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1258 - Der Leichen-Skandal

1258 - Der Leichen-Skandal

Titel: 1258 - Der Leichen-Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hielt sich kein anderer Mensch auf.
    »Was sagen Sie nun?«, fragte ich.
    Frost gab keine Antwort. Er starrte den Sarg an, er atmete tief ein und wieder aus, drehte mir den Kopf zu und musste sich meine weitere Frage anhören.
    »Wer liegt in diesem Sarg?«
    »Halten Sie Ihr Maul!«
    »Wer, zum Henker?«
    »Keiner.«
    »Dann habe ich mir den Schrei eingebildet? Und mein Freund hat dies ebenfalls - oder?«
    »Ja, verdammt, Sie haben es sich eingebildet.«
    »Öffnen Sie den Sarg. Und zwar sofort!«
    Frost glotzte uns an. Er bewegte seine Lippen, obwohl sie geschlossen waren. Das Gesicht war gerötet, und das besonders stark unter seinen Augen. Er hatte den Befehl gehört, aber er bewegte sich nicht von der Stelle.
    »Öffnen!«
    »Nein, ich…«
    Ich zog meine Waffe. »Sie werden den Sarg öffnen, Frost! Ist das klar?«
    »Lass mal gut sein, John, das mache ich«, bot Suko seine Dienste an.
    Mir war es Recht, und so hielt ich weiterhin Dave Frost mit der Beretta in Schach.
    Auch Suko war klar, dass dieser Mensch in höchster Not geschrien hatte. Deshalb beeilte er sich auch. Mit Särgen hatten wir zudem unsere Erfahrungen. Wir konnten sehr schnell die beiden Hälften öffnen, und das passierte auch hier.
    Ich stellte mich etwas anders hin, damit ich Frost unter Kontrolle hatte und Suko ebenfalls beobachten konnte.
    Er hatte sich gebückt und hievte den Sargdeckel in die Höhe. Der erste Blick in das Unterteil. Ich sah das Erschrecken auf seinem Gesicht, aber kurz danach auch das Lächeln. Er ließ den Deckel fallen und beugte sich nach vorn.
    Aus dem Sarg hörten wir das Jammern, das leise Schreien, das Keuchen und auch das Husten. Wir erkannten, dass ein Mann in die Totenkiste gelegt worden war.
    Suko streckte seine Hände in das Unterteil und umfasste den Mann an den Schultern. Dann hievte er ihn in die Höhe, denn aus eigener Kraft schaffte es die Person nicht, sich zu bewegen. Dieser Mensch hatte eine Hölle hinter sich. Das konnte ich nachfühlen, denn ich hatte mich vor Jahren schon mal in der gleichen Lage befunden.
    Man hatte ihn nicht ausgezogen. Er trug die Kleidung eines Menschen, der sich in der Natur aufhält.
    Ein Jäger oder Wildhüter. Jetzt war er nur noch ein ängstliches Bündel Mensch, dem das blanke Entsetzen ins Gesicht geschrieben war. Es war nicht mal abzusehen, ob er überhaupt mitbekam, was hier mit ihm ablief.
    Er stöhnte. Er schnappte nach Luft. Er jammerte, und die Angst in seinen Augen blieb auch jetzt bestehen.
    Ich wusste ihn bei Suko in guter Obhut. Deshalb wandte ich mich an Dave Frost. »Ich denke, dass Sie mir jetzt eine Erklärung schuldig sind.«
    Er hatte sich wieder gefangen. Arrogant reckte er sein Kinn vor. »Ich bin Ihnen gar nichts schuldig, Sinclair.«
    »Irrtum, Sie sind es!«
    Er regte sich auf. »Scheiße, was nehmen Sie sich hier in meinem Haus überhaupt heraus? Was weiß ich, wie der Typ in den Sarg gelangt ist? Vielleicht ist es ein Perverser, der Spaß daran hat, sich in einer Totenkiste zu verlustieren.«
    »Der Verbrecher lügt!«
    Diesmal hatte der Mann aus dem Sarg gesprochen. »Er hat es getan. Nur er. Er hat mich in den Sarg gesteckt. Er wollte mich elendig ersticken lassen.« Der Mann hustete und konnte zunächst nicht weitersprechen.
    »Warum hat er das getan?«, fragte Suko.
    »Weil ich seine Schweinereien entdeckt habe. Das ist der Grund.« Er konnte jetzt wieder laut sprechen und sogar schreien. »Ich habe den Leichen-Skandal aufgedeckt.«
    »Und wer sind Sie?«, fragte ich.
    »Dick Paine. Ich bin hier der Förster. Ich habe die Toten gefunden. Der Erdrutsch hat sie frei gelegt.«
    Er lachte scharf. »Von wegen verbrennen und so. Nichts ist verbrannt worden. Dieses Schwein hat die Leichen einfach im Wald am Hang verscharrt. Das ist die ganze Wahrheit, verstehen Sie? Und damit sie nicht ans Tageslicht dringt, wollte er mich hier verrecken lassen. Da muss die Polizei informiert werden.«
    »Danke, Mr. Paine«, sagte ich und wandte mich wieder an Dave Frost. »Sie haben gehört, was gegen Sie vorgebracht wurde. Wir werden das klären, denke ich.«
    »Sie wollen das?«, höhnte Frost und lachte giftig. »Verdammt, spielen Sie sich nicht auf, auch wenn Sie eine Kanone haben. Das lässt sich alles erklären.«
    »Aber nicht hier«, sagte ich.
    »Wie soll ich denn das verstehen?«
    »In unserer Dienststelle, Mr. Frost. Es passt alles zusammen. Die falsche Asche, die Anschuldigungen des Försters - und ich bezweifle, dass Sie aus dieser Falle noch mal

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