125 - U.S.S. Hope
Präventivschläge vorzubehalten. Kritiker seiner Politik sehen darin die Gefahr einer weiteren Eskalation des Konflikts…«
Reportage auf NBC Network,
08.12.2006
Vergangenheit
Der Anblick war niederschmetternd.
Dort, wo sich einst die trutzigen Betontürme und Bollwerke der Festung Guantanamo erhoben hatten, ragten nur noch eisverkrustete Mauerstümpfe auf. Zahlreiche Gebäude waren eingestürzt, die Straßen von rostigen Wracks gesäumt.
Menschen waren nirgendwo zu sehen, nicht einmal sterbliche Überreste. Eisige Stille, die die Teilnehmer der Expedition schaudern ließ, lag über dem Gelände.
Die Navy Seals, die den Flug begleitet hatten, waren ausgeschwärmt, um das Terrain nach allen Seiten zu sichern, während sich Captain McNamara und Lieutenant Commander Tonya Harlow inmitten der Trümmerlandschaft umblickten, die noch vor wenigen Tagen ihr Heimatstützpunkt gewesen war.
»Was ist hier nur geschehen?«, fragte die Sicherheitschefin ratlos.
»Da fragen Sie noch?«, gab McNamara zurück. »Natürlich waren das diese elenden Bastarde.«
»Sie meinen die Terroristen?«
»Wen sonst? Seit Jahren haben sie es darauf angelegt, diesen Stützpunkt zu zerstören – nun endlich sind sie erfolgreich gewesen. Aber sie werden nicht davonkommen. Wir werden zurückschlagen und sie aus ihren verdammten Löchern bomben. Wir werden…«
»Bei allem Respekt, Sir«, wandte Tonya ein, »aber dies kann unmöglich das Werk von Terroristen sein.«
»Wieso?« In McNamaras Zügen zuckte es unruhig. »Wovon sprechen Sie?«
»Ich spreche davon, dass der Beton der Ruinen stark verwittert ist. Davon, dass diese Wracks dort alle aussehen, als würden sie schon seit ein paar hundert Jahren hier stehen. Und ich spreche von Schnee und Eis auf Kuba, Sir.«
»Was wollen Sie damit sagen?«
»Sehr einfach, Sir«, erwiderte Tonya und musste aufpassen, dass ihre Stimme nicht zu zittern begann. »Ich will damit sagen, dass die Katastrophe, die zu all dem hier geführt hat, sich nicht erst gestern oder vor einer Woche ereignet haben kann. Auch nicht vor einem Monat oder vor einem Jahr. Sehen Sie sich den Beton an, Sir. Und den Zustand des Metalls. Denken Sie an die COLE, die im Hafenbecken liegt und –«
»Was denn?«, fiel McNamara ihr spöttisch ins Wort.
»Wollen Sie jetzt auch anfangen, mir dämliche Science Fiction-Storys aufzutischen? Wollen Sie ebenfalls behaupten, die RANGER hätte einen Sprung in die Zukunft gemacht?«
»Das weiß ich nicht, Sir«, gab die Sicherheitschefin zurück.
»Ich weiß nur, dass dies hier kein gewöhnlicher Winter ist – und dass die Welt nicht mehr ist, wie sie einmal war…«
***
Gegenwart 2520
»Da sind Sie ja endlich, Commander. Wir haben bereits auf Sie gewartet.«
Als Matt und Aruula das Oberdeck erreichten, blickte ihnen McNamara grinsend entgegen, breitbeinig und mit hinter dem Rücken verschränkten Händen wie ein Schleifer auf dem Kasernenhof. Begleitet wurde der Admiral von einer ganzen Abteilung Marines, die ihre Sturmgewehre schussbereit im Anschlag hatten.
Auch Selina McDuncan sowie Shaw, Farmer und Spencer waren zugegen – sie waren ebenfalls gefangen und in Handschellen gelegt worden. Ihr Blick verhieß nichts Gutes.
»Pflegen Sie Ihre Gäste immer auf diese Weise zu behandeln?«, fragte Matt, während man ihn und Aruula zu den anderen zerrte.
»Allerdings«, gab McNamara zurück, »vor allem dann, wenn sie das Gastrecht mit Füßen treten und die Gebote ihrer Gastgeber missachten.«
»Von welchem Gebot sprechen Sie?«
»Vor allem davon, nicht unter Deck zu gehen«, erwiderte McNamara. »Ich habe es Ihnen ausdrücklich untersagt. Aber Sie haben mein Vertrauen missbraucht und meinen Leuten diese Schmierenkomödie vorgespielt, um sich ungesehen an meinen Wachen vorbei zu schleichen.«
Matt blickte Selina fragend an. Die Offizierin senkte schuldbewusst den Blick – offenbar war ihr kleines Ablenkungsmanöver durchschaut worden.
Nun half nur noch die Flucht nach vorn…
»Schön«, räumte Matt ein, »ich gebe zu, dass wir Sie getäuscht haben – weil wir wissen wollten, was an Bord dieses Schiffes vor sich geht.«
»Sie lügen, Drax«, tönte McNamara. »Was soll hier schon vor sich gehen? Sie sind ein Spion der Nordmänner, nicht mehr und nicht weniger!«
»Ich spreche von geheimnisvollen Lieferungen, die nachts an Bord gebracht werden. Und davon, dass ein Großteil der Besatzung auf den unteren Decks vor sich hin vegetiert, während Sie und die anderen
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