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1254 - Welt ohne Hoffnung

Titel: 1254 - Welt ohne Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hörte ihre Stimmen des öfteren im Helmfunk, wie sie andere Mitglieder des Teams ermahnten, in der Nähe zu bleiben und nicht „wie ein Haufen besoffener Landstreicher durch die Gegend zu stolpern." Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. „Die beiden Ordnungsapostel gehen mir allmählich auf die Nerven", ließ einer der Vironauten sich ärgerlich vernehmen. „Entweder es macht ihnen jemand klar, daß sie ihre Mäuler zu halten haben, oder ich kehre um."
    Bull ermahnte Cainz und Bytargeau zur Zurückhaltung. Wieviel Erfolg seine Zurede hatte, bekam er nicht mehr mit. Wenig später entfernte er sich aus dem Wirkungsbereich des konventionellen Helmfunks und war von da an nur noch von der EXPLORER aus oder über die Notfrequenz zu erreichen. Er mißachtete den eigenen Rat, kümmerte sich den Teufel um seine Nebenmänner und konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf einen etwa fünfzig Meter hohen Felsenwall, der die Eintönigkeit der buschbestandenen Hochebene unterbrach.
    Die fremde Sonne meinte es gut. Er war nicht weiter als dreihundert Kilometer vom Nordpol des Planeten entfernt, aber wenn er die Anzeige der Außentemperatur vom Mikrocomputer des SERUNS abrief, erschien im Videofeld seiner Helm-Scheibe ein Wert, der bei 34 Grad lag. Ein leichter Wind wehte über die trockene Ebene und wirbelte hier und da Staubteufel auf, die zwischen den Büschen tanzten. Von Westen schob sich eine Wolkenbank träge heran. Die EXPLORER sagte für die zweite Hälfte des Nachmittags Gewitter voraus. Auf ihre Wettervorhersage konnte man sich gewöhnlich verlassen. Das Schiff hatte die Mechanismen der eremitischen Meteorologie bewundernswert rasch analysiert und entschlüsselt.
    Den Pflanzen, denen er unterwegs begegnete, wich Reginald Bull mit großem Bedacht aus. Er erinnerte sich an den Zwischerifall am Rand des Ruinenfelds, in dessen Nähe der Verbund der Virenschiffe ursprünglich gelandet war. Die Flora des Planeten besaß keineswegs die passive Harmlosigkeit, wie man sie von Welten gäoiden Typs gewöhnt war. Eremits Pflanzenwelt war aggressiv. Die Gewächse wehrten sich gegen Eindringlinge. Die Natur - oder gezielt herbeigeführte Mutationen -hatte ihnen Waffen verliehen und sie in allen nur denkbaren Arten von Angriffstechniken trainiert. Manche verschossen giftige Dornen oder Früchte, die beim Aufprall zerplatzten und stickende Gase verbreiteten. Andere benutzten ihre Äste und Zweige als Fangarme, mit denen sie das Opfer an sich rissen und erdrosselten. Für den Träger eines SE-RUNS bedeuteten solche Dinge in der Regel nur wenig Gefahr. Aber man wußte nie, wann man einer Pflanzenspezies begegnete, deren Offensivtaktiken den Verteidigungsmitteln der Raummontur überlegen waren.
    Mit Hilfe des Gravo-Paks glitt Bull über den Wall der Felsen hinweg und befand sich zu seiner Überraschung am Rand eines ausgedehnten, tiefen Kraters, den vor längerer Zeit ein Meteor bedeutenden Umfangs geschlagen haben mußte. Die von Felsen umschlossene Öffnung in der Kruste des Planeten war kreisrund und hatte einen Durchmesser von einem halben Kilometer. Die Innenwand des Kraters fiel steil zur Tiefe hin ab. Etwa dreihundert Meter unter sich sah Bull die glatte, finstere Oberfläche eines Sees, der die ,Sohle des mächtigen Trichters füllte.
    Er lauschte dem Rollen fernen Donners und spürte, wie der Boden unter seinen Füßen zitterte. Er empfing einen Ruf über Notfrequenz und hörte einen Mann namens Rallo Wiff ing sagen: „Ich weiß nicht, ob es jemand interessiert, aber ich mache mich aus dem Staub. Hier ist es mir zu ungemütlich, und zu finden gibt es auch nichts."
    „Geh nach Hause und leg dich schlafen", antwortete Reginald Bull ärgerlich. „Die, die auf Gemütlichkeit aus sind, hätten überhaupt nicht erst herauszukommen brauchen." Über den Notfunk kam keine Antwort. Rallo Wiffing mochte erstaunt darüber sein, wie unfreundlich er angefahren worden war.
    Bull prüfte die Gewitterfront im Westen. Sie näherte sich schneller, als er erwartet hatte. Er sah Blitze durch die dunklen Wolkengruppen zucken. Vor dem elektrischen Sturm, so heftig er auch sein mochte, brauchte er sich nicht zu fürchten. Der SERUN bot ausreichenden Schutz. Aber an ein systematisches Suchen war während des Gewitters nicht zu denken.
    Ein zweites Mal spürte er, wie das Erdreich unter seinen Füßen in Bewegung geriet. Er stutzte.
    Diesmal hatte er keinen Donner gehört, und die Bewegung des Bodens war recht intensiv gewesen.
    Er blickte den

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