1246 - Die Opfergrotte
gesetzt, doch nun musste er einsehen, dass er sich auf der Verliererstraße befand.
Suko meldete sich. »John, du solltest dich um Godwin kümmern. Überlass den Typen mir.«
»Ist klar.«
Godwin ging es schlecht. Er wurde wieder unter Wasser gedrückt. Man wollte ihn elendig ersticken, und da riss bei mir der Faden. Um Utrac kümmerte ich mich nicht. Er bekam große Augen, als ich zum Ufer lief, mich dort abstieß und in den kleinen Blutsee hineinsprang…
***
»Wahnsinn!«, brüllte Utrac. Mehr stieß er nicht hervor. Er startete und griff Suko an.
Der Inspektor hatte damit gerechnet. Er kannte Typen wie Utrac. Irgendwann sahen sie keine andere Chance mehr, als es Mann gegen Mann zu versuchen. Die Peitsche hielt Suko ausgefahren in der Hand. Er wich auch nicht zur Seite, als sein Gegner ihn mit Vehemenz ansprang. Aber er setzte die Peitsche ein und benötigte nur eine lässige Handbewegung, die er von unten nach oben durchführte.
Utrac befand sich voll im Sprung. Ausweichen war nicht mehr möglich, und so bekam er den Treffer voll mit. Die drei Riemen blieben sogar dicht beisammen, und sie fegten von unten her in das Gesicht des Mannes hinein, vorbei an den schützend hochgerissenen Händen.
Suko sah den Treffer. Er rechnete mit einer Folge, die er kannte. Der Kerl musste vergehen oder zumindest stark durch die Treffer der Riemen gezeichnet werden.
Davon passierte zuerst nichts.
Utrac konnte nicht mehr stoppen und prallte gegen Suko.
Einen Erfolg erzielte er nicht, denn Suko stand fest wie ein Baum da. Er handelte sofort.
Mit dem Schlag seiner rechten Hand fegte er den Mann von sich, der stolpernd auf die Felswand zulief und auch nicht vor ihr stoppen konnte, sodass er mit der Schulter gegen sie prallte, noch gedreht wurde und mit dem Rücken an die Wand stieß.
Suko wollte wieder zuschlagen, aber sein Arm sank nach unten. Er hatte festgestellt, dass diese Person kein Dämon war.
Die Peitsche hatte keine sichtbare Spur in seinem Gesicht hinterlassen. Nichts war aufgerissen, und es gab keine Stelle, an der sich die Haut auflöste.
Für einen Moment war er durcheinander. Bis er einen zweiten und genaueren Blick auf den Mann warf und sah, was passiert war. Letztendlich hatte die Kraft der Dämonenpeitsche doch gesiegt, denn einer der Riemen musste auch die Augen getroffen haben. Genau in ihnen bewegte sich das Blut des Satans. Wie auch in seinem Körper. Aber die Augen lagen offen, sie konnten nicht mehr geschlossen werden, denn die Macht der Peitsche sorgte für den Anfang vom Ende.
Das Blut, das sich wohl in einer geleeartigen Masse darin befunden hatte, wurde flüssiger und folgte somit automatisch der Erdanziehungskraft. Es überwand die unteren Augenrändern und sickerte langsam in dünnen Streifen nach unten.
Immer mehr Blut quoll aus den Augen. Es blieb nicht nur bei ihnen. Plötzlich quoll es auch aus den Nasenlöchern und den Ohren. Im Gesicht riss die Haut an einigen Stellen auf und gab die winzigen Quellen frei, aus der das Blut ins Freie strömen konnte.
Sekundenlang war der Mann nicht in der Lage gewesen, einen Laut von sich zu geben. Er musste seinen Schock überwinden, und erst jetzt begriff er, was mit ihm passiert war.
Er brüllte auf!
Es war ein furchtbarer Laut, und er passte besser zu einem Tier als zu einem Menschen. Mit dem aus ihm herausrinnenden Satansblut hatte ihn auch die Kraft verlassen. Er konnte sich nicht mehr halten und sank langsam in die Knie.
Suko stand vor ihm. Er traute dem Frieden nicht. Noch immer rechnete er mit einer Gegenreaktion, doch die gewaltigen Kräfte, die auch in Francis Clayton gewesen waren, hatten diesen Satansdiener hier verlassen. Er würde sich nie mehr erheben können, denn er war einfach nur noch ein Bündel aus Knochen und Fleisch, aber ohne den normalen Saft des Lebens, der einen Menschen überhaupt ausmachte.
Sein Kopf sackte noch nach vorn, und das Blut tropfte weiterhin zu Boden. Der Mann bewegte sich nicht mehr aus seiner neuen Haltung weg, sodass Suko sich beinahe gezwungen sah, nach ihm zu fassen. Als er ihn berührte, da kam es ihm vor, als wäre der Körper bereits verhärtet. Es gab ihn nur noch körperlich. Als normaler und lebendiger Mensch würde er dem Satan nicht mehr dienen können.
Nachdem Suko sich davon überzeugt hatte, drehte er sich um, weil er nach John Sinclair schauen wollte…
***
Noch im Sprung dachte ich darüber nach, ob ich das Richtige getan hatte.
Aber es gab nur die Chance, mitten in diesen kleinen
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