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126 - Hinter der Grenze

126 - Hinter der Grenze

Titel: 126 - Hinter der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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nickte. »Uns allen geht es gut. Wieso sollte ich also nicht okee sein?«
    Er war immer wieder überrascht, wie schnell Aruula Gefahrensituationen verarbeitete. Ihr Gehirn hatte wohl schon in frühester Kindheit gelernt, mit so etwas zurechtzukommen.
    Das war ebenso beneidens- wie bedauernswert.
    Matt zeigte auf den Monitor, der Aruulas Interesse geweckt hatte. »Hier werden die Aufnahmen einer Wärmebildkamera gezeigt«, erklärte er. »Sie kann keine Formen und Farben wie ein Auge erkennen, sondern reagiert nur auf Wärme. Je heller der Fleck, desto wärmer das Ding oder das Lebewesen, das sich dahinter verbirgt.« Er erkannte an ihrem Blick, dass sie seine Erklärung verstand. »Wir hoffen, dass wir die Jäger durch ihre Körperwärme finden werden.«
    Sie deutete mit dem Kinn auf den Monitor. »Ein weißer Fleck so wie dieser heißt also, dass etwas sehr warm ist?«
    »Ja, ganz genau. Weiß –«
    Wie dieser? Matt drehte sich um. Tatsächlich pulsierte am Rand des Monitors ein langgezogener weißer Fleck zwischen dunkelgrünen Schemen.
    »Das Objekt ist achtzehn Meter von unserer gegenwärtigen Position entfernt und bewegt sich nicht«, meldete Cummings.
    Der Lichtkegel des Scheinwerfers glitt über den Boden.
    »Landezone sieht gut aus, Sir.«
    »Danke.« Matt schob den Steuerknüppel nach vorn und nahm das Magnetfeld zurück. Die List of Mistakes setzte sanft auf. »Lieutenant, Sie folgen uns mit dem Suchscheinwerfer. Lansdale, Sie bleiben bei mir.«
    Der Corporal wirkte so gestresst, dass Matt ihn nicht an der Waffenkonsole zurücklassen wollte. Ein einziger Knopfdruck konnte verheerende Folgen haben.
    »Ja, Sir.« Lansdale stand nur zögernd auf. Es schien ihm nicht zu behagen, das schützende Innere des EWATs verlassen zu müssen.
    Matt verteilte Taschenlampen, öffnete die Einstiegsluke und sprang hinaus. Steine knirschte unter seinen Stiefeln. Der Atem stand in grauen Wolken vor seinem Gesicht. Hinter ihm betraten zuerst Jed und Aruula die Schlucht, dann hörte er nach einer Pause Lansdales Schritte.
    Der Suchscheinwerfer strich über die schmale Schlucht.
    Matt sah viel Geröll, ein paar Sträucher und Gras. Der Wind, der sich in den Spalten verfing und in sein Gesicht stach, war kalt.
    »Die Jäger haben das Wild hier hinein getrieben«, sagte Aruula. »In einer so schmalen Schlucht konnten sie kaum vorbeischießen. Das ist eine gute Taktik.«
    »Die sie jetzt einsetzen könnten, um auf uns zu schießen«, antwortete Lansdale und klappte den Kragen seiner Uniform hoch. Er leuchtete die Felswände mit dem Strahl seiner Taschenlampe an. »Wenn das keine Falle ist…«
    Niemand antwortete ihm. Vor ihnen, dort wo die Schlucht enger und die Felsen höher wurden, stoppte der Suchscheinwerfer. Matt berührte seinen Driller und hörte metallisches Schaben, als Aruula ihr Schwert zog.
    »Teggar schickt uns!«, rief Jed in die Dunkelheit hinein.
    »Wir sind gekommen, um euch zu retten.«
    Obwohl sie erst seit ein paar Stunden Kontakt zu den Dorfbewohnern hatten, klang er bereits wie sie. Es wunderte Matt nicht, dass viele Barbaren seine Fähigkeiten für Magie hielten.
    Jed wiederholte seine Sätze noch zwei Mal, erhielt jedoch keine Antwort.
    Vorsichtig tasteten sie sich näher an die Felsen heran.
    »Jemand ist hier«, sagte Aruula unerwartet. Sie hob den Kopf und drehte sich wie ein Tier, das eine Witterung aufgenommen hat. »Ich kann es hören.«
    Matt lauschte. Der Wind rauschte in seinen Ohren. Zweige knackten und Laub knisterte. Jemand atmete, leise, gequält, pfeifend.
    »Ich auch«, sagte er. Aruula ging geduckt weiter. Sie bog die Äste eines kahlen Strauchs beiseite. Der dunkle Schemen, der darunter lag, zuckte und stöhnte. Lansdale trat erschrocken einen Schritt nach hinten und hätte auf dem Geröll beinahe das Gleichgewicht verloren. Der Strahl aus Jeds Taschenlampe fiel auf die Gestalt.
    Es war einer der Jäger, das war Matt auf den ersten Blick klar. Der Mann, der sich unter einem Felsvorsprung zusammengerollt hatte, trug Felle und hatte seine Haare mit Federn verziert. Ein paar Pfeile steckten neben ihm im Dreck.
    Zwei andere Männer lagen weiter hinten. Sie waren regungslos und starr. Matt nahm an, dass sie bereits gestorben waren.
    Jed ging neben dem Mann in die Knie. »Du musst keine Angst haben«, sagte er. »Wir bringen dich wieder in die Gegenwart des Hüters. Du wirst nicht sterben.«
    Er fasste den Jäger an der Schulter, um ihn umzudrehen, zog seine Hand jedoch zurück, als habe er sich

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