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1258 - Sternenfieber

Titel: 1258 - Sternenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der hyperenergetischen Impulsgruppen." Er ließ die Mutchnuß durch seine halbgeöffneten Lippen flutschen und zerdrückte sie mit der Zunge am Gaumen, so daß ihr gelbbrauner Saft aus seinen Mundwinkeln spritzte. „Ah, köstlich!" lobte er anschließend.
    „Meine letzte Mutchnuß!" jammerte O'Bylüx und fischte vergeblich mit den Fingern in der Soße. „Ich hatte sie mir als Leckerbissen aufgehoben."
    „So etwas sollte man eben nie tun", erklärte Y'Stürüx schadenfroh. „Ich esse die besten Stücke immer zuerst, dann kann sie mir niemand wegnehmen."
    O'Bylüx schielte mit dem linken hinteren Auge in die Schalen und Schälchen, die auf dem Tischchen vor Y'Stürüx standen, aber er fand nur noch unansehnliche Reste. Mit dem rechten vorderen Auge entdeckte er dafür in einer Schale auf seinem Tischchen unter einem Häufchen Latosgras-Silage ein paar kandierte Glubschfischaugen.
    Triumphierend zwitschernd griff er danach. Es waren drei. Er packte sie mit spitzen Fingern. Zwei davon konnte er sich in den Mund stopfen; das dritte glitschte ihm wegen seiner Gier zwischen den Finger davon und flog durch die halbe Zentrale. Enttäuscht blickte O'Bylüx ihm nach, vermochte es aber nicht mehr zu sehen.
    Y'Stürüx entdeckte es nahe beim Schott hinter dem Abtreter, auf dem sich jeder Vironaut, der die Zentrale betrat, die Füße reinigen mußte. Er verzichtete jedoch darauf, es sich zu holen - und er verriet auch nicht, daß er es gesehen hatte.
    O'Bylüx ächzte, weil die beiden Glubschfischaugen sich nebeneinander die Speiseröhre hinabquälten statt hintereinander, dann wischte er sich die tränenden Augen mit einem terranischen Papiertuch ab und sagte: „Wenn der Sender verschwunden ist, fliegen wir eben weiter."
    „Ob der Sender verschwunden ist, weiß ich nicht", erwiderte Y'Stürüx. „Vielleicht hat er auch nur die Sendungen eingestellt. Schiff, kannst du den Sender orten?"
    „Ich habe ihn angemessen", antwortete die LÜLLÜBYR mit blueschem Zwitschern. „Aber er sendet nicht mehr."
    „Das ist egal", meinte Y'Stürüx. „Wir sehen ihn uns auf alle Fälle einmal an."
    „Warum?" fragte O'Bylüx gelangweilt. „Einen Sender, der nicht mehr sendet? Das ist doch uninteressant. Er kann nichts Besonderes sein, wenn ich bedenke, daß er nur drei Watt abgegeben hat."
    „In Hypererg", stellte Y'Stürüx richtig. Er stutzte, dann wackelte er mit dem Tellerkopf.
    „Warum fällt mir erst jetzt auf, daß wir die Sendung gar nicht hätten empfangen dürfen, wenn sie nur mit drei Hyperwatt abgestrahlt wurde - und zwar von jenseits eines Sterngiganten, der die zwanzigfache Absoluthelligkeit von Verth besitzt?" (was etwa der 450fachen Helligkeit von Sol entsprach).
    „Weil du begriffsstutzig bist", antwortete das Virenschiff.
    „Bei der braunen Kreatur der Vorwitzigkeit!" schimpfte Y'Stürüx. „Du warst gar nicht gefragt, LÜLLÜBYR."
    O'Bylüx lachte gackernd, dann sagte er: „Aber das Schiff hat recht, Partner. Zudem scheinst du zu vergessen, daß die Sendung mit Hyperenergie ausgestrahlt wurde."
    „Der Sterngigant hat ebenfalls eine massive hyperenergetische Strahlung", widersprach Y'Stürüx. „In ihr wären drei Hyperwatt untergegangen wie ein Muurtwurm in zu dünner Rahmsoße. Es sei denn, die Sendung wäre scharfgebündelt und ausgerichtet gewesen."
    „Ausgerichtet?" echote O'Bylüx verblüfft. „Aber dann hätte sie auf uns ausgerichtet sein müssen, sonst wäre sie nicht von uns empfangen worden! Das gibt der Sache einen ganz neuen Aspekt."
    „Laß doch bitte die terranischen Schweinereien aus dem Spiel!" mahnte Y'Stürüx.
    „Aspekt bedeutet soviel wie Gesichtspunkt", belehrte ihn das Schiff.
    „Genau!" triumphierte O'Bylüx.
    „Das wollte ich sagen. Es kann sich keineswegs um einen automatischen Notsender oder so etwas handeln, wenn seine Impulsgruppen scharfgebündelt genau dorthin abgestrahlt wurden, wo wir uns gerade befanden. Jemand hat uns erreichen wollen."
    „Bei der blauen Kreatur der Heimtücke!" entfuhr es Y'Stürüx. „Eine Falle für uns! Schnell weg von hier, Schiff!"
    „Warte!" bat O'Bylüx. „Du hast den Sender angemessen, LÜLLÜBYR, sagtest du vorhin.
    Befindet er sich in einem Schiff oder auf einem Planeten?"
    „Auf einem Asteroiden", antwortete das Schiff. „Allerdings auf einem sehr außergewöhnlichen Asteroiden."
    „Wieso außergewöhnlich?" fragte O'Bylüx. „Die rote Kreatur der Umständlichkeit scheint dich angestiftet zu haben, alles nur brockenweise auszuspucken.

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