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126 - Hinter der Grenze

126 - Hinter der Grenze

Titel: 126 - Hinter der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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selbst betraf.
    Jed schüttelte den Kopf. »Nein. Sie gelangen über die, hm, Blutbahn in den Körper. Es ist allerdings wahrscheinlich, dass alle Dorfbewohner die Bots in sich, äh, tragen, ohne sich dessen bewusst zu sein, und dass diese Geschichten über den, hm, Hüter damit zusammenhängen.«
    »Wir gehen davon aus«, fuhr Cummings fort, »dass die Bots aus einem Experiment aus der Zeit vor ›Christopher-Floyd‹ stammen und vermutlich durch den Einschlag in die Umwelt gelangt sind. Wir verstehen nur nicht, weshalb sie sich in fünfhundert Jahren nicht weiter ausgebreitet haben. Andere Stämme hätten gegen unsterbliche, beinahe unverwundbare Krieger doch keine Chance gehabt.«
    Matt stand auf und ging zur Cockpittür. »Das finden wir hoffentlich im Dorf raus.«
    Die anderen folgten ihm, bis nur Jed und Aruula in dem Segment zurückblieben.
    »Diese… Nanobots könnten mir wirklich einen neuen Finger wachsen lassen, wenn ich ihn mir abschneide?«, fragte sie mit dem Misstrauen von Menschen, die vor einem zu guten Angebot stehen.
    »Ja.«
    »Und was ist, wenn ich mir die Haare abschneide?«
    Die Frage kam völlig unerwartet. »Äh…,« begann Jed, dann hob er hilflos die Schultern. »Ich habe keine Ahnung.«
    ***
    »Wir haben zu lange gewartet«, sagte Mecloot. Er hockte auf einem Fell in Teggars Hütte und blickte durch die offen stehende Tür nach draußen. Die Sonne hatte fast den Zenit erreicht. Das fliegende Gefährt der Fremden war noch nicht zurückgekehrt.
    »Wieso kommen sie nicht zu uns? Was haben sie in der Schlucht gefunden?« Teggar hockte neben ihm, allerdings auf einer Holzbank, so wie es seine höhere Stellung verlangte.
    Mecloot nahm eine Haselnuss aus einer Schüssel und knackte sie mit den Zähnen. »Du denkst zu viel über Dinge nach, die du nicht beeinflussen kannst.« Er spuckte Schalenreste aus. »Nur der Hüter weiß, ob und wann die Fremden kommen werden. Aber ich weiß etwas anderes: nämlich dass Ruuk kommen wird. Und das weißt du auch.«
    Es war nur eine Frage der Zeit. Ruuks Späher mussten längst wissen, dass der Jagdtrupp des Dorfs nicht zurückgekehrt war und die Fremden das Tal anscheinend verlassen hatten. Für Ruuk war dies wohl die beste Gelegenheit seit langer Zeit.
    »Dieses Mal könnte er es schaffen«, sagte Mecloot, als er keine Antwort erhielt.
    Teggar stand auf. »Wir sind immer noch stärker als er, selbst ohne Dunkaan und die Fremden. Ruuk wird nicht angreifen.«
    »Doch, das wird er«, sagte Mecloot ruhig. In der Dorfrunde hätte ihm ein solch unverschämter Widerspruch den Kopf gekostet, im Inneren der Hütte sah Teggar seine Ehrlichkeit gern – meistens wenigstens.
    Heute schüttelte er jedoch nur den Kopf. »Deine Sorge wird nur Unruhe schüren, wenn du sie mit anderen teilst. Ich kenne mein Volk und ich kenne meinen Feind. Sollte Ruuk es tatsächlich wagen, uns anzugreifen, werden wir ihn in den See zurücktreiben. Zweifelst du etwa daran?«
    »Nein«, log Mecloot. »Ich zweifle nicht daran, Chiiftan.«
    Er bemerkte, dass der Wachmann auf einem Turm zu winken begann. Der Wind trug seine Worte bis in die Hütte.
    »Sie kommen!«, rief er. »Die Fremden kommen zurück!«
    Teggar trat auf den Platz hinaus und lächelte. »Zerstreut das endgültig deine Sorgen?«
    Mecloot neigte den Kopf. »Nur, wenn du nicht mehr länger wartest.«
    »Habe ich je zu lang gewartet?«
    Der Chiiftan legte eine Hand über seine Augen, um sie vor dem grellen Sonnenlicht zu schützen, als er den Anflug der Fremden beobachtete. Es war viel zu warm für die Jahreszeit, aber weit entfernt hatte Mecloot bereits schwarze Wolken gesehen. Das Wetter würde bald umschlagen.
    Vor ihm setzte das Gefährt der Fremden zur Landung an.
    ***
    24.01.2012
    »Dann war also alles umsonst«, sagte Lawrence McKay. Er lehnte an der Laborwand und drehte ein Whiskyglas zwischen den Fingern.
    Wingfield nickte. Fast zwei Monate lang hatten er und seine Kollegen sich mit der Frage beschäftigt, woran Zehn Zwei gestorben war. Es war ein Rennen gegen die Zeit gewesen – und sie hatten es verloren.
    »Der Urstamm der Nanobots«, erklärte er, »hat sich in Zehn Dreis Gehirn festgesetzt und sich dort vermehrt. Ins Blut abgegeben wurde nur die neue Generation, nicht der Urstamm. Also erhielt Zehn Zwei die neuen Nanobots, die sich dann in seinem Körper vermehrten.«
    Er zeigte auf die Mikroskopaufnahmen, die neben ihm auf dem Tisch lagen. »Das ist hier genau zu sehen. Wie die erste Generation wird auch diese

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