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1255 - Böser schöner Engel

1255 - Böser schöner Engel

Titel: 1255 - Böser schöner Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wegzudriften, den Boden unter den Füßen zu verlieren und zu schweben, wobei sie sich innerlich aufzulösen schien. Ihr ganzes Ich wurde davon erfasst.
    Der Zustand war schlecht zu beschreiben, aber die normale Welt zog sich von ihr zurück. Es lag auch an den Empfindungen, mit denen sie nicht mehr zurecht kam. Sie trieben davon, sie rollten wie Wellen in die Ferne hinein, und Svetlana hatte das Gefühl, einfach wegtransportiert zu werden. Wohin, das war ihr unklar. Jedenfalls löste sich vieles auf, und sie näherte sich dem Punkt der Bewusstlosigkeit.
    Noch einmal hörte sie die Stimme dieses teuflischen Engels. »Es ist schon beinahe geschafft, meine Liebe. Ich danke dir. Ich danke dir für deine Lebenskraft. Sie ist einmalig. Es ist die Kraft einer gesunden Frau und Mutter, die jetzt auf mich übergeht. Das Jenseits ist schön, glaube es mir. Es ist so…«
    Noch hörte Svetlana alles. Aber es war nicht mehr die Stimme der Tamara, die sie nun vernahm. Sie war entflohen, eine andere war deutlich zu verstehen.
    Eine Kinderstimme…
    Jamina hatte sich gemeldet. Sie hatte ihre Sitzhaltung nicht verändert, aber sie tat etwas anderes.
    Beide Hände hatte sie zusammengelegt und sprach mit lauter Stimme ein Gebet…
    ***
    Nicht nur die Hand war verfault, auch der untere Teil des Arms war in Mitleidenschaft gezogen worden, und dieser makabre Vorgang setzte sich fort.
    Wir hatten es gesehen, und wir waren beide davon überrascht worden. Dass dies überhaupt hatte geschehen können, lag an meinem Kreuz. Es hatte die andere Seite hervorgeholt. Für uns stand fest, dass Sandor Maremkins Genesung nicht mit rechten Dingen zugegangen war. Er hatte sich mit einer anderen Macht verbündet, die nicht eben auf unserer Seite stand. Dafür musste er seinen Preis zahlen.
    Nicht nur Karina und ich waren Zeugen dieser unheimlichen Verwandlung. Auch die beiden Leibwächter hatten zugeschaut. Sie mochten mit allen Wassern gewaschen sein, sie waren perfekt im Schießen und in zahlreichen Kampftechniken, aber auch bei ihnen gab es eine Grenze, denn letztendlich waren sie Menschen.
    Was sie jetzt sahen, hätten sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht ausmalen können, und sie glotzten mit regelrechten Froschaugen auf die Hand nieder.
    Wir waren in diesen Momenten uninteressant geworden, aber darauf konnten wir nicht setzen. Wenn sie den Schock überwunden hatten, würden sie uns die Schuld an der Verwandlung geben, und dann würden sie ohne Rücksicht auf Verluste schießen.
    Das wusste Karina, das wusste ich, und sie war es, die den Anfang machte und mir zunickte. Wir reagierten wie aus dem Lehrbuch und nutzten die Schockzeit der beiden Männer aus.
    Karina »explodierte« förmlich. Sie war eine Kämpferin der ersten Klasse und hatte eine verdammt harte Schule hinter sich. Zudem stand das Überraschungsmoment noch auf ihrer Seite, und ihr Angriff erfolgte wie aus dem Nichts.
    Zwei Mal setzte sie die Handkanten ein. Zum einen erwischte sie den Waffenarm, zum anderen zielte sie gegen den Hals des Mannes. Es mussten die absoluten Treffer sein, denn auf einen langen Kampf konnte sie sich nicht einlassen.
    Beide Male erwischte sie die Gestalt voll, die damit nicht gerechnet hatte und sich darauf auch nicht hatte einstellen können. Was weiter mit dem Russen geschah, das sah ich nicht, denn ich war gezwungen, den anderen anzugreifen.
    Ich war nicht so versiert im Nahkampf wie Karina oder wie mein Freund Suko, zumindest nicht, was diese asiatischen Techniken anging, ich verließ mich da auf andere Dinge. Die waren auch nur durchzuführen, weil der zweite Leibwächter geschockt war und auch noch nicht reagierte, als sein Kumpan angegriffen wurde.
    Mit beiden Händen erwischte ich seinen Waffenarm, hebelte ihn zurück, zur Seite, dann hinter seinem Rücken hoch, und zwar so weit, dass der Schmerz ihn aufschreien ließ. Sogar die Pistole rutschte ihm aus den Fingern. Wenn ich den Arm um eine Idee in die Höhe hebelte, war er gebrochen.
    Ich selbst schaute an ihm vorbei und bekam mit, dass der zweite Typ zu Boden fiel. Karina hatte ihn geschafft, und jetzt sah sie mich.
    »Warte, John!«
    Mit einem Sprung war sie bei mir. Noch in der Luft stieß sie einen Schrei aus und hatte den Boden noch nicht berührt, als sie bereits wieder mit den Handkanten zuschlug. Sie traf den Hals des Mannes an beiden Seiten, und diese Schläge hatten es in sich.
    Ich merkte, dass er in meinem Griff erschlaffte. Karina, die Expertin, hatte genau die neuralgischen

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