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1258 - Der Leichen-Skandal

1258 - Der Leichen-Skandal

Titel: 1258 - Der Leichen-Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unterdrücken müssen.
    Jetzt fuhr sie Frost an: »Was haben Sie mit Henry gemacht, verdammt? Haben Sie meinen Mann verscharrt wie einen toten Hund?«
    Frost hob seine gefesselten Hände an und winkte ab. »Ist das noch wichtig? Er war tot. Dann spielt es keine Rolle, ob er nun verbrannt wurde oder nicht.«
    Helen schnappte nach Luft. Diese Unverfrorenheit hatte ihr die Sprache verschlagen. Sie schaute auf das Glas mit der Asche, dann sprang sie auf, bevor Suko oder ich sie daran hindern konnten. »Und das?«, schrie sie Frost an. »Was ist das denn? Nicht die Asche meines Mannes.«
    »Das ist mir egal.«
    Die Frau riss die Arme mit dem Glas hoch. Ich ahnte, was kommen würde, und hatte mich nicht getäuscht. Voller Wut schleuderte sie das Glas zu Boden. Auf den Steinen zerbrach es in zahlreiche Splitter.
    »Da haben Sie Ihren verdammten Dreck zurück!«, fuhr sie Dave Frost an, der sich nicht gerührt hatte, sondern auf seinem Platz hockte und sogar lächelte. Es war diesmal ein anderes Lächeln. Man konnte es als abwertend bezeichnen. Typisch für ihn, für den weder lebende noch tote Menschen etwas wert waren.
    Helen ging zurück. Ihre Augen waren gerötet. Tränen rannen über ihre Wangen. »Wenn ich könnte, würde ich Sie gern persönlich in den Ofen stecken und verbrennen, Sie menschliches Schwein, Sie. Es ist einfach widerlich, Sie ansehen zu müssen, Frost.«
    »Dann sieh doch zur Seite, blöde Kuh.«
    Ich kümmerte mich um Helen. »Bitte, wir können nichts mehr ändern. Ihr Mann wurde nicht verbrannt, das wissen wir jetzt…«
    »Ja, Mr. Sinclair, das weiß ich!« flüsterte sie mir zu. »Aber er hat auch kein normales Grab bekommen. Was ich hier erleben muss, ist einfach so unwürdig. Auch im Tod hat der Mensch eine gewisse Würde, das weiß man doch. Er aber hat sie mit Füßen getreten, und dabei ist er der Mensch, der mit Toten Geld verdient. Er sollte sie anders behandeln, und er sollte sich dafür schämen.«
    Sie wollte nichts mehr sagen und setzte sich wieder auf ihren Platz. Mit einem Taschentuch wischte sie über ihre Augen.
    Ich schaute Suko an, und er nickte mir zu. Seinem Gesichtsausdruck entnahm ich, dass der Fall für ihn so gut wie erledigt war. Es kam selten vor, dass wir gegen normale Menschen oder Verbrecher kämpften. Hier gab es keinen dämonischen Einfluss, bis jetzt zumindest nicht -, hier hatte jemand seine eigene verbrecherische Suppe gekocht, und das war ein Fall für die Kollegen und nicht für uns.
    Man kann eben nicht immer in diesen magischen Reigen hineinrutschen. Dennoch wollte ich mehr wissen und zumindest die Gründe erfahren, weshalb dieser Dave Frost so gehandelt hatte. Aus Spaß verscharrte man die Leichen nicht.
    »Hören Sie zu, Frost!«
    Er hörte zu und schaute mich sogar an.
    »Dass Sie aus dieser Klemme nicht mehr herauskommen, werden Sie bald merken. Es geht nicht nur um das Verscharren der Toten, sondern auch um den Mordversuch an Dick Paine. Außerdem haben wir noch eine Geiselnahme und einen Mordversuch an Scotland-Yard-Beamten. Die Latte ist für Sie ziemlich groß geworden, und Sie werden schon einen verdammt guten Anwalt brauchen. Aber das ist nicht mein Problem. Mich oder uns würde interessieren, weshalb sie die Leichen im Wald verscharrt haben. Das will mir nicht in den Kopf. Es ist nicht nachvollziehbar. Sie haben hier die modernste Verbrennungsanlage. Warum, zum Teufel, haben Sie die Toten im Wald oder am Hang verscharrt?«
    Dave Frost schaute mir in die Augen. Er schob seine Unterlippe nach vorn, bevor er antwortete: »Ich hatte keine andere Möglichkeit, Sinclair. Ich musste es tun.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    Da war ich nicht der Einzige. Auch Suko und Paine schauten ihn verwundert an.
    »Der Ofen war kaputt!«
    Aus diesen Worten bestand seine gesamte Erklärung. Sie war so einfach. Zu simpel, als dass einer von uns darauf gekommen wäre. Möglicherweise auch deshalb, weil wir es gewohnt waren, komplizierter zu denken, weil bei unseren anderen Fällen andere Dinge eine Rolle spielten. Und hier lag nur ein Defekt vor.
    »Der Ofen funktionierte nicht mehr?«, hakte Suko nach.
    »Ja.«
    »Warum haben Sie die Toten dann angenommen?«
    »Ich wollte mir keine Blöße geben.«
    »Verstehst du das?«, fragte Suko mich.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Ist doch ganz leicht zu erklären.« Dave Frost grinste jetzt. »Ich bin ja nicht konkurrenzlos. Eine Pause ist schlecht für das Geschäft. Deshalb habe ich die Leichen angenommen und sie verscharrt. Die

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