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126 - Luziferas Horror-Maske

126 - Luziferas Horror-Maske

Titel: 126 - Luziferas Horror-Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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„Ungewöhnlich,
finden Sie nicht auch?“
    „Was finden Sie daran so ungewöhnlich?“
    „Nun, wer interessiert sich schon für eine
alte Frau, wie ich eine bin?“
    „Ich habe von Ihnen einiges im Dorf gehört.“
    „Nichts Gutes, wie zu vermuten ist. Und dann
haben Sie es trotzdem riskiert, hier herauf zu der - alten Hexe zu kommen? Sie haben Mut. junger Mann!“
    „Wie kommen Sie darauf- alte Hexe?“
    „Glauben Sie denn, ich wüsste nicht, wie man
unten über mich redet?“
    „Ich bin zufällig hier.“
    „Sie lügen“, fiel sie ihm ins Wort. „Sie sind
neugierig geworden und wollen wissen, was wirklich dran ist an dem, was man
sich über mich erzählt. Haben Sie keine Angst davor, dass ich Sie - verzaubern
könnte?“
    „Unsinn. Es gibt keine Zauberei.“
    Sie fasste ihn scharf ins Auge, und ein
merkwürdiges Gefühl beschlich ihn doch. Er ließ es sich nicht anmerken und
lächelte.
    „Ich hätte noch Verständnis für Ihren Besuch,
wenn hier in der Finca ein junges hübsches Mädchen wohnen würde, von dem Sie
gehört haben. Nun, sagen Sie so etwas nicht“, ging sie dann auf seine letzte
Bemerkung ein. Sie sprach leise, aber sehr betont, so dass er jedes Wort
verstand. „Hat man Ihnen im Dorf nicht die vielen Katzen und Hunde gezeigt, die
angeblich mal Menschen gewesen waren und die ich verzaubert hätte?“
    Mendeler schüttelte den Kopf. „Das gerade
nicht“, gestand er ihr, als er merkte, dass er ohne weiteres über diese Dinge
sprechen konnte. „Aber viel Freundliches habe ich nicht gehört, das muss ich
allerdings bestätigen. Ich gebe jedoch nichts auf dieses Gerede. Die Menschen
in Elmusio scheinen etwas gegen Sie zu haben.“
    „Richtig“, nickte sie eifrig. „Sie machen mir
das Leben zur Hölle. Niemand verkauft mir etwas, keiner spricht mit mir ... An
jedem Unglück im Dorf gibt man mir die Schuld. Ich pflanze mein eigenes Gemüse,
lebe hauptsächlich von vegetarischer Kost, von der Milch der Ziegen und den
Eiern, die die Hühner legen. Wenn ich krank bin, muss ich mich selbst kurieren.
Kein Arzt behandelt mich. Der nächste lebt übrigens fünfzig Kilometer von hier
entfernt und wenn ich ihn zu mir kommen ließe, könnte ich ihn nicht mal
bezahlen. Glücklicherweise verfüge ich über ausreichende Kenntnisse in der
Kräutermedizin, so dass ich mir in kritischen Situationen schon mehr als einmal
helfen konnte. Aber selbst das verlegen die dort unten in den Bereich der Magie.
    Sie wundern sich, dass ich immer wieder
davonkomme, und behaupten, ich stünde mit dem Leibhaftigen im Bund ... Nicht
ich murmelte sie dann, und einen Moment schien sie mit ihren Gedanken weit weg
zu sein. Mendeler lief es eiskalt über den Rücken, als er ihren abwesenden,
sezierenden Blick registrierte, der auf den Grund seiner Seele und gleichzeitig
durch ihn hindurch zu sehen schien. Plötzlich straffte sich ihr Körper wieder,
und sie schien um einige Zentimeter zu wachsen. „Sie wollen bestimmt die alte
Finca sehen, das älteste Gebäude in Elmusio übrigens. Noch ehe die ersten
Häuser im Dorf entstanden, gab es die Finca schon. Mein Vater hat sie von einem
Ölbauern gekauft. Übrigens: Wenn Sie wollen, kann ich mich gern mit Ihnen in
Ihrer Sprache unterhalten.
    „Sie - sprechen Deutsch?“
    Sie wiegte den Kopf. „Noch etwas. Ich habe
leider kaum die Gelegenheit, meine Kenntnisse zu fordern. Schon sie zu
erhalten, fallt mir schwer. Meine Mutter war eine Deutsche.“
     
    ●
     
    Sie bat ihn ins Haus, und er folgte der
Aufforderung nur zu willig. Das Eis war gebrochen, und die alte Einsiedlerin
erwies sich als eine gesprächige, intelligente Gastgeberin. Der Raum, in den
sie ihn führte, war eine Wohnküche. Primitiv eingerichtet. Ein alter,
gusseiserner Ofen war an den Kaminschacht angeschlossen. In einer Nische in der
Wand lag gesammeltes Holz. Es gab kein fließendes Wasser und keinen
elektrischen Strom. Das Trink- und Waschwasser holte die Alte aus einem Brunnen
hinter dem Haus, und wenn es dunkel wurde, zündete sie Kerzen an. Davon gab’s
eine ganze Menge. Und alle waren selbst hergestellt.
    Die Möbel waren uralt. Außer einem
grobgezimmerten Tisch, zwei Stühlen, einem wurmstichigen Schaukelstuhl und
einem Sofa, das mit einem fadenscheinigen, himbeerfarbenen Samtstoff bezogen
war, gab es keine weiteren Einrichtungsgegenstände. Dafür aber hingen unzählige
Bilder an den Wänden, uralte, vergilbte Fotos, Kohlezeichnungen, kleine
Aquarelle, die schon so blass in der Farbe waren, dass die

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