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126 - Hinter der Grenze

126 - Hinter der Grenze

Titel: 126 - Hinter der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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Tränen liefen über das Fell und tropften auf den Boden.
    »Scheiße, Mann.« Desert wich zurück, prallte gegen Cosmic. »Was ist das?«
    Eternity stand bereits in der Tür. »Der wurde mit irgendwas vergiftet! Das hab ich doch gesagt. Was ist, wenn das ein ansteckender Virus ist?«
    Ronnie spürte, wie sich Patch plötzlich unter ihm entspannte. Seine Finger öffneten sich, das Wimmern endete in einem langen leisen Seufzer.
    »Er ist tot«, sagte Ronnie nach einem Moment. Seine Stimme zitterte. Er sah zu den anderen auf, die sich so weit wie möglich von dem Affen entfernt hatten.
    Eternity fuhr sich durch die Haare. »Wir schaffen ihn aus dem Haus und vergraben ihn irgendwo.«
    »Es muss alles desinfiziert werden«, fügte Cosmic hinzu.
    Ronnie wischte sich die schwarzen Hände an der Jeans ab.
    Er blinzelte die Tränen aus seinen Augen.
    »Nein«, sagte er. »Ich werde ihn zurück ins Institut bringen. Er hat es verdient, dass man seinen Tod zumindest aufklärt und ihn nicht irgendwo verscharrt.«
    Die anderen schwiegen einen Moment, dann nickte Desert.
    »Cool. Aber das ist dein Ding, nicht unseres.«
    »Ich weiß. Ich werde euch nicht verraten.«
    Er blieb mit dem toten Affen am Boden sitzen, während Eternity, Desert und Cosmic ein paar Sachen zusammenpackten. Nur wenige Minuten später verließen sie die Wohnung so hastig wie Flüchtlinge.
    Die Tür fiel ins Schloss, ohne dass Eternity Ronnie noch ein einziges Mal ansah.
    ***
    Gegenwart
    Nacheinander hatten sie aufgegeben; zuerst Lansdale, dann Aruula, schließlich Matt. Jetzt, in den frühen Morgenstunden, saßen nur noch Lieutenant Cummings und Jed vor dem hochauflösenden Mikroskop im hinteren Segment der List of Mistakes. Das Labor, das ihnen zur Verfügung stand, war klein, und da niemand an Bord wusste, wie man richtig damit umging, hatten sie die ersten Stunden mit Ausprobieren verschwendet. Erst seit dem Morgengrauen hatte Cummings eine Methode entwickelt, mit der man die Eigenschaften der schwarzen Masse testen konnte. Jed war sicher, dass die Berechnungszeiten noch viel zu lang waren, aber das störte ihn nicht. Die Alternative zu diesen Untersuchungen war der Schlaf, und dem ging er immer noch gerne aus dem Weg. Im Schlaf gewannen die Erinnerungen Macht über ihn.
    Er rieb sich die Augen und blinzelte in die Morgensonne.
    Der EWAT schwebte zwei Meter oberhalb einer Lichtung, die von hohen Nadelbäumen umgeben war. Sie hatten beschlossen, zuerst die schwarze Masse zu untersuchen, bevor sie ins Dorf zurückkehrten.
    Cummings legte eine Probe der Masse in ein Gerät, das sie wegen seines Aussehens »Mikrowelle« nannten, schloss die Tür und drückte auf einen Knopf. Ein rotes Licht leuchtete auf.
    »Das ist der letzte Test dieser Reihe«, sagte sie. »Sollte er negativ sein, hat das Programm genügend Informationen, um eine Bestimmung vorzunehmen.«
    Sie blickte auf den Monitor. »Das steht zumindest in der Hilfedatei.«
    »Und sollte er, hm, positiv sein?«, fragte Jed. Er nahm seine leere Teetasse und ging zur Küchenzeile.
    »Machen wir mit der nächsten Testreihe weiter.« Cummings gähnte hinter vorgehaltener Hand. »Ist noch Tee da?«
    Jed schraubte wortlos die Thermoskanne auf und schüttete schwarzen Tee mit Milch in ihre Tasse. »Zucker?«
    »Nein, jetzt nicht.« Die Antwort schien launeabhängig zu sein. Mal wollte sie Zucker, mal behauptete sie, auf ihre Figur achten zu müssen. Jed hatte nicht den Eindruck, dass sie darauf achten musste.
    Er warf einen Blick auf den Bildschirm der Mikrowelle. Das Gerät summte und klickte. Siebzehn Prozent des Tests waren bereits abgeschlossen.
    Hoffentlich bleibt es bei diesem Test, dachte er und reichte Cummings die Teetasse.
    Sie sah ihn an. »Warum haben Sie das getan?«
    »Warum habe ich, äh, was getan?« Er wusste genau, wovon sie sprach, hatte die Frage die ganze Nacht über erwartet.
    Trotzdem wusste er immer noch nicht, was er antworten sollte.
    »Diese Barbaren beim Angriff gegen die Community unterstützt, gegen Ihre eigenen Leute?«, erläuterte sie.
    Jed hob die Schultern. »Weil ich keine Erinnerung an die Community hatte, und die, äh, die Barbaren für mich meine Leute waren. Als ich meine Erinnerungen zurück erhielt, erkannte ich die Gesamtsituation und begriff, welch, hm, großen Fehler ich begangen hatte und wo ich wirklich hin gehöre.«
    Die Worte klangen für ihn selbst so flach wie ein halb verstandenes Zitat. Cummings blies in ihren Tee.
    »Sind Sie deshalb an die Oberfläche

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