1262 - Schule der Helden
Richte ihm aus, daß Konsul Dr.
Esperanto als vermißt gilt und ich ihn deswegen persönlich sprechen möchte. Deighton kennt mich. Sage ihm, daß ich auf einem persönlichen Gespräch bestehe."
„Okay, ich werde versuchen..."
„Versuche vor allem nicht, mich zu vertrösten", sagte Sheela zornig. „Sonst gibt es Stunk!"
Eine Stunde später tauchte Deighton höchstpersönlich in ihrem Appartement auf.
„Ich bin deinem Charme erlegen, darum mache ich diese einmalige Ausnahme", erklärte er sein Kommen, und es klang fast wie eine Entschuldigung.
„Ich war sicher, daß du kommen würdest", sagte Sheela. „Ich habe viel nachgedacht und bin dabei zu der Überzeugung gekommen, daß der terranische Sicherheitsdienst hinter dem Verschwinden des Hornexer Konsuls steckt."
„Das ist Unsinn", sagte Deighton, entschuldigte sich aber gleich darauf für diesen Ton.
Er fuhr fort: „Ich verstehe deine Erregung. Aber glaube mir, daß ich keine Ahnung habe, wo der Konsul stecken könnte. Ich habe nichts mit seinem Verschwinden zu tun."
„Belüge mich bitte nicht." Plötzlich verließen Sheela die Kräfte, und sie wandte sich ab.
„Du bist meine letzte Hoffnung. Wenn ihr ihn aus dem Verkehr gezogen habt, ihn wegen seiner Krankheit unter Quarantäne stellen mußtet, oder was auch immer, dann mußt du es mir sagen."
„Mein Ehrenwort, ich weiß nicht, wo der Konsul stecken könnte", sagte Deighton, und es klang ehrlich. „Wenn ich etwas über seinen Aufenthaltsort wüßte, würde ich es dir zumindest sagen."
„Danke", sagte Sheela und straffte sich. Sie versuchte ein Lächeln. „Vielleicht taucht er im letzten Moment noch auf. Wenn nicht, werde eben ich als offizielle Vertreterin von Cptn. Hornex zur Eröffnung der Upanishad-Schule gehen."
„Ich würde mich gerne als dein Begleiter zur Verfügung stellen", bot sich Deighton an.
„Du darfst mir keinen Korb geben. Und wenn du mich nur aus Prestigegründen als Begleiter akzeptierst, sozusagen im Dienste und für das Wohl von Cptn. Hornex."
„Danke", sagte Sheela. „Ich brauche nur eine Stunde, um mich zurechtzumachen."
*
Deighton ließ Sheela von zwei Beamten abholen und in eine Transmitterstation von HQ-Hanse bringen. Sie kam dort allerdings mit einiger Verspätung und mit nur einem der Beamten an - der andere hatte einen Zeitsprung gemacht, und sie hatten gar nicht erst abgewartet, bis er wieder auftauchte. Der andere Beamte war von Murphys Gesetz heimgesucht worden und hatte Sheela auf Irrwegen ans Ziel gebracht.
„Tut mir leid, daß ich dich nicht persönlich abholen konnte", entschuldigte sich Deighton.
„Aber ich war durch wichtige Geschäfte verhindert. Homer G. Adams hat mich wegen dringlicher Hanse-Angelegenheiten aufgehalten. Es geht um den Paratau aus Fornax...
Bist du informiert?"
„Ich fürchte, ich weiß kaum etwas darüber", sagte Sheela. Sie kam sich in ihrem durch futuristische Accessoires geschmückten Poncho neben Deighton in seiner feierlichen Staatskombination etwas deplaciert vor. „Es wurde kaum etwas davon an die Öffentlichkeit getragen."
„Es ist gar kein Staatsgeheimnis", sagte Deighton und erzählte ihr freimütig die Hintergründe, während sie sich zur Transmitterstation begaben und dann auf einen Abstrahltermin warten mußten, weil der Empfängertransmitter in der Upanishad-Schule dauernd besetzt war.
Schon im April dieses Jahres hatte Gesil bei ihrer Rückkehr zur Erde von dem Vertrag erzählt, den Perry Rhodan mit den Nocturnen aus Fornax geschlossen hatte. Rhodan hatte mit dem „Weisen von Fornax", wie der uralte und größte Nocturnenstock auf dem einzigen Trabanten einer roten Riesensonne genannt wurde, ausgemacht, daß die Terraner die Entsorgung des Parataus übernehmen würden.
Homer G. Adams hatte sofort den Wert dieses „Abfallprodukts" erkannt und das Monopol für die Entsorgung für die Kosmische Hanse gesichert. Die Hanse-Sprecherin Leila Terra war damit beauftragt worden, in Fornax ein Handelskontor zu errichten und alles Nötige für eine großangelegte Entsorgungsaktion der Tauregionen in die Wege zu leiten.
Das war inzwischen geschehen. Das Handelskontor Fornax war etabliert, Teams aus Diplomaten und Wissenschaftlern waren mit der Erforschung der Lebenszyklen der Nocturnen beschäftigt und hatten Kontakte zu ihnen aufgenommen, um die freundschaftlichen Beziehungen zu vertiefen. Kurz, es war alles unternommen worden, um die zukünftige Zusammenarbeit mit der herrschenden Lebensform in
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