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126 - Hinter der Grenze

126 - Hinter der Grenze

Titel: 126 - Hinter der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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gezogen?«, fragte sie leise, als wolle sie vermeiden, dass die Schlafenden im letzten Segment verstanden, was gesagt wurde. »Sie halten sich kaum noch in der Community auf, Sie meiden die Gesellschaft anderer Technos, Sie verhalten sich nicht annähernd so wie vor dem Angriff. Und Sie wollen mir erzählen, dass Sie wissen, wo Ihr Platz ist?«
    Hat Rulfan sie geschickt?, dachte Jed plötzlich. Der Gedanke machte ihn wütend. Er stellte seine Tasse so hart auf dem Tisch ab, dass Cummings zusammenzuckte. Seine Stimme war kalt. »Wo ich lebe und mit wem ich meine Zeit verbringe, geht Sie nichts an. Ich arbeite für die Community. Alles andere hat Sie nicht zu interessieren.«
    Sie blieb ruhig. Ihr Blick glitt über sein Gesicht und fand seine Augen. Einen Moment lang starrte sie ihn an, dann lächelte sie zu Jeds Überraschung.
    »Sie lügen«, sagte sie. »Sie arbeiten nicht für die Community. Sie arbeiten für sich selbst. Aber warum? Was machen Sie da oben, wenn niemand hinsieht, Jed?«
    Er antwortete nicht. Die Frage hing zwischen ihnen im Raum, hallte im Schweigen nach wie ein Echo.
    Was machen Sie da oben, wenn niemand hinsieht?
    Er wusste nicht, was er darauf antworten sollte.
    Jed drehte den Kopf, als die Tür zum Segment aufgezogen wurde und Matt mit zerzaustem Haar und halb zugeknöpfter Uniform vor ihnen stand.
    »Irgendwas Neues?«, fragte er.
    »Nein«, antwortete Jed schnell. »Äh, wir warten noch auf die, nun, die letzten Tests.«
    Er warf einen Blick auf Cummings, die zu den Monitoren zurückkehrte, als sei nichts geschehen. Das Licht neben der Mikrowelle erlosch.
    »Die Analyse ist beendet«, sagte Cummings. Sie drückte einen Knopf und hob die Augenbrauen. »Der Test ist negativ. Das heißt, dass wir in wenigen Minuten wissen werden, was in dieser schwarzen Masse steckt.«
    Matt blieb stehen, als könnte er spüren, dass etwas in diesem Raum vorgefallen war. Dann drehte er sich zur Tür. »Ich wecke die anderen.«
    »Nanobots.« Jed zeigte auf den Monitor und die ums Zigtausendfache vergrößerte Aufnahme, die darauf abgebildet war. Das Aussehen der winzigen Maschine erinnerte an einen Floh.
    »Die Körper der Toten müssen, hm, voll von ihnen gewesen sein. Hochgerechnet von unseren Proben tippen wir auf mehrere Millionen.«
    Jed bemerkte Aruulas verwirrten Blick. »Nanobots«, erklärte er, »sind so ähnlich wie, äh, Puuzerfishi, nur dass sie Menschen säubern. Sie schwimmen durch den Körper, sehen nach dem Rechten, räumen auf und reparieren alles, was, nun, beschädigt ist.«
    »Ach so.« Die Antwort kam von Lansdale, nicht von Aruula. Die nickte nur stumm.
    »Wenn du dir einen Knochen brichst, fügen die Nanobots die Knochen wieder zusammen. Wenn du dir den, äh, Finger abschneidest, lassen die Bots einen neuen wachsen.«
    »Und was wollen sie dafür?«, fragte Aruula. »Was muss ich ihnen geben?«
    »Nichts«, antwortete Cummings. »Sie haben keinen eigenen Willen. Sie existieren nur, um Körper zu erhalten.«
    Matt beugte sich vor. Er wirkte sehr interessiert. »Über das natürliche Alter hinaus?«
    Jed nickte. »So weit wir das beurteilen können, hm, ja. Die Bots bremsen den Alterungsprozess der Zellen derart, dass ein Körper problemlos mehrere hundert, vielleicht sogar tausend Jahre überleben könnte. Man, äh, sollte ihm nur nicht den Kopf abschlagen oder ihn in die, hm, Luft sprengen. Solch enorme Schäden können auch Nanobots nicht mehr beheben.«
    Er bemerkte den kurzen Blick, den Aruula Matt zuwarf. Seit Jed den Bunker endgültig verlassen hatte, hörte er zwar nur noch wenige Gerüchte, aber ihm waren die Dinge, die man sich auf der obersten Ebene über Commander Matthew Drax erzählte, nicht entgangen. Angeblich war sein Körper Tachyonen ausgesetzt worden, die den Alterungsprozess gestoppt hatten. Jed hatte versucht, ihn darauf anzusprechen, aber Matt war ihm ausgewichen.
    Aruula war von den Tachyonen nicht betroffen. Sie würde normal altern – und sterben, wenn Matt noch immer jung war.
    »Aber die Körper der Toten waren unversehrt«, sagte Aruula. »Wieso sind sie gestorben?«
    Cummings strich sich durch die Haare. »Wir haben keine Ahnung. Aus irgendeinem Grund sind die Nanobots abgestorben, wenn man das über Maschinen sagen kann. Wahrscheinlich hat das die Männer umgebracht, aber mit Sicherheit könnte das nur ein Arzt mit einer Autopsie bestimmen.«
    »Aber wir haben die Bots nicht in uns?«, fragte Lansdale.
    Wie immer stellte er nur Fragen über etwas, das ihn

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