1248 - Das Glaslabyrinth
einwandfreiem Interkosmo sagte: „Entschuldige, mein Name ist Larch. Wer bist du?"
„Giffi Marauder", antwortete Shaggy reflexartig, ohne nachzudenken. Er räusperte sich unwillig, als ihm das bewußt wurde, denn er schob es auf Larchs Verhalten, das ihn überrumpelt hatte. Doch dann überlegte er sich, daß er lieber die Gelegenheit nutzen sollte, Informationen zu erhalten, anstatt zu schmollen. „Wie kommt es, daß du Interkosmo sprichst?" erkundigte er sich.
„Ich habe die Positronik deines Schutzengels angezapft", antwortete das seltsame Wesen freimütig.
„Was?" erwiderte Shaggy verblüfft. „Hilda hat natürlich alle Daten über Interkosmo gespeichert. Aber es ist eine Sache, diese Daten abzufragen und eine ganz andere, sie sinnvoll zu verwerten."
„Du wirst nicht abstreiten wollen, daß ich sie sinnvoll verwerte", entgegnete Larch.
Shaggy schüttelte den Kopf.
„Das nicht, aber..." Er zuckte die Schultern. „Na, egal! Warum soll ich mir unnötig den Kopf zerbrechen. Ich muß froh sein, daß ich jemanden gefunden habe, mit dem ich mich verständigen kann. Mich beschäftigt eine Frage, und wahrscheinlich kannst du sie mir beantworten. Befinden wir uns auf der Hundertsonnenwelt der Posbis?"
„Ni", sagte Larch.
Shaggy runzelte die Stirn.
„Nie?" wiederholte er verständnislos. „Was soll das heißen? Ist das hier nun die Hundertsonnenwelt? Ja oder nein?"
„Nein", antwortete Larch. „Hier ist das Land Ni - und wir befinden uns in einem der Transmitterdome, die es hier wie überall in der Tiefe gibt."
„In der Tiefe?" echote Shaggy erschüttert. „Im Land Ni? Ich fürchte, diesmal hat es mich in eine Gegend verschlagen, aus der es keine Rückkehr gibt - zumindest nicht zu Perwela."
Er wartete darauf, daß das seltsame Wesen etwas dazu sagte, doch als es schwieg, fragte er: „Was ist dieses Land Ni - und was ist die Tiefe?"
„Das läßt sich nicht mit wenigen Worten erklären", erwiderte Larch. „Ich wundere mich allerdings darüber, daß du nichts davon weißt."
„Glaubst du mir nicht?" erkundigte sich Shaggy.
Larch knackte mit dem Schnabel.
„Ich weiß, daß du die Wahrheit gesprochen hast, Giffi Marauder", stellte er fest. „Die Positronik deines Schutzanzugs hat mir auch diese Information geliefert. Sie besitzen nur keine Kenntnis darüber, woher du eigentlich gekommen bist."
„Das ist doch ganz einfach", erklärte Shaggy. „BRÜTER hat mich zu VERSTÄRKER geschickt und VERSTÄRKER sollte mich zur Hundertsonnenwelt weiterbefördern. Dabei muß dann etwas schiefgegangen sein."
„Diese Fakten kenne ich ebenfalls", sagte Larch. „Nur sind mir Tiefensektionen mit den Namen BRÜTER, VERSTÄRKER und Hundertsonnenwelt unbekannt. Dabei dachte ich immer, die Tiefe vollständig zu kennen, wenn natürlich auch nur teilweise aus eigener Anschauung."
„Das ist ein Ding!" entfuhr es Shaggy. „Hilda, hast du keine Ahnung, was diese mysteriöse Tiefe eigentlich ist?"
„Nein", antwortete die Positronik. „Ich habe den Begriff vorher nie aufgenommen."
Shaggy sah Larch fragend an.
„Was soll ich davon halten, Freund? Übrigens, du darfst mich Shaggy nennen."
„Danke, Shaggy", erwiderte Larch. „Übrigens weiß ich auch nicht, was ich von der Sache halten soll. Entschuldige bitte, aber wenn ich deine Positronik nicht angezapft hätte, würde ich denken, daß du mich angelogen hast. Deine Erklärungen scheinen mir nämlich darauf hinzuweisen, daß du von außerhalb gekommen bist. Aber das ist nicht möglich.
Außerdem besäße deine Positronik dann die Information, daß du von Tiefenzoll nur in den Fahrstuhl zur Tiefe gesetzt wurdest." Er zwinkerte mit den gelben Augen. „Nein, das ist auch unmöglich. Niemand kann etwas mit in die Tiefe bringen, auch keine Positronik."
„Von außerhalb?" sagte Shaggy grübelnd. „Irgendwie habe ich das Gefühl, als käme ich wirklich von außerhalb. Aber das ist eben nur ein Gefühl. Ich denke, daß ich mich in einem größeren Radius umsehe. Du sagtest, wir befänden uns in einem Transmitterdom, Larch?"
„Das ist richtig", bestätigte das seltsame Wesen.
„Gut", meinte Shaggy. „Dann muß ich ihn wohl verlassen, um etwas von der Umwelt sehen zu können. Wärest du wohl so freundlich, mich zu führen, Larch?"
„Einverstanden", erklärte Larch. „Am besten wird es sein, wenn du hinter mir hergehst und dich genauso verhältst wie ich. Ich vermute nämlich, daß du die hiesigen Spielregeln nicht kennst - und das kann sich sehr leicht
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