Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1254 - Welt ohne Hoffnung

Titel: 1254 - Welt ohne Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
umzingelt.
    Das Feuer, das ihm entgegenschlug, wurde dichter. Die Rostroten machten Ernst. Sie wollten ihn nicht als Gefangenen; sie waren darauf aus, ihn zu vernichten. Ihre Schüsse trafen den Felsblock, hinter dem er in Deckung gegangen war. Das Gestein begann zu glühen. Er glitt ein paar Meter weit zurück. Das brachte ihn ins Blickfeld einer Gruppe von Antikörpern, die sich in seinem Rükken verschanzt hatten. Wütend knallten die Abschüsse der Strahler. Ein paar Sekunden lang war ihm die Sicht versperrt, weil ihn der Schutzsehirm in ein Meer von Flammen hüllte. „Siehst du einen Ausweg?" fragte er den SERUN. „Ich sehe einen", lautete die Antwort. „Warte..."
    Mehr hörte er nicht. Etwas Dunkles, Riesiges schob sich durch die wallenden Schwaden des Qualms. Er hörte ein helles, durchdringendes Singen. Er sah Felsen sich auflösen und zu Gasschwaden werden. Er sah rostrote Gestalten aufspringen und in wilder, panikerfüllter Flucht davonstieben. Er wälzte sich auf den Rücken und blickte nach oben. Dicht über ihm, keine zwanzig Meter entfernt, teilte der kristallen schimmernde Leib der EXPLORER die Wolken des Dunsts. Er überblickte nur einen winzigen Bruchteil der Außenhaut. Das Schiff war ein Gigant, der aus der sonnenerfüllten Höhe über den Wolken herabgestoßen war, um ihm zur Hilfe zu kommen.
    Er richtete sich auf. Das gegnerische Feuer war verstummt. Selbst der Regen hatte aufgehört zu fallen: Die EXPLORER war sein Schirm. Er sah ein Luk sich öffnen. „Wir holen dich hoch", sagte eine vertraute Stimme.
    Im nächsten Augenblick spürte er den sanften Zug des Saugfelds. Erleichtert ließ er den dampfenden Boden unter sich zurück. Eine geräumige, hellerleuchtete Schleuse nahm ihn auf. Männer und Frauen waren da, die ihn umringten und ihm aus der Montur halfen. Er sagte Worte des Dankes, wußte später nicht mehr im einzelnen, was er gesprochen hatte. Er fühlte sich müde und zerschlagen. Er wollte sich irgendwo ausstrecken und zwanzig Stunden ohne Unterbrechung schlafen. Statt dessen lenkte er den Schritt zum nächsten Antigravschacht und glitt hinauf in Richtung des Kontrollraums. Er durchquerte ein Stück parkähnlichen Geländes, dessen Luft vom Duft tropischer Blüten erfüllt war.
    Die Tür der Zentrale öffnete sich vor ihm. Eine eigentümliche Stille herrschte in dem unregelmäßig geformten, matt erleuchteten Raum.
    Ein Holorama zeigte einen Ausschnitt der Planetenoberfläche, und Reginald Bull nahm zur Kenntnis, daß die EXPLORER keine Zeit verloren hatte, sich vom Ort des bisherigen Geschehens zu entfernen.
    Das Bild zeigte eine geschlossene, vom Leuchten der Blitze durchzuckte Wolkenwand aus einer Höhe von wenigstens zwanzig Kilometern.
    Stronker Keen hatte seinen Sitz herumgeschwenkt. „Wir sind leichten Kaufs davongekommen", sagte er ernst. „Alle Mann an Bord. Es gab keine Verluste."
    „O doch", knurrte Bull. „Einer hat sein Vertrauen in die Menschheit verloren. Wenigstens den Teil der Menschheit, der sich in diesem Schiff herumtreibt."
    Stronker Keen antwortete nicht. Seine Miene drückte Besorgnis aus. Aus dem Halbdunkel lösten sich zwei Gestalten und traten auf Reginald Bull zu. Er musterte sie mit müden Blicken. Er hatte erwartet, sie hier zu sehen. Er glaubte sogar zu wissen, was sie ihm zu sagen haben würden. „Deine Vorwürfe treffen die Falschen", begann Colophon Bytargeau. „Du selbst bist schuld an der Misere", fiel Mirandola Cainz eifrig ein, als fürchtete sie, mit ihren Vorwürfen zu kurz zu kommen. „Seit Wochen drängen Colophon und ich darauf, daß an Bord der EXPLORER Regeln und Vorschriften eingeführt werden."
    „Daß man Disziplin übt", fügte Colophon hastig hinzu. „Ohne Disziplin gibt es keine Verteidigungsfähigkeit. Das hast du am eigenen Leib erlebt."
    „Du warst ein großer Mann in deiner Zeit", sagte Mirandola. „Aber deine Zeit ist vorbei. Du bist kein Anführer mehr. Dir fehlt die Autorität. Du kannst keine Organisation leiten, die in völlig unerforschtes Gebiet vordringt, mit absolut fremden Zivilisationen Kontakt aufnimmt."
    Reginald Bull sah vom einen zur anderen. „Worauf wollt ihr hinaus?" fragte er, und seine Stimme klang zugleich mürrisch und gelangweilt. „Jemand muß hier für Ordnung sorgen", antwortete Mirandola Cainz so eilig, als hätte sie Angst, daß Colophon Bytargeau ihr zuvorkommen könne. „Du bist offensichtlich nicht der Richtige für dieses Amt. Wir bestehen darauf, daß du uns zu Kommandanten der

Weitere Kostenlose Bücher