1246 - Die Opfergrotte
hätte ich dich nicht eingeschätzt. Schau dich um. Deine drei Kumpane gibt es nur noch als Leichen. So stark scheint die Kraft der Hölle nun doch nicht zu sein.«
»Du wirst sie noch erleben, Templer.«
»Ich kenne sie schon, und wenn die geweihte Silberkugel in deinem Schädel steckt, ist alles vorbei. Ich an deiner Stelle würde mir das verdammt genau überlegen.«
»Was willst du?«
»Erst mal deinen Namen hören.«
»Utrac.«
»Sehr gut. Und jetzt werden wir so reden, wie ich es für richtig halte. Ich habe mich mit euch treffen wollen. Ich ahnte, dass es eine Falle war. Das Blut des Satans fließt in deinen Adern. Du hoffst auf die Stärke der Hölle. Aber da haben sich schon viele geirrt. Ich hasse die Hölle, und deshalb will ich, dass du sie mir zeigst. Das heißt, ich will die Quelle sehen, die Blutquelle. Die Sache ist ganz einfach. Wir werden uns in den Wagen setzen und losfahren. Ich weiß, dass sie sich in einem Tal befindet. Und genau dorthin werden wir fahren. Ist das klar?«
»Ich habe es gehört!«, presste er zwischen den Zähnen he rvor.
»Wunderbar.«
Utrac begann plötzlich zu lachen. Dann fragte er: »Willst du tatsächlich in deinen Tod laufen?«
»Das bleibt dahingestellt.«
»Ich mache dir einen besseren Vorschlag, Templer. Verschwinde! Flieh, solange du noch eine Chance hast. Du meinst, einen Sieg errungen zu haben, aber das stimmt nicht. Es ist nur ein kle iner Schritt. Der große liegt vor dir, und du wirst keine Chance haben, ihn zurücklegen zu können. Das sage ich dir.«
»Willst du mich daran hindern?«
Das Lachen klang fast wie eine Melodie. »Ich sollte dich daran hindern? Nein, das nicht, aber andere werden es tun. Welche, die auf meiner Seite und auf der des Teufels stehen. Die Hölle ist einfach zu mächtig.«
»Wir werden sehen. Zu viert habt ihr es nicht geschafft. Das muss dir doch verdammt bitter aufgestoßen sein.«
Utrac sagte nichts. Sein Blick war ziemlich starr und auch sehr dunkel. Ungewöhnlich dunkel, sodass der Templer nach der Lampe griff und den Strahl jetzt direkt auf die obere Gesichtshälfte richtete.
Das waren keine normale Augen. Sie bewegten sich nicht.
Die Pupillen waren kaum zu erkennen -, denn sie schienen in einer dunklen Flüssigkeit halb verschwunden zu sein.
Was befand sich darin?
Utrac verzog den Mund zu einem Grinsen. »Ich weiß, worüber du jetzt nachdenkst, und ich will dich nicht im Unklaren lassen. In meinen Augen schwimmt Blut. Das Blut des Satans. Es ist überall in mir. Es macht mich stark, verlass dich darauf.«
»Aber nicht so stark, als dass du mich hättest besiegen können. Nein, nein, wer darauf baut, der hat verloren.«
»Ich werde…«
»Du wirst mir gehorchen, und du wirst keine Chance haben, zu verschwinden. Es wird dir nichts anderes übrig bleiben, als mir den Weg zu zeigen. Wenn nicht, schlag ich dir den Kopf ab.«
Utrac sagte nichts. Er schielte dabei auf das Schwert, das der Templer neben sich gelegt hatte. Die Pistole reichte aus, die wie angegossen in seiner Hand lag.
»Keine Chance, Utrac!«
»Ich warte ab.«
»Gut. Dann steh auf.«
Auch wenn der Mann bewusstlos gewesen war, das Erwachen war bei ihm nicht so schlimm gewesen wie bei einem normalen Menschen. Godwin stufte ihn als fit ein.
Er stand zuerst auf, danach konnte sich Utrac erheben, was er auch mit langsamen Bewegungen tat. Dabei schwankte er leicht. De Salier fasste sein Schwert und hielt es gegen Utracs Rücken. Er musste die Spitze spüren.
»Du weißt, wo der Ausgang ist!«
In diesem Moment tauchte Jorge Amado auf. Die Arbeit hatte ihn ziemlich atemlos gemacht. »Der Wagen ist so gut wie frei.«
»Okay, dann nimm die Lampe. Geh schon vor und öffne die Heckklappe.«
»Und dann?«
»Nur öffnen.«
Amado nickte, schaute aber unsicher auf Utrac. Bevor er eine Frage stellen konnte, übernahm de Salier das Wort. »Er wird mit uns fahren und uns die Blutquelle zeigen.«
»O Gott!«
»Keine Angst, Jorge. Du kannst zuvor aussteigen, wenn die Gefahr zu groß wird.«
»Gut, das mache ich dann.«
»Und nimm die Lampe mit.«
Jorge bewegte sich vorsichtig. Er warf dem Gefangenen scheue Blicke zu, doch der Mann bewegte sich nicht. Er stand da wie eine Statue. Godwin ließ sich jedoch davon nicht täuschen. Utrac würde immer nach einer Chance suchen und zuschlagen, sobald sich ihm eine bot. Genau das wollte der Templer verhindern.
Über dem Weiß des Schnees hob sich deutlich der dunkle Geländewagen ab. Jorge hatte noch den Schlüssel
Weitere Kostenlose Bücher