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126 - Luziferas Horror-Maske

126 - Luziferas Horror-Maske

Titel: 126 - Luziferas Horror-Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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darauf zu warten, dass jemand kam ...
    Iwan Kunaritschew alias X-RAY-7 wollte
losgehen. Er tastete nach seinem Etui, schnippte eine seiner Selbstgedrehten
gekonnt zwischen die Lippen und zündete die Zigarette an. „Vielleicht ist’s die
letzte, Towarischtsch", sagte er in einem Anflug von Galgenhumor.
„Vielleicht wirkt sich der Zigarettenrauch auf die Bewohnerin aus. Böse Hexen
und Zauberinnen reagieren manchmal auf ungewöhnliche Mittel.“ Er grinste von
einem Ohr zum anderen und setzte sich in Bewegung.
    „Warte!“ Larry Brent alias X-RAY-3 hielt den
Freund am Ärmel fest.
    „Was ist?“
    „Da, vor dem Haus“, stieß Larry Brent erregt
hervor. „Das Licht...“
    Die beiden Freunde standen zwischen den
Bäumen, und die Dunkelheit der Nacht umgab sie. Vom Eingang des aus dem Nichts
entstandenen Spukhauses näherte sich ein rötlich schimmernder Lichtfleck. Er
erinnerte frappierend an ein Irrlicht, das durch die Luft schwebte und sich dem
freien Platz vor dem Haus näherte. Hier dehnte sich das Licht aus. Larry und
Iwan hielten den Atem an. Das gelbrote Licht nahm Gestalt an. Wie von flüssigem
Feuer umflossen wirkte das Gewand, das den Körper der aus Licht werdenden
Gestalt bildete. Gleichzeitig entstand ein Brandherd auf dem Boden, wo das
fahle, kränklich aussehende Gras wuchs. Flammen schlugen aus der Erde, und
heller, feuerroter Schein spiegelte sich auf dem Körper der entstandenen
Gestalt und ihrem Gesicht. Das Antlitz war eine furchteinflößende hölzerne
Maske mit tiefliegenden, großen runden Augenlöchern, einem weit aufgerissenen,
zähnestarrenden Maul und zwei spitzen Hörnern, die von der hölzernen Stirn
abstachen. Schwarz und stumpf war das Haar, das dicht den Kopf umkränzte. Die
Hexe tanzte um das Feuer, riss die Arme hoch, und in ihren Händen waren zwei
lange, fahle Knochen zu sehen, die sie rhythmisch über ihrem Kopf schwang. Die
Szene war ungewöhnlich und in ihrer Lautlosigkeit geradezu gespenstisch.
    Larry warf einen schnellen Blick auf Iwan, um
sich zu vergewissern, dass er nicht träumte und X-RAY-7 dasselbe sah wie er.
Die Szene war wirklich, und sie überbot eindeutig das, was Karl-Friedrich
Franzen während seiner Beobachtungstour hier erlebt hatte. Da war nur das Haus
entstanden. Heute Nacht aber zeigte sich seine Bewohnerin, und sie benutzte den
Platz zwischen den Bäumen für ihren Hexentanz. Hier fand eine Beschwörung
statt. Larry und Iwan verhielten sich abwartend, um so viel wie möglich über
die unheimliche Aktion zu erfahren. Nichts geschah ohne Sinn. Die Hexe, die von
einigen Einheimischen Luzifera genannt wurde, weil sie angeblich eine Buhlin
des Satans war, den man auch Luzifer nannte, führte etwas im Schilde.
    Larry hatte in der Zwischenzeit unmerklich
seinen Smith & Wesson Laser gezogen und ihn entsichert. Mit allem hätten
sie gerechnet, nur nicht mit dem, was schließlich geschah. Dies zeigte wieder
einmal, dass die Hexe und die teuflische Kraft, die hier agierten, erneut für
Überraschungen gut waren. Es zeigte aber auch, dass der unheimliche Gegner, mit
dem sie es diesmal zu tun hatten, bisher noch nicht ausreichend beobachtet
worden war, dass man doch erschreckend wenig über ihn wusste. Die Hölle und
ihre Schergen präsentierten immer wieder neue Gesichter und waren
erfindungsreich in ihrer Verwandlung.
    Die Hexe stand mitten im Feuer und war von
den höllischen Flammen umhüllt, in denen sie ihren Körper badete. Die Knochen
hielt sie hoch emporgereckt - und blickte dann seitlich an Larry und Iwan
vorbei. Sie schien jemand oder etwas zu erwarten. Larry und Iwan blickten in
die gleiche Richtung. Und da stand eine weitere Erscheinung, umhüllt allerdings
vom Dunkeln, aus dem sie heraustrat. Das war - Evelyn Schelcher !
     
    ●
     
    Sie trug zu ihrem mittelblonden, kurzen Haar
ein schokoladefarbenes, hochgeschlossenes Kleid. Die Lautlosigkeit, mit der sie
herankam, ließ den Schluss zu, dass auch sie nur eine Geistererscheinung war
wie die Hexe, die nun ihren Tanz unterbrochen hatte, in lockender Haltung dort
stand und die beiden kahlen Knochen wie zwei Stöcke in die Richtung der sich
Nähernden hielt. Das sah aus, als sollte die andere Erscheinung wie von einem
Magneten angezogen werden. Larry und Iwan waren in ihrem Versteck so gut getarnt,
dass weder die Hexe noch Evelyn Schelcher sie registrierten. Beide waren auf
das Ritual, das ganz offensichtlich hier ablief, konzentriert. Die junge Frau
trat in den Lichtkreis, den der Feuerschein warf.
    War

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