sein. Er und seine Kumpane sind erschienen, um uns auszuschalten. Klar, sie ahnten, dass wir ihnen dicht auf den Fersen sind.«
»Solltest du nur getötet werden, damit du die Blutquelle nicht findest, Godwin?«
»Ich weiß es nicht. Es kann auch andere Gründe haben. Wir Templer sind bei bestimmten Personen nicht eben beliebt. Daran musst du auch denken. Ach nein, vergiss es, du hast mit uns nichts zu tun. Es ist nur dein persönliches Pech, dass du in diese Lage hineingeraten bist.«
»Das kannst du laut sagen. Wenn er redet, wie geht es dann weiter?«
De Salier lächelte kantig. »Vergiss nicht, dass wir den Wagen haben. Damit schlagen wir uns durch.«
»Bei dem Schnee?«
»Das müsste er eigentlich schaffen.«
Jorge winkte ab. »Okay, ich glaube dir alles. Was bleibt mir auch anderes übrig? Was ist mit den Toten? Willst du sie auch mitnehmen?«
»Nein, die lassen wir hier. Wenn alles gut geht, werde ich der Polizei einen Tipp geben. Dann können die Leichen abgeholt werden. Wir müssen uns nicht damit belasten.«
»Ja, das stimmt.«
»Pass auf, Jorge. Geh du nach draußen und fang schon damit an, den Wagen vom Schnee frei zu schaufeln.«
»Ja, mach ich.« Jorge war froh, nicht mehr bei den Toten bleiben zu müssen.
De Salier wartete, bis der Schmuggler die Station verlassen hatte, dann kümmerte er sich um den Bewusstlosen. Er schleifte ihn bis zur Wand und setzte ihn dort so hin, dass er mit dem Rücken daran lehnte.
Er kippte nicht um, und de Salier, der auch die Lampe mitgenommen hatte und das Gesicht des Gefangenen anstrahlte, erkannte, dass er aus der Bewusstlosigkeit erwachte.
Er bewegte die Augen ebenso wie die Lippen, konnte jedoch die Umgebung noch nicht wahrnehmen.
De Salier zog seine Pistole. Die Lampe hatte er leicht gekantet auf den Boden gestellt. Das Gesicht des Bewusstlosen wurde angestrahlt und auch ein wenig durch die Schläge des Templers getätschelt.
»He, wach auf!«
Es dauerte eine Weile, bis der Satansdiener begriff, in welcher Lage er sich befand. Das dunkle Loch der Mündung müsste es ihm deutlich machen, doch er lachte nur.
»Willst du mich erschießen?«
»Wenn es sein muss, ja.«
»Dann tu es.«
»Ach, tatsächlich? Willst du dein Leben so freiwillig wegwerfen, das du doch einem anderen gewidmet hast?«, spottete der Templer. »So
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