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1247 - Die Druiden-Maske

1247 - Die Druiden-Maske

Titel: 1247 - Die Druiden-Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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interessieren, Madame.«
    »Nichts«, erwiderte sie schnell. »Ich weiß nichts. Ich weiß gar nichts. Tut mir Leid, wenn ich Ihnen nicht helfen kann. Aber die Dinge sind von mir nicht zu fassen. Ich muss sie akzeptieren, und das habe ich getan.«
    »Wie den Tod Ihrer Eltern - oder?«
    »Ja, wie ihn.«
    »Pardon, aber das können wir Ihnen nicht glauben«, sagte Suko. »Tut mir Leid.«
    »Was meinen Sie denn?«
    Nach dieser Frage schaute Hella keinen von uns an, als wäre es ihr unangenehm, darüber zu reden.
    »Das will ich Ihnen sagen, Madame. Sie haben gesehen, welchen Test mein Freund unternommen hat. Sie haben die Reaktion des Kreuzes erlebt. Können Sie wirklich behaupten, dass sie normal gewesen ist? Können Sie das mit Fug und Recht?«
    Die Frage hatte sie noch tiefer getroffen und auch nervöser gemacht. Sie leckte über ihre Lippen, hob die Schultern, schaute zu Boden und suchte nach einer Antwort.
    »Worauf wollen Sie hinaus?«, fragte sie dann mit sehr leiser Stimme.
    Wieder sprach Suko. Und seine Worte hörten sich an, als wären sie mit mir abgestimmt worden. »Ich will darauf hinaus, dass in den beiden Särgen alle möglichen Wesen oder Personen liegen können, nur nicht Ihre Eltern.«
    Genau das war der springende Punkt. So etwas wie zugleich ein Ergebnis. Die Frau reagierte nicht. Sie schaute stur zu Boden und ich merkte, wie sie ihre Hände bewegte. Sie ballte sie zu Fäusten, die auch Fäuste blieben. Sehr hart. Sogar die Knöchel traten hervor.
    Ich mischte mich wieder ein. »Liegen in den beiden Särgen Ihre Eltern oder nicht?«
    »Nein!«
    Dass die Antwort so plötzlich erfolgte, überraschte uns, und wir schauten uns zunächst an, ohne etwas zu sagen. Die nächste Frage lag auf der Hand, und sie wurde zur Abwechslung mal wieder von Suko gestellt. »Wer liegt dann darin?«
    Sie ließ sich Zeit und überlegte. Schließlich schüttelte sie den Kopf. »Nein, nein, das kann ich Ihnen nicht sagen. Tut mir Leid. Das ist unmöglich.«
    »Sie wollen es nicht sagen.«
    »Ja, Monsieur Sinclair. Ja, das ist der Fall. Ich kann und will es nicht sagen.«
    »Und wir können das nicht akzeptieren.«
    Meine Stimme hatte geklungen wie eine, die keinen Widerspruch duldete. Das wusste sie auch. Die Frau hob den Kopf und schaute mich aus Augen an, in denen ich den Widerspruch las.
    Sie brauchte nichts zu erwidern. Was ich loswerden wollte, das bekam sie schon zu hören. »Wenn das so ist, Madame Fontaine, dann müssen wir die Särge öffnen.«
    »Nein!« Es klang wie ein Schrei, und sie schüttelte den Kopf.
    »Das können Sie nicht machen, verdammt! Die Särge bleiben zu. Tote brauchen ihre Ruhe…«
    »Falls es Tote sind«, meinte Suko trocken.
    »Glauben Sie, dass ich Sie angelogen habe?«
    »Ja.«
    Hella Fontaine sah ein, dass sie sich in einer Klemme befand.
    Vergeblich suchte sie nach einem Ausweg, ihr zu entkommen, was sie nicht schaffte. Sie konnte sich drehen und wenden wie sie wollte, sie erlebte in uns eine Mauer, die nicht zur Seite wich.
    Ich wollte es auf keine gewaltsame Auseinandersetzung ankommen lassen und versuchte es in aller Ruhe. »Was immer Sie auch vorgehabt haben, Madame, es kann in unser aller Interesse sein, wenn Sie uns mit ins Vertrauen ziehen.« Ich deutete auf die Särge. »Wir drei wissen, dass keine normalen Menschen darin liegen, sonst hätte das Kreuz anders reagiert. Es sind Geschöpfe aus der Welt der Druiden. Welche genau, das weiß ich nicht, aber wir müssen es herausfinden, und Sie werden uns auch sagen, aus welchem Grund sie mit den beiden Särgen nach Limoux reisen wollen. Was haben Sie dort vor? Wen wollen Sie mit den Bewohnern von Aibon konfrontieren?«
    Die Frau zitterte. Sie stand unter einem irren Druck. Ich konnte ihr Verhalten gut verstehen. Mir an ihrer Stelle wäre es kaum anders ergangen. Sie steckte in einer Zwickmühle, aus der sie einen Ausweg finden musste.
    Schließlich stand sie mit einer ruckartigen Bewegung auf, raffte den Mantel zusammen und ging zwei Schritte zur Seite, aber nicht in Richtung Tür. Sie blieb neben den beiden Särgen stehen und schaute auf sie herab.
    Nach einem tiefen Atemzug sprach sie. Ihre Stimme klang leise, war aber gut zu verstehen. »Ja, Sie haben Recht. Es sind nicht meine Eltern. Wären Sie es, würde ich nicht so aussehen, denn in diesem Sarg liegen Geschöpfe, die nicht von dieser Welt stammen, sondern eben aus Aibon. Ich habe sie nur in die Särge gelegt, weil mir die beiden Totenkisten als sicheres Transportmittel

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