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1247 - Die Druiden-Maske

1247 - Die Druiden-Maske

Titel: 1247 - Die Druiden-Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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es praktisch beide Särge abdeckte, hatte aber meinen Blick so ausgerichtet, dass ich nach vorn schauen und Hella Fontaine genau beobachten konnte.
    Es war ihr nicht möglich, etwas zu sagen. Sie saß vor mir und sah mich an. Aber sie schaute mich nicht richtig an, denn ihr Blick wechselte zwischen mir und dem Kreuz hin und her.
    Dem Gesichtsausdruck war zu entnehmen, dass sie wirklich keine Ahnung hatte und einfach völlig überrascht war.
    »Sehen Sie es?«, fragte ich.
    »Ja, ja…« Sie schüttelte den Kopf und war noch immer von der Rolle. »Aber was ist das, verdammt? Warum leuchtet es grün? Was haben Sie damit gemacht, Monsieur Sinclair?«
    »Ich habe nichts gemacht. Dafür trägt schon jemand anderer oder anderes Sorge.«
    »Ach ja. Und wer - bitte?«
    Ich ließ ihre Spannung ansteigen und antwortete noch nicht sofort. Sehr betont sprach ich dann nur ein Wort aus.
    »Aibon!«
    ***
    Alles änderte sich. Innerhalb eines Sekundenbruchteils verlor Hella Fontaine ihre Ruhe. Ohne Vorwarnung sprang sie auf, und es sah im ersten Moment so aus, als wollte sie auf die Tür zulaufen, um die Flucht zu ergreifen.
    Suko stellte sich schon entsprechen auf, doch er brauchte nicht einzugreifen. Das blieb mir ebenfalls erspart. So sehr Hella Fontaine nach meinem Geschmack auch überreagiert hatte, so stark sackte sie jetzt wieder zusammen und ließ sich zurück auf ihren Platz fallen. Sehr schnell drückte sie beide Hände gegen ihr Gesicht.
    Meine Eröffnung hatte sie geschockt. Das Wort Aibon musste ihr verdammt an die Nerven gegangen sein, denn sie war nicht mehr in der Lage, einen Kommentar zu geben. Ich hörte, dass sie gegen ihre Hände atmete und sah, wie sich ihr Kopf allmählich senkte, aber sie nahm die Hände nicht vom Gesicht weg.
    Ich schaute zu Suko, der nur darauf gewartet hatte, denn er nickte und sagte mit leiser Stimme: »Es ist schon komisch, John, aber ich kann einfach nicht daran glauben, dass sich in den beiden Särgen die Eltern befinden. Jetzt nicht mehr.«
    »Stimmt. Es sei denn, sie sind Geschöpfe, die in Aibon leben. Das wäre etwas anderes.«
    »Genau.«
    Wir ließen ihr Zeit. Jetzt hoffte ich auch, dass der Zug noch eine Weile stehen blieb und sich dabei niemand für den Waggon hier interessierte. Dass allmählich die Kälte hineindrang und der Schneefall aufgehört hatte, nahm ich wie nebenbei wahr. Es war auch nicht wirklich wichtig. Jetzt ging es um andere Dinge, und wieder einmal hatte uns das Schicksal auf eine magische Spur geführt und uns einen Hinweis auf die Welt der Druiden gegeben.
    So leicht kamen wir hier nicht raus, das stand fest. Aber das wollten wir auch nicht. Uns beide hatte das gewisse Fieber wieder gepackt, und wir wussten zudem, dass dies hier nichts anderes als ein Anfang gewesen war.
    Die Hände der Antiquitätenhändlerin sanken langsam wieder nach unten. Sie präsentierte uns ein ausdrucksloses Gesicht mit Augen, die leer wirkten. Zwar schaute sie mich an, aber sie blickte auch gleichzeitig an mir vorbei.
    Schließlich hatte sie sich so weit gefangen, dass sie etwas sagen konnte.
    »Aibon«, brachte sie flüsternd über die Lippen. »Gütiger Himmel, wie kommen Sie auf Aibon?«
    »Sie kennen sich aus?«
    »Ich habe Sie gefragt.«
    »Wir kennen das Paradies der Druiden«, erklärte Suko.
    »Sogar recht gut.«
    »Ja, ja«, stimmte sie mir zu, ohne jedoch glaubwürdiger zu wirken, denn sie schaute nach wie vor ins Leere. »Das weiß ich jetzt. Aber das ist kaum möglich. Aibon…«, sie hob die Schultern. »Herrgott, das… das… ist eine Legende. Das ist etwas, was die meisten Menschen nicht kennen, hören Sie?«
    »Wir schon.«
    Das Kreuz schwebte nicht mehr über den Särgen. Ich hatte meine Hand wieder angehoben, meinen Talisman aber noch nicht weggesteckt. So konnte sie ihn ansehen. »Was ist das? Warum… warum ist es plötzlich von diesem grünen Licht umflort gewesen?«
    »Es geht um Aibon. Es ist nicht nur ein simples Kreuz, Madame. Es ist zugleich ein Indikator. Es ist der Gegenstand, der uns die Augen öffnen kann, und in diesem Fall hat er darauf hingewiesen, um was es hier wirklich geht.«
    »Aibon«, wiederholte sie.
    »Ja, das stimmt.«
    Hella saß da und schüttelte den Kopf. »Damit komme ich nicht zurecht. Ich weiß nicht, was ich sagen soll.« Sie strich wieder über ihr Gesicht und schluckte. »Es läuft alles an mir vorbei, obwohl ich weiß, dass - ja, was weiß ich überhaupt?«
    »Eben«, sagte Suko. »Was wissen Sie überhaupt? Das würde uns

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