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1260 - Wahnsinn in Wales

1260 - Wahnsinn in Wales

Titel: 1260 - Wahnsinn in Wales Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sein.«
    »Gut, ich fahre hin, wohin du willst.«
    »Danke.«
    Mit London hatten wir von unterwegs telefoniert und die Auskunft erhalten, dass es keine neuen Fälle von Spinnenpest gab, was uns zunächst gut tat. Nur gab es keinen Grund für uns, sich auf irgendwelchen Lorbeeren auszuruhen, denn die Musik spielte hier in Wales. Hier war der Wahnsinn geboren, und hier würde er sich so lange fortsetzen, bis er gestoppt wurde.
    Mit dem Wetter hatten wir wirklich Glück gehabt. Aber der schöne Sonnenschein zog sich allmählich zurück. Am Himmel flochten die grauen Wolken ein dickes Band, und es würde nicht mehr lange dauern, bis die ersten Schatten des angehenden Abends zupackten.
    Suko sah den See zuerst an seiner Fahrerseite. »So weit sind wir schon mal. Und jetzt?«
    »Fahr erst mal langsamer. Da muss gleich ein kleiner Weg abgehen.«
    »Ist der auch was für Kleinwagen?«
    »Wir werden es testen.«
    Es war schwer, den Pfad zu finden, denn hohes Gras und Schilf nahmen uns die Sicht. Das Wasser konnten wir sehen. Der Wind ließ ein Kräuselmuster auf der Oberfläche zurück, über die auch Vögel hinwegstrichen.
    Am Ende des Sees gab es tatsächlich die kleine Einbiegung. Wir hätten sie nicht gesehen, wenn wir nicht vorgewarnt worden wären. So aber konnte Suko den Wagen in diesen schmalen Pfad hineinlenken.
    Ich konnte mich umschauen. Es war eine triste und noch winterlich gezeichnete Umgebung. Zwar hatten die Sträucher bereits Knospen bekommen, aber ohne Blätter sahen die Bäume mehr aus wie Gerippe.
    Irgendwelche Menschen waren in dieser Gegend nicht unterwegs. Zumindest sah ich keine. Sicher war ich mir nicht. Aber sicher konnten wir unser erstes Ziel betrachten, den Friedhof von Irfon, der relativ weit vom Dorf entfernt lag.
    Durch die Höhe war seine Lage aber exponiert, und nach dem Aussteigen konnten wir auf die Dächer der Häuser schauen, die mit Schornsteinen bestückt waren, aus denen der Rauch quoll wie fremde Geister.
    Der Wind hatte aufgefrischt. Es war kühler geworden. Die Sonne sahen wir nicht mehr, aber der Tag hatte sich noch nicht verabschiedet, und so betraten wir den Friedhof im Hellen.
    Bill hatte an alles gedacht und mir auch erklärt, wo wir das Grab des Pfarrers finden konnten. Dazu mussten wir quer durch das Gelände bis in die hinterste Ecke.
    Suko schüttelte den Kopf, als er das hörte. »Begrub man an den Orten nicht Verbrecher und Lumpen?«
    »Ja, das war früher so.«
    »Und da liegt auch ein Pfarrer, nicht?«
    »Bill sagte es.«
    »War er denn auch ein Verbrecher?«
    Auf diese Frage gab ich meinem Freund keine Antwort. Ich hätte weder zustimmen noch ablehnen können, für mich stand nur fest, dass mit dem Pfarrer etwas nicht in Ordnung gewesen war. Dass er sich möglicherweise etwas zu Schulden hatte kommen lassen. Natürlich in einer Zeit, die schon sehr lange zurücklag.
    In dieser Erde moderten die Gebeine der Menschen, die schon vor sehr langer Zeit ihr Leben ausgehaucht hatten. Es war ein Totenacker mit Geschichte, mit Schicksalen, doch ich wollte nur das Grab des Pfarrers finden. Die anderen Ruhestätten interessierten mich nur am Rande.
    Die Natur versuchte immer wieder, den Friedhof zu überwuchern. Hohe Gräser, Farne, Flechtengewächse krallten sich in den Boden und ließen auch die Gräber nicht aus, auf denen manche Grabsteine schief standen, als hätte sie jemand wuchtig in den Boden hineingerammt.
    Ich hielt auch Ausschau nach irgendwelchen Spinnen. Aber sie zu entdecken, kam einem Glücksfall gleich. Sie waren einfach zu klein, zudem sehr dunkel, und so konnten sie sich leicht auf dem Boden verstecken, der schon zahlreiche Risse und Spalten aufwies.
    Menschen hatten wir bisher auch nicht gesehen. Der Friedhof wirkte sehr verlassen und tot. Das mag ein Widerspruch in sich selbst sein, doch ich fühlte so, denn ich vermisste auch das Gezwitscher der Vögel, das wir auf unserem Weg hierher gehört hatten.
    Die Anzahl der gepflegten Gräber nahm allmählich ab. Das war für mich das Zeichen, dass wir uns dem hinteren Ende des Friedhofs näherten und damit dem Grab des Pfarrers.
    Ich hatte alles behalten, was mir Bill gesagt hatte, und entdeckte ein sehr flaches Grab, aus dem ein Haselnussstrauch wuchs. Das war nicht die letzte Ruhestätte des Pfarrers, die lag noch weiter vorn und auch etwas nach links versetzt.
    »Ist es das?« Suko blieb stehen und streckte seinen Arm aus.
    »Treffer.«
    Wir gingen hin. Das Grab des Pfarrers fiel nicht weiter auf. Es war nicht

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