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1254 - Welt ohne Hoffnung

Titel: 1254 - Welt ohne Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schweren Gleitern Ausflüge an die Oberfläche zu unternehmen.
    Es war lange her, seit Or Mendin das letzte Mal an der Oberwelt gewesen war. Es hatte zu seiner Ausbildung gehört, mehrere Tage in den Bergen zuzubringen und die Schrekken der Vulkanausbrüche, der Erdbeben und der Meteoreinschläge aus nächster Nähe zu erleben. Es war eine Übung in Psychologie gewesen -eine Erfahrung, die ihn die Furcht vor den Gefahren der Oberfläche lehren sollte. Nie mehr würde er das Verlangen spüren, die unterirdische Welt der Höhlen und Hallen zu verlassen. Denn in der Tiefe hatten Techniker sich aufzuhalten. Es gab keinen Grund, warum sie die Oberwelt hätten aufsuchen wollen.
    Er steuerte den Gleiter zwischen die Berge hinein. Er hatte in der Tat Furcht empfunden, als er die Schleuse passierte. Die Psychologie funktionierte. Aber je länger er durch das von lichtem Wald bedeckte Gelände glitt, ohne daß das Land von vulkanischen Eruptionen geschüttelt wurde, je länger er durch das warme Licht der Sonne schwebte, ohne daß ein stürzender Meteor die Bläue des Firmaments zerriß, desto deutlicher erkannte er, daß er konditioniert worden war. Daß es keinen Grund gab, Angst zu haben. Daß die Oberwelt wesentlich friedlicher war, als man ihm hatte eintrichtern wollen.
    Er sah sich nach Verfolgern um. Irgendwann würde er sie hinter sich finden, dessen war er gewiß. Aber im Augenblick war er noch in Sicherheit. Das System reagierte nicht schnell. Er wußte, was er zu tun hatte. Er mußte Verbindung mit dem Fremden aufnehmen, der so friedlich sprach, obwohl er die Faust des Kriegers trug. Er mußte einen Ort suchen, von dem aus er den Fremden ansprechen konnte. Und er wußte, daß die Verfolger seine Spur aufnehmen würden, sobald er zu funken begann.
    Aber es blieb ihm keine andere Wahl. Er hatte seine Entscheidung längst getroffen. Zuerst war es reine, ziellose Aufsässigkeit gewesen, die ihn angetrieben hatte. Er war mit dem System nicht mehr zurecht gekommen. Er wollte nicht mehr mitmachen, was ihm das Schicksal auferlegt hatte, ohne daß er auch nur ein einziges Mal um seine Einwilligung gebeten worden wäre.
    Inzwischen wußte er, daß es mit dem Davonlaufen allein nicht getan war. Auf irgendeine ihm selbst noch unverständliche Weise hatte er die Gabe selbständigen Denkens erlernt. Er mußte sie nutzen. Über das, was er zu tun hatte, brauchte er sich nicht lange den Kopf zu zerbrechen. Seine Aufgabe war klar umrissen. Er mußte den entsetzlichen Mythos des Kriegers zerstören. Er mußte die sinnlose Letzte Schlacht verhindern.
    Er mußte den Fremden finden, der die Faust des Kriegers trug.
    Weit im Süden bemerkte er schwere Gewitterwolken. Er steuerte den Gleiter in ein schmales, hohes Seitental und gelangte in einen von steilen Felswänden eingeschlossenen Talkessel, in dem er sich vor Entdekkung einigermaßen sicher fühlte. Als er das Fahrzeug gelandet hatte, spürte er schwache Erdstöße, die durch den Boden liefen. Er aktivierte die seismischen Meßgeräte und erfuhr, daß achtzig Kilometer entfernt eine Eruption mittlerer Intensität stattfand. Beruhigt schaltete er die Instrumente wieder ab.
    Darum brauchte er sich nicht zu kümmern.
    Der Gleiter war für Rohstof ftransporte ausgestattet. Vielleicht hatte er dann und wann auch einmal einen Ge-Typ befördert. Auf jeden Fall besaß er nur ein primitives Instrumentarium. Einen Sender, der mit Hyperenergie arbeitete, gab es nicht. Dieser Mangel machte Or Mendin keine Sorge. Dafür hatte er das Kästchen mitgebracht, das er aus Ersatzteilen in seinem Labor zusammengebastelt hatte. Es wäre ihm lieb gewesen, wenn es ein Ortergerät gegeben hätte. Es wäre nützlich gewesen zu wissen, wo sich das Schiff des Fremden befand. Aber Rohstof ftransporter benötigten ortertechnische Fähigkeiten nicht, und sparsame Konstrukteure hatten sorgsam darauf geachtet, daß ihr Entwurf nichts enthielt, was nicht unbedingt vonnöten war.
    Er verbrachte einige Zeit damit, den kleinen Kasten an die Energie-Versorgung des Fahrzeugs anzuschließen. Er setzte zunächst den Wandler-Mechanismus in Gang, der den vom Sender gebrauchten minimalen Betrag an Hyperenergie erzeugte. Er hatte in seiner Eile keine Zeit mehr gehabt, das Gerät auszutesten. Es freute ihn zu sehen, wie die kleinen Kontrollichter eines nach dem anderen aufleuchteten und ihm zu verstehen gaben, daß die Transformierung von konventioneller zu hyperenergetischer Leistung einwandfrei funktionierte.
    Er hatte sich

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