Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
125 - U.S.S. Hope

125 - U.S.S. Hope

Titel: 125 - U.S.S. Hope Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Parrish
Vom Netzwerk:
kennen?«, fragte er skeptisch.
    »Das nicht gerade«, gab der Alte halblaut zurück, als befürchtete er, sie könnten belauscht werden. »Aber wir könnten uns durchaus begegnet sein. Einer der Brückenoffiziere hat mir erzählt, wie es dich hierher verschlagen hat. Verrückte Geschichte, wirklich. Aber mir musst du nichts erzählen. Ich habe selbst genug verrücktes Zeug erlebt in den letzten fünfzig Jahren.«
    »Kann ich mir vorstellen«, meinte Matt, der nicht recht wusste, was er von seinem Gesprächspartner halten sollte.
    »Wann bist du geboren?«, fragte der Alte geradeheraus.
    »Weshalb?«
    »Weil ich etwas überprüfen will, deshalb.«
    »Am 26. Januar 1980«, antwortete Matt zögernd.
    »Sieh an.« Wieder grinste der alte Pilot. »Ich wurde am 7. April 1980 geboren, also nur ein paar Monate später.«
    »Aber…«, wollte Matt widersprechen – ehe ihm dämmerte, was der Alte ihm sagen wollte.
    Wenn sie beide im selben Jahr geboren waren und Brand im Jahr 2006 einen Zeitsprung von 464 Jahren und er selbst 2012 einen Zeitsprung von 504 Jahren gemacht hatte – dann war Brand jetzt sechsundsiebzig und Matt sechsunddreißig. Vierzig Jahre also, die die beiden trennten, obwohl sie einst gleich alt gewesen waren.
    Matt war ziemlich verblüfft, und ihm schwirrte der Kopf von der Rechnerei.
    Weshalb die Besatzung des Flugzeugträgers nur einen Zeitsprung von 464 Jahren gemacht, er hingegen über ein halbes Jahrtausend übersprungen hatte, vermochte er nicht zu sagen. Ein weiteres der vielen Rätsel, die er noch nicht gelöst hatte.
    Aber ein anderer sehnlicher Wunsch hatte sich erfüllt: Er war endlich jemandem begegnet, der derselben Epoche entstammte wie er selbst. Es gab also alte Menschen an Bord des Flugzeugträgers, auch wenn sie sich aus irgendeinem Grund zu verstecken schienen…
    Ein breites Grinsen huschte über Matts Züge.
    »Na also«, meinte Brand. »Jetzt hast du’s begriffen. Schon verrückt, nicht wahr? Mit zwanzig hätten wir gemeinsam um die Häuser ziehen und zusammen Bräute aufreißen können – heute würde es so aussehen, als gingen Grandpa und sein Enkelsohn spazieren.«
    »Bräute aufreißen?« Aruula hob die Brauen – bisweilen gab ihr die englische Sprache noch immer Rätsel auf.
    »Ach, lass nur, Kindchen«, wehrte Brand ab. »Das musst du nicht verstehen. Damals, als ich noch jung war, da haben wir so geredet. Denkst du noch manchmal an die alten Zeiten, Matt? Als die Lakers 2002 die Meisterschaft holten? Oder an den Superbowl 2005? Junge, was würde ich darum geben, mal wieder am Sonntag auf ein Spiel gehen zu können – so richtig mit Cola und Hot Dogs und mit Orgelmusik aus den Lautsprechern.«
    »Wäre nicht schlecht«, bestätigte Matt grinsend. Mit einem Mal war ihm Brand sympathisch, denn ihn schienen dieselben Sehnsüchte zu plagen. Endlich jemanden zu haben, mit dem man über die alten Zeiten plaudern konnte, war einfach phantastisch.
    »Weißt du, all diese Dinge, die man früher als selbstverständlich hingenommen hat, gibt es nicht mehr«, meinte Brand wehmütig. »Wie gern würde ich mal wieder zu Wendy’s gehen und ‘nen Burger verspeisen. Oder mit ‘ner Achterbahn fahren. Oder ins Kino gehen. Junge, bin ich gern ins Kino gegangen. Hast du ›Star Wars‹ gesehen? Und ›Matrix‹? Und ›Top Gun‹?«
    »Allerdings.« Matt nickte. Er war gerade fünf Jahre alt gewesen, als ihn sein Dad mitgenommen hatte, um diesen Film zu sehen. Nach dem Kinobesuch hatte für ihn festgestanden, dass er Jetpilot werden wollte…
    »Ein paar Jahre lang hatten wir noch einen DVD-Spieler an Bord«, berichtete der alte Brand versonnen, »aber irgendwann waren die Scheiben nicht mehr zu lesen, und es war damit vorbei. Und dabei haben sie immer behauptet, das wäre das Medium für die Ewigkeit. Aber ich sage Dir, Kumpel, nichts hält ewig. Gar nichts.«
    Brand hatte einen seltsamen Glanz in den Augen, als er das sagte, und Matt fragte sich, was er damit meinte.
    »Es gibt auch keine CDs mehr«, fuhr der alte Pilot traurig fort, ehe Matt fragen konnte. »Kein einziger Ton Musik, verstehst du? Ich bin der Einzige an Bord, der noch weiß, wie ein Song von den Rolling Stones klingt. Oder wie sich ‘ne verdammte Beethoven-Symphonie anhört. Oder ein Hit von Shakira.«
    »Shakira?«, fragte Aruula nach.
    »Ja, so hieß das Mädel. Mann, war das ‘ne heiße Nummer. Hat den Kerlen mächtig eingeheizt. Irgendwie war sie dir sogar ähnlich, weißt du…«
    Matt beschloss, rasch das Thema zu

Weitere Kostenlose Bücher