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125 - U.S.S. Hope

125 - U.S.S. Hope

Titel: 125 - U.S.S. Hope Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Parrish
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Stecknadel fallen gehört hätte. Nur das Wummern der Maschinen war zu vernehmen, die tief unter dem Achterdeck ihren Dienst versahen.
    Einige der Soldaten auf dem Korridor schlossen die Augen.
    Viele bekreuzigten sich und sprachen leise Gebete, andere dachten an ihre Lieben zu Hause. Das Hosenbein eines jungen Private verfärbte sich dunkel.
    Angst lag in der Luft und war beinahe körperlich zu spüren.
    Nur noch wenige Sekunden.
    »Jetzt«, forderte O’Reilly, um die Qual zu beenden. »Tun Sie’s, Gentlemen.«
    »Und wenn wir den falschen Draht erwischen, Sir?«
    »Dann spreche ich nie wieder mit Ihnen, Sohn«, sagte der Admiral trocken.
    Der Lieutenant vom Minenräumkommando murmelte ein lautloses Stoßgebet. Dann setzte er den Seitenschneider an einen der Drähte an, zögerte noch einen winzigen Augenblick – und drückte zu.
    Erneut ein Klicken – und die Diode am Zünder erlosch.
    Einen endlosen Augenblick lang herrschte Schweigen – dann brach irgendjemand in lauten Jubel aus.
    Es brauchte eine Weile, bis alle begriffen, dass die Gefahr gebannt war. Der Zünder war vom Sprengstoff getrennt, jetzt konnte nichts mehr passieren.
    Nacheinander fielen die Soldaten in den Jubel ein. Fäuste wurden geballt und in triumphierenden Gesten empor gereckt, die Männer brüllten ihre aufgestaute Furcht laut hinaus und umarmten einander.
    »Ich wusste es!«, rief Captain McNamara dem Entschärfungsteam zu. »Ich habe nie an Ihnen gezweifelt…«
    Auch Tonya Harlow war erleichtert, auch wenn sie es nicht zeigte. Ihre Freude fand mehr im Stillen statt, genau wie bei Admiral O’Reilly, der nur milde lächelte. Beide wussten, dass es noch zu früh war für eine endgültige Entwarnung.
    Die Bombe war entschärft, die Zerstörung des Schiffes vielleicht in letzter Sekunde verhindert worden. Die Suche nach den Terroristen an Bord jedoch ging weiter, und es konnte durchaus sein, dass sich noch ein zweiter Sprengkörper an Bord befand.
    Gerade griff Harlow wieder nach dem Interkom, um mit den anderen Suchtrupps in Verbindung zu treten, als sie von einem der Platoonführer angefunkt wurde, »Security Control, hier ist Gruppe Beta…«
    »Hier Security Control. Ich höre, Beta, was gibt es?«
    »Ma’am, wir haben eine verdächtige Person gesichtet, die sich auf dem Weg zur Bugsektion befindet. Wir… verdammt, da ist noch einer! Er hat eine Waffe! In Deckung, Männer…«
    Im nächsten Moment drang das charakteristische Knattern einer Maschinenpistole aus dem kleinen Gerät – in der Bugsektion war ein Feuergefecht ausgebrochen.
    »Alarm für alle Sektionen«, plärrte Harlow in ihr Funkgerät.
    »Security Control an Beta: Halten Sie aus! Die Verstärkung ist unterwegs…«
    Und damit riss die Sicherheitschefin ihre eigene Desert Eagle-Pistole aus dem Holster und stürmte den Korridor hinab, gefolgt von den Soldaten des Sigma-Trupps.
    Der gesichtslose Feind hatte sich endlich gezeigt…
    ***
    Gegenwart 2520
    So also war es gewesen.
    Matthew Drax stand an der Reling und blickte hinaus auf die See. Der Abend war inzwischen hereingebrochen, und im Licht der untergehenden Sonne waren im Westen graue Nebelbänke zu erkennen – dort wo sich in der Ferne die britischen Inseln erstreckten.
    In allen Einzelheiten hatte Admiral McNamara geschildert, wie es zum Sturz in die Zukunft gekommen war. Die Geschichte hörte sich ziemlich verrückt an, aber nach allem, was Matt erfahren hatte, war er wohl kaum in der Lage zu beurteilen, was verrückt war und was nicht. Seine eigene Existenz in dieser Zeit belegte hinreichend, dass es Phänomene gab, die sich mit herkömmlicher Wissenschaft nicht erklären ließen.
    Die Gefühle, die Matt erfüllten, nachdem er alles erfahren hatte, waren höchst widersprüchlich. Einerseits verspürte er die Hoffnung, vielleicht irgendwann eine Erklärung dafür zu finden, was an jenem schicksalhaften Tag, der für ihn nur viereinhalb Jahre, für die Erde aber über ein halbes Jahrtausend zurück lag, geschehen war. Immerhin schien der HOPE und ihrer Crew etwas Ähnliches widerfahren zu sein.
    Andererseits empfand Matt herbe Enttäuschung. Die Männer und Frauen an Bord der HOPE gehörten der zweiten Generation an, die an Bord des Schiffes lebte. Die Zeit, die Matt vertraut war, kannten auch sie nur aus den Erzählungen ihrer Eltern. Dabei hatte er gehofft, sich mit dem einen oder anderen an Bord über die gute alte Zeit unterhalten zu können, die für immer verloren war.
    Immerhin hätte es nach Matts Rechnung

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