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1260 - Das letzte Chronofossil

Titel: 1260 - Das letzte Chronofossil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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als neben den Konzepten Reiter auftauchten, bärtige Gestalten mit riesigen Turbanen, Krummsäbeln und knallenden Peitschen. Den Konzepten folgte eine prunkvolle Sänfte. Ein Orientale mit bunten Pluderhosen kam auf einem fliegenden Teppich herangesegelt und verkündete lautstark, daß dies die besten Sklaven seien, die man weit und breit bekommen könne. ,„Scher dich zum Teufel!" fauchte Shrou den Fremden an. „Denke um Himmels willen an etwas anderes, Gesil!"
    Der Mann auf dem fliegenden Teppich gab keine Ruhe, und Gesil hielt ratlos inne.
    „Es ist eine Theatermaschine!" versuchte Shrou den Sklavenhändler zu überschreien. „Sie muß dort unten in den Hügeln stehen. Sie nimmt deine Vorstellungen auf und macht ein Schauspiel daraus.
    Begreifst du nicht? Du brauchst nur an etwas anderes als an dieses Sklaventheater zu denken, dann wechselt die Szene."
    „Ich habe nie im Leben an Sklavenhändler auf fliegenden Teppichen gedacht!" protestierte Gesil.
    „Das macht gar nichts - die Maschine produziert ein paar Details nach ihrem Geschmack dazu.
    Trotzdem solltest du an etwas anderes denken, bevor wir in das Schauspiel verwickelt werden."
    Er hatte kaum ausgesprochen, da verlor der Mann auf dem Teppich wohl die Geduld. Jedenfalls schoß er wie ein Habicht herab, packte Shrou und hievte ihn ohne erkennbare Anstrengung auf seinen Teppich hinüber. Die führerlose Antigravscheibe begann zu trudeln.
    Gesil jagte dem Gefährt nach und konnte es auch abfangen, bevor es zwischen die stumpf dahintrottenden Konzepte stürzte. Als sie sich nach dem Teppich umsah, setzte der gerade zur Landung neben der Sänfte an, die zum Stillstand gekommen war. Ein ungemein fetter Mann krabbelte aus der Sänfte. Diener eilten herbei, brachten Polster und eine gigantische Wasserpfeife herbei, während andere Shrou fesselten und in ein schnell errichtetes Zelt warfen. „Das darf doch nicht wahr sein", murmelte Gesil vor sich hin. „Soll ich etwa dieses Theater mitmachen?"
    Sie schwebte über der Szene, schloß die Augen und dachte intensiv an eine andere Assoziation, die sich mit dem Zug der Konzepte verbinden ließ: Flüchtlinge, die aus einem Katastrophengebiet kamen und dringend Hilfe benötigten. Sie sah förmlich die Hilfszelte, Leute, die Medikamente verteilten und Kranke in Sicherheit brachten.
    Als sie die Augen wieder öffnete, starrte der Fettwanst zu ihr empor und nuckelte hingebungsvoll an der Wasserpfeife.
    Entschlossen setzte Gesil zur Landung an. „Gebt meinen Begleiter heraus!" forderte sie.
    Der Fettwanst grinste schmierig und machte eine eindeutige Handbewegung - ohne Lösegeld ist hier nichts zu machen, sollte das heißen. „Ich werde bezahlen!" versprach Gesil im Vertrauen darauf, daß die Theatermaschine ihre Bereitschaft, das Spiel mitzumachen, entsprechend honorieren würde.
    „Erst das Geld!" forderte der Fettwanst.
    Sie durchsuchte die Taschen ihres SERUNS, aber die Theatermaschine ließ sie prompt im Stich. '„Nun gut", sagte der Fettwanst. „Zwei Gefangene sind besser als gar     Gesil begriff sofort, wie das gemeint war, schoß in die Höhe und brachte sich in aller Eile in Sicherheit. Als sie sich umsah, entdeckte sie ein paar fliegende Teppiche, die die Verfolgung aufnahmen. Im Bewußtsein, daß sie keine echten Lebewesen, sondern nur die Projektionen einer Maschine zerstörte, schoß sie die Verfolger ab. Die Teppiche fingen sofort Feuer und stürzten ab, in Flammen und Rauchwolken gehüllt. Die Szene wirkte erschreckend echt.
    Gesil starrte nach unten und fragte sich, wie sie Shrou aus dieser Falle befreien sollte. Zum erstenmal spürte sie dabei, daß auch das Kind sich Sorgen um das Konzept machte - es schien seine Abneigung endlich überwunden zu haben. Das war gut so, denn genau so gut hätte es zu dem Schluß kommen können, daß es besser war, Shrou zurückzulassen. Gesil hätte das gar nicht gefallen - nicht unter diesen Umständen.
    Während sie noch überlegte, konnte sie beobachten, daß das kleine, provisorische Lager unter ihr abgebrochen wurde. Ein paar Sklaven wuchteten den Fettwanst zurück in die Sänfte, dann setzte sich der Zug wieder in Bewegung. Shrou stolperte - mit einem Strick um den Hals -hinter der Sänfte her.
    Es gab nur zwei Möglichkeiten.
    Da die Theatermaschine offenbar nicht geneigt war, die Szene zu wechseln, mußte Gesil dieses Ding finden und außer Betrieb setzen. Dann würden der Fettwanst und das

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