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1246 - Die Opfergrotte

1246 - Die Opfergrotte

Titel: 1246 - Die Opfergrotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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flackerte, und so war es in der Lage, auch die Schatten und hellen Stellen zu schaffen, die für das Licht von Fackeln so typisch sind.
    Schon beim ersten Hinschauen überkam uns der Eindruck, dass die Wände ein Eigenleben führten. Sie schienen sich zu bewegen, drangen nach vorn, auch wieder zurück und hatten sich zu einem langsamen, aber auch gespenstischen Tanz zusammengefunden.
    Das war die eine Überraschung. Es gab auch eine zweite, und die hing mit der Umgebung zusammen, denn so groß hätten wir uns die Höhle nicht vorgestellt. Zwar war sie nicht breit, dafür aber lang, und sie erinnerte mich an die Schlucht, die wir durchfahren hatten.
    Es gab zwar auch die Wände, jedoch zusätzlich eine Decke und einen weiteren gravierenden Unterschied.
    Unter uns und zwischen den Wänden, dazu eingepackt in ein Bett, bewegte sich ein Bach.
    Wir standen auf einem Vorsprung und schauten auf ihn herab.
    Es war kein normales Wasser, sondern eine ölartige Flüssigkeit, die aus irgendeiner Quelle stammte und nun der Mündung entgegenfloss, und das mit Bewegungen, die mir mehr als träge vorkamen.
    Wir hatten von einer Blutquelle gehört, und wir waren überzeugt, dass wir sie hier gefunden hatten, ohne die Quelle direkt gesehen zu haben. Aber die Fakten stimmten.
    Der Sims war breit genug, um sich recht sicher darauf bewegen zu können. An seinem Ende senkte er sich und mündete in einen schmalen Pfad, der parallel zur Felswand führte und auf dem wir uns durch die Höhle bewegen konnten.
    Sehr vorsichtig setzten wir unsere Schritte. Die Oberfläche des Wegs war nicht glatt. Man konnte sie als ausgebeult ansehen. Immer wieder mussten wir über kleine Steine hinwegsteigen, die sehr glitschig aussahen.
    Aber wir kamen weiter, und ich merkte, dass die Überraschungen noch nicht beendet waren. Beim Eintreten war das Phänomen nicht so direkt aufgetreten, doch beim Weitergehen spürte ich es schon, denn auf meiner Brust verteilte sich die Wärme.
    Es war die Folge davon, dass mein Kreuz eine Reaktion zeigte. Sehr genau spürte es das Böse, das sich in dieser düsterflackrigen Umgebung ausgebreitet hatte. Es war einfach wie ein Kriechstrom, der auch an meinem Kreuz nicht vorbei ging.
    Auf meinem Rücken lag das Kribbeln. Ich wusste, dass wir der Lösung nahe waren, aber noch mussten wir gehen, ohne einen Menschen zu entdecken. An einer etwas breiteren Stelle blieb Suko stehen, um auf mich zu warten. Er sprach erst, als ich neben ihm stand.
    »Und?«
    »Wir sind hier richtig.«
    »Das meine ich auch.« Er wies mit dem rechten Zeigefinger auf meine Brust.
    »Es hat sich gemeldet. Ich spüre die Wärme.«
    »Stark?«
    »Nein, aber sie ist da, und das allein zählt.« Ich räusperte mich. »Schau nach unten. Da siehst du das Blut, und der Geruch ist ebenfalls vorhand en.«
    »Es riecht nicht wie normales Blut.«
    »Wie denn?«
    Er räusperte sich und zuckte mit den Schultern. »Etwas streng oder verbrannt. Und so frage ich dich, ob so das Blut des Teufels stinkt? Kannst du mir eine Antwort geben?«
    »Nein.«
    »Ich habe damit auch meine Probleme.« Er ging nicht näher darauf ein, sondern zog mich zur Seite und streckte seinen linken Arm schräg in die Höhe, damit ich ebenfalls ein bestimmtes Ziel anvisierte.
    »Was ist das?«
    »Menschen, John. Versteinerte Menschen.«
    Mir waren sie beim Eintreten nicht aufgefallen, Suko schon, und erst jetzt sah ich, was er meinte. Es waren tatsächlich steinerne Gestalten, die auf Felsvorsprüngen hockten oder sich in irgendwelche Nischen klemmten, um die Menschen zu begleiten oder zu beobachten, die durch die Höhle gingen.
    Im ersten Moment hielten wir den Atem an und schauten nur in die Höhe. Das Bild war einfach phänomenal. Ich ging davon aus, dass diese Gebilde nicht aus dem Fels herausgeschlagen worden waren. Dafür sahen sie einfach zu echt aus, das gab selbst das Flackerlicht der Fackeln wider. Es war kein im eigentlichen Sinne unheimlicher Anblick, sondern einfach einer, der mich zum Staunen und zum Nachdenken brachte. Es war gut vorstellbar, dass die Menschen hier gestorben und dann vertrocknet oder versteinert waren. Zudem wirkten sie, als hätten sie ihr gesamtes Blut verloren, sodass mir der Begriff Mumie in den Sinn kam.
    Blut verloren, um den Bach zu füllen?
    Ja, das konnte stimmen. Trotzdem trauten wir uns nicht, die Lampen einzuschalten. Es wäre zu auffällig gewesen. Wir mussten immer damit rechnen, dass die Höhle hier besetzt war und diese Personen - Feinde - uns zu

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