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1248 - Das Glaslabyrinth

Titel: 1248 - Das Glaslabyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sehen. Natürlich wäre es theoretisch möglich gewesen, daß ein feindlicher Kampfstrahl ihn total auflöste. In der Praxis sah das jedoch anders aus. Erstens schaltete sich der Schutzschirm eines TIRUNS automatisch ein, wenn Gefahr drohte - und da er die einem Strahlschuß fast immer vorausgehende Radar-Anleuchtung als Gefahr einstufte, geschah das auch in den meisten Fällen rechtzeitig. Der Schutzschirm eines TIRUNS schützte allerdings auch nicht vor jeder Waffeneinwirkung, aber zweitens wären selbst bei totaler Auflösung Restspuren übriggeblieben, die zwar von mir nicht gesehen, wohl aber von den Sensoren meines TIRUNS geortet werden könnten.
    Das war jedoch nicht der Fall. Jen schien sich in des Wortes voller Bedeutung in Nichts aufgelöst zu haben.
    Oder er hat sich entfernt! gab der Logiksektor zu bedenken.
    Das war selbstverständlich auch eine Möglichkeit. Nur, warum hätte sich Jen entfernen sollen?
    Ich sah mich nach dem Wrack der Gondel um, mit der wir vom Kyberland hierher gekommen waren. Es lag unverändert dort, wo wir es verlassen hatten, nämlich in der Nähe eines der wenigen noch funktionierenden Aktivatorspeicher.
    Vielleicht hat Jen darin etwas vergessen und ist zurückgeflogen, um es zu holen! bemerkte der Extrasinn.
    Das erschien mir unwahrscheinlich. Ich flog dennoch hin, aber nur, weil ich den Terraner sonst nirgends zu entdecken vermochte. Es war einfach die einzige Möglichkeit, an die ich mich klammerte. Allerdings machte ich mir keine Illusionen darüber, daß ich ihn unversehrt antreffen würde, falls er sich tatsächlich in der Gondel aufhielt. Er hätte andernfalls auf Clios und meine Funkanrufe geantwortet. Folglich mußte er einen Unfall erlitten haben.
    Oder ein Spähtrupp der Grauen Armeen hat ihn überwältigt und fortgeschleppt! meinte der Extrasinn.
    Ich blickte aus zusammengekniffenen Augen an dem grell leuchtenden Aktivatorspeicher vorbei. Die Armeen der Grauen Lords standen mindestens noch vier Kilometer jenseits des Ringes der Aktivatorspeicher - und zwar anscheinend „Gewehr bei Fuß". Das schloß aber Spähtruppaktivitäten nicht aus. Wir hatten recht drastisch erfahren, wie aktiv die Grauen Armeen waren.
    Ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf das Wrack in der Nähe des Aktivatorspeichers - beziehungsweise, ich wollte es tun, aber ich fand die zerschossene Gondel nicht mehr. Ich war darüber so verstört, daß ich einfach geradeaus weiterflog, während ich wie wild um mich starrte. Es konnte einfach nicht wahr sein, daß die Gondel innerhalb der wenigen Sekunden verschwunden war, in denen ich nicht auf sie geachtet hatte. Sie war auch als Wrack noch so riesig gewesen, daß niemand sie in der kurzen Zeit still und heimlich hätte abtransportieren können.
    Dennoch konnte ich sie nirgends mehr sehen!
    „At...!" klang es in meinem Helmfunk auf, dann wurde es wieder still.
    „Clio?" rief ich, denn ich hatte die tiefe, vibrierende Stimme einwandfrei als die der Spielzeugmacherin identifiziert.
    Sie antwortete nicht, und als ich den Kopf wandte, konnte ich sie nirgends sehen.
    Das war allerdings nicht verwunderlich, denn ich konnte auch nichts mehr von dem Gelände sehen, in dem Clio gelandet war. Die ganze Ebene war verschwunden. Doch das war längst nicht alles. Ich vermochte auch das Plateau, die Aktivatorspeicher und die Grauen Armeen nicht mehr zu sehen.
    Eine Falle! stellte der Logiksektor fest.
    „Landen!" wies ich den TIRUN an und musterte das kaum wahrnehmbare Flimmern, das rings um mich in der Luft lag.
    Es war zweifellos eine Falle, in die ich geraten war - und es bedurfte keiner großen Phantasie, um sich auszurechnen, daß auch Jen Salik irgendwo in dieser Falle stecken mußte. Wir schienen die Gefahren anzuziehen wie Magnete das Eisen.
     
    *
     
    „Ist da jemand?" erscholl es laut in meinem Helmfunk, als meine Füße gerade den Boden berührten, der übrigens nicht zu der Ebene rings um das Vagendaplateau gehören konnte, denn er bestand aus einer bläulich schimmernden, glasähnlichen Substanz.
    Ich fuhr wie elektrisiert zusammen.
    Das war einwandfrei Jens Stimme gewesen.
    „Ich bin hier!" rief ich zurück. „Atlan! Wo steckst du, Jen?"
    Ich blickte mich suchend um, aber ich konnte den Terraner nirgends sehen. Das Flimmern schien allerdings stärker geworden zu sein. Es tat meinen Augen weh.
    „Hier bin ich!" antwortete der Terraner. „Zwischen unsichtbaren, aber nicht durchsichtigen Wänden. Es muß eine Falle sein. Aber bisher haben sich

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