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126 - Luziferas Horror-Maske

126 - Luziferas Horror-Maske

Titel: 126 - Luziferas Horror-Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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das?“,
richtete Larry die Frage an die junge Frau, „f laben Sie schlimme Träume?“
    „Ich weiß nicht“, erwiderte Evelyn. „Ich habe
nie den Grund dafür gefunden, weshalb ich so schlecht und unruhig schlafe, auch
dass ich im Traum rede oder aufschreie, ist mir nie bewusst geworden. Ich habe
es erst durch meine Mutter erfahren. Aber eben ... habe ich furchtbare Qualen
durchgemacht ... Einen so schrecklichen Traum hatte ich noch nie.“ Sie atmete
tief, löste sich von ihrer Mutter und fuhr sich durch das kurze Haar.
    „Was haben Sie erlebt, Evelyn?”, hakte
X-RAY-3 nach.
    „Ich sah mich allein in einem einsamen Wald,
der mir jedoch irgendwie bekannt vorkam ... ich fürchte mich nicht vor Wäldern,
nicht vor Dunkelheit ... Aber die Angst, die ich empfand, war so intensiv, dass
ich meinte, sterben zu müssen. Ich hatte mich geirrt. Der Wald, in dem ich mich
befand wirkte seltsam - lebendig. Ja, anders kann ich es nicht bezeichnen. Ich
hörte Raunen. Flüstern und hohlklingendes Gelächter. Dann konnte ich sehen, wie
die Zweige der Bäume sich bewegten. Das war nicht der Wind, sondern ein
Vorgang, wie wenn ein Mensch seine Arme ..."
     
    ●
     
    Evelyn Schelcher unterbrach sich, und jeder sah ihr an, dass sie noch ganz unter dem Eindruck
der Bilder stand die sie im Traum gesehen hatte.
    „Das war jedoch noch nicht alles“, fuhr sie
fort. „Die feinverästelten Zweige senkten sich mir zu und versuchten mich zu
ergreifen. Ich duckte mich und lief los. Ich spürte, wie die Zweige sich in
meinen Haaren verfingen, wie sie sich in meine Haut krallten. Mein Kleid wurde
zerrissen und hing wenige Minuten später nur noch in Fetzen an meinem Körper.
Ich konnte mich einige Male losreißen. Aber dann erwischten sie mich doch. Ich
hing zwischen den Ästen, die sich in mein Fleisch bohrten wie überdimensionale
Nadeln. Ich war wie von Lianen umschlungen und kam keinen einzigen Schritt
weiter. Das hohle Gelächter aus diesem verzauberten Wald kam näher. Plötzlich
stand - wie aus dem Boden gewachsen - eine schreckliche Gestalt vor mir. Das
Gesicht war von einer schaurigen Hexenmaske bedeckt. Die Gestalt kicherte und
schwang ein Schwert, mit der sie mir den Kopf abschlug.“ Die letzten Worte
sprach Evelyn Schelcher so leise, dass sie kaum zu verstehen waren. „Es war
grauenhaft.“ Mit zitternden Händen griff sie nach ihrem Hals, wie um
nachzuprüfen, dass sie wirklich unverletzt war. „So intensiv, so lebensecht
habe ich noch nie geträumt.“
    Ein Alptraum am späten Nachmittag! Larry und
Iwan warfen sich einen Blick zu. Sie hatten sich in der Schänke einquartiert,
um von hier aus ihre Recherchen in die Wege zu leiten. Sie hatten bereits
Kontakt aufgenommen mit dem Bürgermeisteramt und um Einblick in die Chronik des
Ortes gebeten. Es gab Hinweise darauf, dass der Ort im Zusammenhang mit einer
rund zweihundert Jahre zurückliegenden Hexenverfolgung genannt wurde. Hierüber
wollten sich Larry und Iwan, wenn die entsprechenden Stellen in der Chronik
gefunden waren, näher informieren. Die beiden Freunde sprachen nach dem Traum
der jungen Frau unter vier Augen miteinander.
    „Sie träumt und schläft seit Wochen unruhig,
Towarischtsch“, sinnierte der Russe. „Bisher wusste sie den Grund nicht.
Ausgerechnet heute fällt der Vorhang, und sie tut den Blick in eine
Alptraumwelt, die ihr bisher verschlossen war. Ich kann nicht an Zufall
glauben.“
    „Fragt sich nur, wie’s zusammenhängt,
Brüderchen. Hoffen wir, dass vor allem deine Erscheinung im Haus keinen Schock
ausgelöst hat. Wer dich zum ersten Mal sieht, kriegt’s mit der Angst zu tun.“
    „Bei Leuten, die so harmlos aussehen wie du,
ist diese Gefahr umso größer“, konterte Kunaritschew, und wer die beiden Männer
so reden hörte, musste unwillkürlich der Meinung sein, dass sie sich auf den
Tod nicht leiden konnten. Dabei ging einer für den ändern durchs Feuer, wenn’s
sein musste. „Es gibt psychologische Untersuchungen darüber, dass die am
harmlosesten und freundlichsten erscheinenden Menschen es oft faustdick hinter
den Ohren haben.“
    Larry grinste. „Vielleicht kennt Evelyn diese
Untersuchung noch nicht?“ „Ich werde die Gelegenheit nutzen, sie über dich
aufzuklären.“
    Die Sonne versank hinter dem Berg. Die
Schatten in der Schlucht wurden länger. Mit der beginnenden Dunkelheit begann
für Larry Brent und Iwan Kunaritschew ein neuer Abschnitt. Sie begaben sich in
die Schlucht, in der der Polizist Karl-Friedrich Franzen sein

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