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1248 - Das Glaslabyrinth

Titel: 1248 - Das Glaslabyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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für einen Menschen mittelgroß, schlank und hatte hellrotbraune Haut mit einem schwachen goldfarbenen Schimmer. Schwarzes Zottelhaar hing ihm unordentlich über die Ohren - und es hatte einen, ebenfalls schwachen, grünlichen Schimmer. Die leicht geschlitzten Augen hatten goldfarbene Pupillen, und die Hakennase war beachtlich und so hervorstechend, daß sie bestimmt seit vielen Generationen vererbt worden war. In dieser Hinsicht kannte ich mich aus.
    Er hätte trotzdem kein Mensch sein müssen. Aber er trug einen SERUN terranischer Produktion - und das war für mich der letzte und endgültige Beweis.
    „Das darf doch nicht wahr sein!" flüsterte Jen über die HzH-Verbindung.
    Ich zuckte die Schultern und winkte dem Mann.
    „Hallo!" sagte ich auf Interkosmo. „Du befindest dich auf dem Territorium der Lla Ssann, mein Freund. Ich rate dir, uns über die Grenze zu folgen."
    Die Gestalt richtete sich zu voller Größe auf und musterte mich mit vernichtendem Blick.
    „Ich habe dich nicht verstanden", erklärte sie im Tiefenslang, jener dem Armadaslang eng verwandten Sprache. „Aber du solltest wissen, ich bin Lordrichter Wraihk. Ihr beiden müßt Ritter der Tiefe sein. Ich befehle euch, euch mir zu ergeben!"
    „Der ist nicht ganz sauber", meinte Jen. „Außerdem ist er kein Grauer Lord, sondern ein Terraner."
    Worum spricht er dann kein Interkosmo? wisperte mein Logiksektor.
    „Das eine schließt das andere nicht unbedingt aus", ging ich auf Jens Einwand ein. „Wir wären jetzt ebenfalls Graue Lords, wenn wir Krarts Drängen nachgegeben hätten.
    Allerdings hätten wir dadurch wohl kaum das Interkosmo verlernt. Etwas stimmt demnach tatsächlich nicht."
    Ich hatte diesmal englisch gesprochen, aber das Wesen mit dem Aussehen eines Menschen und dem Titel eines Grauen Lords schien wieder kein Wort verstanden zu haben.
    „Nehmt sie gefangen!" befahl es seinen Begleitern.
    Die Leute gehorchten. Das hätten sie lassen sollen, denn die drei Exterminatoren, die Jen und mir Feuerschutz gaben, faßten das als gefährlichen Angriff auf und schossen.
    Glücklicherweise hatten sie ihre Zepter vorher auf Paralysieren geschaltet, so daß die drei Begleiter des Lordrichters nur gelähmt umkippten.
    „So wendet sich das Blatt", stellte ich im Tiefenslang fest. „Jetzt bist du unser Gefangener, Lordrichter Wraihk."
    Das mißfiel dem Grauen Lord sichtlich. Er warf sich herum und stürmte davon - tiefer ins Glaslabyrinth hinein. Dabei bewegte er sich, wahrscheinlich rein zufällig, so geschickt, daß sich zwischen ihm und den drei Exterminatoren zuerst Jen und ich befanden und dann der Gleiter. Dadurch konnten die Exterminatoren nicht schießen - und Jen und ich zögerten zu lange, da der Graue keine Gefahr für uns darstellte.
    Als ich erkannte, daß er nicht anhielt, sondern immer weiter ins Glaslabyrinth stürmte, entschloß ich mich dennoch dazu, ihn zu paralysieren, damit er nicht den Lla Ssann in die Hände fiel.
    Doch gerade, als ich meine Waffe hob, knallte es ein paar Mal scharf.
    Ich lag im selben Augenblick flach auf dem Boden, denn ich kannte dieses Geräusch aus einer dunklen Erdzeitepoche. Es war Gewehrfeuer, und zwar schoß jemand mit Highspeed-Patronen.
    Jen Salik war ebenfalls in Deckung gegangen, wenn auch mit Verspätung. Er wußte eben nicht so gut wie ich, daß Gewehrpatronen genauso leicht töten können wie Laserstrahlen. Zu seinem Glück hatte das Feuer nicht ihm gegolten.
    Ich hatte noch im Niederwerfen gesehen, wie der Graue Lord die Arme hochgerissen hatte und marionettenhaft hin und her getaumelt war. Als ich am Boden lag, war er aus meinem Gesichtsfeld verschwunden. Ich wußte allerdings auch so, daß ihm nicht mehr zu helfen war. Auf diese Art und Weise hatte ich schon zu viele Leute sterben gesehen. Ich zerquetschte einen Fluch zwischen den Zähnen. Warum nur mußten intelligente Wesen ihre Geschichte so oft mit Blut und Tränen schreiben!
    Ich schaltete meinen Schutzschirm ein und richtete den Oberkörper auf. Sofort heulten ein paar Querschläger von der Energiesphäre davon, dann hörte ich die Schüsse knallen.
    In etwa fünfzig Metern Entfernung huschte eine dunkle Gestalt durch eine Schlucht zwischen zwei hausgroßen, faustförmigen Kristallballungen.
    Mein Paralysator knisterte. Die Gestalt überschlug sich und stürzte stocksteif zu Boden.
    Drei, vier andere dunkle Gestalten lösten sich in der Nähe aus Deckungen und liefen durcheinander. Diesmal schossen Jen und die drei Exterminatoren,

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