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1254 - Welt ohne Hoffnung

Titel: 1254 - Welt ohne Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Hang des Kraters hinab und sah an mehreren Stellen, dünne, graublaue Rauchfahnen, die aus dem kahlen Boden aufstiegen und sich senkrecht in die Höhe reckten. Noch immer lag die Oberfläche des Sees starr und finster, aber jetzt war deutlich ein dumpfes, grollendes Rumpeln zu hören, das aus dem Innern des Planeten kam. Er war verwirrt. Er wußte nicht, was geschah. Sein Verstand suchte nach einem Wort, das die grauen Rauchfahnen beschrieb - einem Wort, das er in ferner Vergangenheit zum letzten Mal gehört hatte.
    Fumarolen! Das war es. In Italien hatte man sie sehen können, an den Hängen der Berge, die den Golf von Neapel umrahmten. Wie lange war das her...
    Sein Geist war noch am Wandern, als der Kraterhang an mehreren Stellen explodierte. Erdreich wurde in Fontänen in die Höhe gewirbelt. Glutflüssiges Magma schoß hinterher und formte sich zu röten, qualmenden Strömen, die die Stellung hinabglitten. Von einer Zehntelsekunde zur anderen schüttete Reginald Bull die Starre von sich, in deren Bann er während der vergangenen Augenblicke gestanden hatte. Klar und deutlich erkannte er die Gefahr, die auf sie zukam - nicht nur auf ihn, sondern auf alle Mitglieder der Expedition, die sich in der Nähe befanden. Wenn sich das fast bis zum Siedepunkt erhitzte Gestein mit dem kalten Wasser des Sees mischte, würde es zu einer Explosion kommen, die den Krater auseinanderriß... „Achtung, an alle!" ging sein Ruf über die Notfrequenz. „Vulkanische Tätigkeit in unmittelbarer Nähe des Suchgebiets. Schutzschirme einschalten. Die gesamte Truppe zieht sich auf dem schnellsten Weg in Richtung EXPLORER zurück."
    „Das hatte ich sowieso vor", antwortete eine träge Stimme. „Hier draußen ist nichts los."
    „Hau ab!" schrie Bull voller Zorn. „Und vergiß nicht, deinen Feldschirm einzuschalten. In Kürze wird hier mehr los sein, als du bestellt hast."
    „Also gut", brummte der Gewarnte ungnädig. „Wenn's weiter nichts ist..."
    Mehr hörte Bull nicht. Die ersten Ausläufer des Magmaflusses hatten den See erreicht. Donnernd und röhrend schössen riesige Fontänen weißen Dampfes in die Höhe. Das Erdreich schüttelte sich unter der Wucht, mit der die beiden feindlichen Elemente aufeinanderprallten: Feuer und Wasser. Bevor der emporquellende Dampf die Szene verhüllte, sah Reginald Bull, wie sich in der Seite der Kraterwand ein riesiger Spalt auf tat und Megatonnen flüssigen, bis zur Gelbglut erhitzten Gesteins aus dem Innern des Planeten hervorquollen.
    Die ersten Sturmböen stoben zu ihm empor. „Heh, SERUN, paß auf", sagte er halblaut, während er noch immer, fasziniert von der Gewalt des Geschehens, in die Tiefe starrte. „Bin auf Posten", antwortete eine unbeteiligte Roboterstimme. „Schirmfeld volle Leistung, Gravo-Pak einsatzbereit."
    Das Schiff meldete sich. „Du solltest zusehen, daß du von dort verschwindest", sagte es mahnend. „Ich registriere intensive unterirdische Erschütterungen. Wenn das Magma von unten her in den See strömt, haben wir eine Explosion, die den ganzen Krater auseinanderreißt."
    „Ich passe auf mich auf", antwortete Bull geistesabwesend. „Sieh nur zu, daß die anderen sich rechtzeitig in Sicherheit bringen."
    „Oh, da gibt es keine Sorge", sagte die EXPLORER nicht ohne Spott. „Sie sind alle auf dem Heimweg. Niemand legt Wert darauf, seinen Hals zu riskieren."
    Bull hatte eine Erwiderung auf der Zunge. Sie wäre nicht allzu freundlich ausgefallen. Aber er kam nicht mehr dazu, sie auszusprechen. Unter ihm tat sich die Erde auf. Eine riesige, alles umfassende Flammengarbe schoß in die Höhe. Brüllender Donner erschütterte die Atmosphäre. Das Schlimmste, wovor ihn die Stimme des Schiffes gewarnt hatte, war eingetreten: Das Magma hatte den See unterlaufen und war von unten her in die Höhe gedrungen.
    Der SERUN reagierte eine Hundertstelsekunde zu spät. Mit einem mörderischen Ruck wurde Reginald Bull in die Höhe gerissen. Er war eingehüllt in die flammenden Entladungen des Feldschirms, der die ungeheuren Energien der Eruption zu absorbieren versuchte. Die plötzliche Beschleunigung preßte ihm die Luft aus den Lungen. Ein paar Augenblikke lang schwebte er zwischen Ohnmacht und Bewußtsein. Dann setzte der klare Verstand sich durch. „Kurs aufs Schiff", sagte Bull.
    Rings um ihn waren Qualm und Dampf. Die Sichtweite betrug nicht mehr als ein paar Meter. Er wußte nicht, in welcher Höhe er sich befand. Er sah glitzernde, schimmernde Objekte, die mit großer

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