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126 - Hinter der Grenze

126 - Hinter der Grenze

Titel: 126 - Hinter der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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mit der Schulter schwer gegen die Wand. Die Flasche polterte auf den Teppichboden.
    Zehn Drei begann zu schreien. Er klang fast wie ein verängstigtes Kind.
    Wingfield stieß sich von der Wand ab und stolperte ins Affenzimmer. Mit einer Hand schlug er auf den Notknopf.
    Neonlampen sprangen klickend an, tauchten den Raum in ein helles gelbes Licht. Er sah, wie die letzte vermummte Gestalt die Labortür hinter sich zuwarf. In seinem Käfig sprang Zehn Drei brüllend gegen die Gitter. Die Käfigtür auf der anderen Seite des Raums schwang leise quietschend hin und her. Im Inneren des Käfigs lagen eine zerknüllte Decke und ein paar Nussschalen. Zehn Zwei war verschwunden.
    ***
    Gegenwart
    Es herrschte Schweigen im EWAT. Alle lauschten auf das Brummen der Motoren. Auf einem der Monitore blinkte das Magnetfeld unter ihnen, mit dem der Panzer in der Luft gehalten wurde. Die Barriere, die zwischen ihnen und der Schlucht lag, war so steil und uneben, dass der Kontakt immer wieder abriss. Dann sackte der EWAT für Sekundenbruchteile hinab in die Dunkelheit, bevor das Magnetfeld wieder ansprang. Es gab nichts, was Matt dagegen tun konnte. Nicht er bestimmte über das Überleben der Menschen an Bord, das tat der Untergrund.
    Diese Erkenntnis war schlimmer als die Gefahr.
    Die Lichtkegel der Scheinwerfer kletterten Meter um Meter an der Barriere hinauf. Der Erdrutsch, der die Schlucht blockiert hatte, musste gewaltig gewesen sein.
    Fiona Cummings hatte sich in ihrem Sitz vorgebeugt und starrte auf die Frontscheibe. Mit der Hand steuerte sie den Suchscheinwerfer über Dreck, Holz und Steine hinweg.
    »Da ist der Rand«, sagte sie deutlich erleichtert. »Wir haben es gleich geschafft.«
    Wie zum Beweis stach der Lichtstrahl plötzlich ins Nichts.
    Vorsichtig drückte Matt den Steuerknüppel nach vorne. Der EWAT beschleunigte leicht und neigte sich nach unten. Der helle Lichtkegel tanzte im Rhythmus der Motoren durch die Dunkelheit, fand weit entfernte Felswände und kleine fledermausartige Wesen mit gelben Augen.
    »Verdammt«, sagte Lansdale. Er hatte die Hände in den Sitz gekrallt und die Knie zusammengepresst. »Wo geht's denn hier runter?«
    Der EWAT neigte sich weiter. Ein Bleistift rutschte über den Boden und blieb an der Vorderwand liegen. Jed fluchte leise.
    Matt zögerte. Wenn er die List of Mistakes wieder aufrichtete, riskierte er es, den Bodenkontakt endgültig zu verlieren. Neigte sie sich weiter, wurde der Winkel möglicherweise zu steil.
    Die Motoren wurden lauter, stemmten sich gegen die Schwerkraft, die am EWAT zog. Matt biss die Zähne zusammen und traf seine Entscheidung. Der Bug der List of Mistakes neigte sich weiter. Der Lichtkegel strich über Felsen.
    »Vorsicht!«, schrie Cummings. Matt sah das Problem im gleichen Moment. Vor ihm ging es senkrecht nach unten. Die List of Mistakes hing bereits darüber, schob sich immer weiter hinaus. Die Magnetfeldanzeige blinkte. Ein rotes Licht leuchtete daneben auf. Der Motor begann zu stottern und setzte aus.
    »Das ist schlecht, oder?«, fragte Aruula hinter Matt.
    Er setzte zu einer beruhigenden Antwort an, sah jedoch, wie das Magnetfeld auf dem Monitor plötzlich erlosch.
    »Ja«, sagte er. »Festhalten!«
    Krachend setzte der EWAT auf und begann zu rutschen.
    Felsen, Bäume und Sträucher rasten am Bug vorbei, kratzten über die Scheiben. Matt wurde gegen die Gurte geworfen. Sein Magen verkrampfte sich, als die List of Mistakes wie von einer Skischanze vom Boden abhob.
    Mit der Faust schlug er auf den Aktivierungsknopf des Magnetfelds. Einmal, zweimal, dreimal.
    Na komm schon!
    Der EWAT fiel.
    »Scheiße!«, schrie Lansdale. Er sagte noch etwas anderes, doch seine Worte gingen im Dröhnen der einsetzenden Motoren unter. Das Magnetfeld fing die List of Mistakes ab.
    Beinahe sanft schwebte sie dem Boden entgegen. Matt bremste sie ab und lehnte sich zurück.
    »War doch halb so wild«, sagte er. Seine Stimme zitterte leicht.
    »Wie Sie meinen, Sir«, antwortete Cummings trocken. Sie drückte auf einen Knopf. »Wärmebildkamera aktiviert.«
    Auf einem der Monitore begannen sich dunkelgrüne und gelbe Schemen in der Dunkelheit abzuzeichnen.
    Matt drehte sich zu den anderen um. Lansdale strich sich den Schweiß aus der Stirn, Aruula betrachtete den Monitor, Jed hatte den Sicherheitsgurt gelöst und bückte sich gerade nach seinem Bleistift. Matt war nicht entgangen, dass er ständig nach Beschäftigung suchte. Sein Blick glitt zurück zu Aruula.
    »Alles okay?«
    Sie

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