1257 - Gezeichnet durch den Höllenfluch
steckt fest. Ich weiß das sehr genau, und ich kann mich nicht dagegen wehren. Immer wieder sehe ich die schrecklichen Verbrechen. Mal über Wochen nicht, dann habe ich schon die Hoffnung, dass es vorbei ist, dann aber bekomme ich die volle Dröhnung. Das ist leider so, und ich weiß auch nicht, wie ich es ändern soll.«
»Deshalb sind wir ja hier.«
Der Pfarrer lächelte Suko fast mitleidig an. »Glauben Sie denn, dass Sie eine Chance haben?«
»Ich will es hoffen.«
»Aber Sie spüren die Gefahr nicht oder?«
Auf die direkte Frage konnte der Pfarrer keine Antwort geben. Er drehte den Kopf und schaute in die verschiedenen Richtungen in das Zimmer hinein. »Etwas ist anders«, sagte er dann mit leiser Stimme, »das weiß ich genau. Es ist noch da. Die andere Macht, verstehen Sie? Ich kann sie nicht erklären, aber es gibt sie. Außerdem ist es nicht zu sehen, sodass ich Ihnen keine Beweise liefern kann.«
»Was spüren Sie denn?«, fragte Suko. »Oder besser gefragt, wo spüren Sie es?«
Francis Gallo deutete gegen seinen Kopf. »Hier drin, Inspektor.«
»Können Sie das genauer erklären?«
»Ja. Es ist etwas Fremdes. Das bin nicht ich, wissen Sie? Das sind nicht meine eigenen Gedanken, sondern die einer fremden oder anderen Macht. Ich bin da völlig hilflos, wenn ich es mal so sagen kann. Ich… ich … weiß es auch nicht. Ich würde es sogar als einen Angriff bezeichnen. Eine Attacke des Fremden. Es ist ähnlich wie bei meinen Träumen.« Er lachte. »Ich weiß, dass Sie es nur schwer nachvollziehen können, aber so ist es nun mal.« Er atmete tief aus. »Als wäre etwas unterwegs zu mir. Einfach so.«
»Aber es ist nicht mit dem zu vergleichen, was Sie während der Albträume erleben - oder?«
»Nein, auf keinen Fall. Das hier ist anders. Zum Glück viel schwächer. Allerdings könnte es stärker werden, wenn ich mich jetzt hinlegen würde, um zu schlafen.«
»Kann ich mir denken, Mr. Gallo. Die andere Seite lässt ihr Opfer freiwillig nie los.«
»Sie meinen das Böse, nicht wahr?«
»Ja. In diesem Fall die Macht dieser geheimnisvollen Frau am See. Oder die des Jungen.«
»Der Junge…«
»Denken Sie daran, wer seine Mutter ist.«
Gallo schlug die Augen nieder. »Sie glauben gar nicht, wie oft ich mir darüber schon Gedanken gemacht habe. Ich habe immer damit gerechnet, sie zu sehen. Ich bin oft in die Nähe des Sees gegangen und habe am Ufer gesessen. Ich habe darauf gewartet, dass sie aus der Tiefe zurückkommt. Verrückt, nicht wahr?«
»So sehe ich das nicht.«
Francis Gallo hüstelte. »Ich weiß auch nicht, was ich dazu sagen soll. Jedenfalls ist es wieder schlimmer geworden in der letzten Zeit. Daran habe ich zu knacken. Glauben Sie denn, dass Sie diese verdammten Quälgeister vertreiben können?«
»Ich weiß es nicht«, erwiderte Suko. »Und ich weiß auch nicht, wo wir anfangen sollen. Wir müssen der anderen Seite die Initiative überlassen.«
»Und Ihr Freund John Sinclair?«
Suko lächelte. »Er ist gewissermaßen meine Hoffnung. Ich denke, dass Ricky Morton der Schlüssel ist. Jahrelang haben Sie in Ruhe leben können, aber nun kehrt die Vergangenheit wieder zurück. So müssen Sie das sehen.«
»Wie ist das möglich?«
Der Pfarrer sah verzweifelt aus. Er tat Suko Leid, aber große Hoffnung konnte er ihm nicht machen.
»Wahrscheinlich müssen wir warten, bis die andere Seite wieder angreift oder sich meldet. Falls mein Freund nicht etwas herausgefunden hat.«
»Können Sie keinen Kontakt aufnehmen?«
»Das kann ich schon, nur weiß ich nicht, ob es gut ist. Ich denke, dass er sich meldet, wenn er etwas herausgefunden hat.«
»Ja, das kann sein.«
Der Pfarrer schenkte wieder Tee ein. Er war noch heiß. Suko stand auf und ging zum Fenster. Der Tag neigte sich allmählich seinem Ende zu. Es war noch hell, aber bis zur Dämmerung würde es nicht mehr lange dauern. Er legte die Stirn in Falten, als er nachdachte und kam zu dem Ergebnis, dass am Tage nicht viel zu machen war und sie die Dunkelheit abwarten mussten.
Da meldete sich sein Handy. Er wusste sofort, dass es nur John Sinclair sein konnte, und hatte sich nicht getäuscht.
»Alles klar bei dir, Suko?«
»Schon. Und bei dir?«
»Irgendwie auch.«
»Das hört sich nicht besonders gut an.«
»Kann man sagen. Er ist es, Suko. Der Junge. Ich habe ihn am See getroffen, und er hat den Kontakt zu seiner Mutter noch nicht verloren. Für ihn ist sie nicht tot. Es gibt sie weiterhin, und er sucht auch noch den
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