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126 - Luziferas Horror-Maske

126 - Luziferas Horror-Maske

Titel: 126 - Luziferas Horror-Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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den Füßen verloren, als sie mit dem Kopf an die Ofenklappe
knallte. Ein dumpfer Ton, als wäre ein Gong geschlagen worden, hallte durch die
halbdunkle Wohnküche. Der Alten fielen die Arme herab, und sie sackte nach
vorn. Reglos, wie eine übergroße Marionette, blieb sie liegen. Hans Mendeler
war sofort neben ihr. Er drückte der Alten das runzlige Gesicht empor. Aus
ihrem linken Mundwinkel sickerte ein dünner Blutfaden. Die Augen waren weit
aufgerissen, Schreck, Verwirrung und ungläubiges Erstaunen waren in der
erweiterten Iris zu lesen. Luzifera hauchte ihren letzten Atemzug aus und - war
tot.
    Die Zeiger von Hans Mendelers Uhr standen auf
16.27 Uhr.
     
    ●
     
    Zur selben Zeit hallte ein wilder Schrei
durchs Haus im Spessart, in dem sich nur wenige Ausflügler aufhielten. Sie
tranken Tee oder Kaffee und aßen Kuchen. Groß war die Auswahl nicht. Die
Spezialität des Hauses waren warme Gerichte, in erster Linie viele
Zubereitungsarten von Forellen. Unter den Gästen befanden sich auch Larry Brent
und Iwan Kunaritschew. Die beiden Freunde hatten die letzten Stunden nicht
tatenlos zugebracht. Jedes einzelne Familienmitglied der Schelchers hatten sie
ins Gespräch verwickelt.
    Sicher war es kein Zufall, dass sich die
merkwürdigen Vorkommnisse rund um das Gebäude konzentrierten. Die Erfahrung bei
übersinnlichen Phänomenen und Spukerscheinungen hatte gezeigt, dass sie in den
meisten Fällen auf vergangenen Ereignissen gründeten. Alles hinterließ seine
Spuren. Von sensiblen Geistern konnten diese Spuren geortet werden, während
andere - normale Menschen - keine Antenne für solche Dinge hatten.
    Der markerschütternde Schrei ließ Larry und
Iwan wie von einer Tarantel gestochen auffahren. Sie unterbrachen ihr Gespräch
mit Helena Schelcher, der Seniorin des Hauses, die ihnen über die Gegend und
die Schlucht Legenden und Geschichten erzählte. Die Sechsundachtzigjährige war
eine muntere Plauderin und geistig noch sehr rege. In ihrer Kindheit wären hier
schon einmal wunderliche Dinge passiert, meinte sie. Bevor Larry und Iwan
nachhaken konnten, sprangen beide über die Treppe in die erste Etage, wo sich
der Privatbereich der Familie befand. Die beiden Freunde hatten ihn kennengelernt,
weil sie es für richtig hielten, alles in und rings um dieses Haus unter die
Lupe zu nehmen. Evelyns Zimmer lag am Ende des Korridors. Die Tür vorn wurde
aufgerissen. Bleich und verwirrt lief die junge Frau aus ihrem Zimmer. Larry
eilte ihr entgegen und fasste sie an den Händen, die sich eiskalt anfühlten.
Evelyn Schelcher war völlig außer sich und schnaufte, als hätte sie einen
anstrengenden Gewaltlauf hinter sich Iwan Kunaritschew eilte an dem Paar vorbei
in das Zimmer, aus dem Evelyn Schelcher gerannt war. X-RAY-7 hielt, noch ehe er
die Schwelle überschritt, bereits seinen Smith & Wesson Laser in der
Rechten.
    Aber niemand kreuzte auf, den es abzuwehren
galt. Das Zimmer war leer, das Fenster zur Schlucht stand weit offen. Schnell
durchquerte Kunaritschew den Raum. Der Verdacht des Russen, dass Evelyn
Schelcher von einem Unbekannten, der durchs Fenster stieg, bedroht worden war,
bestätigte sich nicht. Das Haus war so gebaut, dass die Rückwand in den Berg
ragte. Steil fiel die Wand ab; hier ließ sich nicht mal eine Leiter anstellen.
Weit und breit war nichts von einem Flüchtling zu sehen. Still und düster lag
die Schlucht unter ihm und wirkte im Licht der hinter dem Berg versinkenden
Sonne noch finsterer. Mit einem Blick in die Runde nahm der Russe das Innere des
Raumes in sich auf. Keine Anzeichen eines Kampfes, keine Verwüstungen. Die
zurückgeschlagene Decke auf dem Sofa links neben dem Fenster ließ den Schluss
zu, dass Evelyn Schelcher hier geschlafen hatte.
    Dies bestätigte die junge Frau, der der
Schreck noch im Gesicht stand. „Ich bin eingeschlafen“, sagte sie wispernd zu
Larry Brent. Die dunkelblonde Frau mit der Kurzhaarfrisur wirkte noch immer
verstört. Ihre Mutter, die unten hinter der Theke gestanden hatte, war
inzwischen ebenfalls nach oben gekommen und redete beruhigend auf die Tochter
ein.
    „Sie ist in der letzten Zeit ein bisschen
nervös“, versuchte sie Evelyns Zustand den beiden Männern zu erklären. „Der
Arzt hat ihr geraten, regelmäßig nachmittags eine Stunde zu schlafen. Daran
hält sie sich ... Evelyn schläft seit einiger Zeit nachts sehr schlecht, ist
äußerst unruhig. Sie spricht im Schlaf und schreit manchmal auf . . .“
    „Was für einen besonderen Grund hat

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