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1263 - Das Wissen der Toten

1263 - Das Wissen der Toten

Titel: 1263 - Das Wissen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ist Ihre Tochter jetzt?«
    »In der Schule. Am frühen Nachmittag kommt sie dann nach Hause. So lange ist ihr Zimmer frei. Sie können sich dann in aller Ruhe dort umschauen.«
    »Danke für den Vorschlag, Mr. Jenkins, aber das möchte ich doch nicht so gern. Ich käme mir etwas unfair vor, wenn ich im Zimmer Ihrer Tochter herumschnüffeln würde. Ich würde schon gern mit ihr allein dort sein, wenn Sie gestatten.«
    »Tun Sie, was Sie wollen«, sagte Mrs. Jenkins, »aber sorgen Sie dafür, dass unsere Tochter wieder ein normaler Mensch wird. Je älter sie wird, desto stärker entfremdet sie sich von uns. Das ist für Eltern nicht eben leicht.«
    »Das glaube ich Ihnen, Mrs. Jenkins. Haben Sie außer Alexa noch mehr Kinder?«
    »Nein, sie ist unser einziges Kind.«
    »Wo wohnen Sie?«
    »In Chelsea. Wir besitzen dort in einem viktorianischen Haus eine Wohnung.« Simon Jenkins überreichte Jane eine Visitenkarte. »Ich schlage vor, dass wir gemeinsam hinfahren und wir uns dann zurückziehen, wenn wir Ihnen unsere Tochter vorgestellt haben.«
    »Ja, das ist eine gute Idee. Trotzdem hätte ich da noch eine Frage.«
    »Bitte.«
    »Wie ist das Verhältnis Ihrer Tochter Fremden gegenüber? Ich meine, ist sie da vielleicht ein wenig aufgeschlossener, denn Sie sprachen ja davon, dass Sie recht introvertiert ist.«
    Simon wusste keine direkte Antwort auf die Frage, deshalb schaute er seine Frau fragend an.
    »Kannst du da etwas sagen, Tara?«
    »Ja. Ich würde davon ausgehen, dass sie auf eine gewisse Art und Weise reserviert freundlich ist. Sie werden nicht eben abgelehnt, Mrs. Collins, aber Alexa wird sie auch nicht mit offenen Armen empfangen. So muss man das sehen. Es dauert immer eine Weile, bis sie zu einem Menschen Vertrauen gefasst hat. Manchmal passiert da überhaupt nichts, auch damit muss man sich dann abfinden.«
    »Ein schwieriger Mensch also?«
    »Ja.«
    »Danke. Dann kann ich mich auf sie einstellen.«
    Simon Jenkins lächelte vor sich hin und bewegte dabei auch seinen Kopf. »Jetzt hätte ich noch eine Frage«, sagte er mit leiser Stimme. »Werden Sie allein hingehen oder bringen Sie noch einen Kollegen mit? Oder eine Kollegin?«
    »Nein, ich gehe natürlich allein.«
    Jane war etwas verdutzt. »Wie kommen Sie darauf?«
    »Weil wir von einer Bekannten gehört haben, dass Sie mit einem Polizisten befreundet sind, der sich um Fälle kümmert, die eben anders verlaufen als die normalen.«
    »So läuft der Hase also.«
    »Ja, ich dachte…«
    »Nur, wenn es sein muss, Mr. Jenkins. Ich kann ihn informieren, aber noch sehe ich keinen Grund. Ich weiß auch, dass John immer sehr stark eingespannt ist, aber wenn fest steht, dass es sich um Vorgänge handelt, die weit über das Normale hinweggehen, dann werde ich ihn wohl um Hilfe bitten.«
    »Das ist irgendwie beruhigend.«
    »Freut mich.«
    Jenkins schaute seine Frau an. »Dann bleibt es wohl dabei, was wir abgesprochen haben. Wir werden dann alles in die Wege leiten.«
    »Wann soll ich kommen?«
    »Gegen vierzehn Uhr.«
    Jane verglich die Zeit. »Ja, das ist kein Problem. Da habe ich noch über zwei Stunden Zeit, und die werde ich auch noch herumbekommen. Ich kenne da einen Italiener, der sehr gut kocht.«
    »Wunderbar, wir sehen uns dann.«
    Jane verabschiedete sich von dem Ehepaar lächelnd, aber dieses Lächeln verschwand, sobald sie das Hotelzimmer verlassen hatte. Der Film hatte sie doch mehr aufgewühlt, als sie es sich selbst und auch dem Ehepaar Jenkins gegenüber hatte zugeben wollen.
    Da lag was in der Luft. Etwas Unheimliches, und Jane mochte es nicht, wenn die Mächte einer anderen Dimension ihren Rahmen sprengten. Vorhin war der Name John Sinclair erwähnt worden.
    Jane Collins wollte ihren Freund, den Geisterjäger, zumindest informieren…
    ***
    Ich hatte mir ein in Knoblauchöl gebratenes Schweinesteak bestellt, dazu Nudeln und Spinat. Als Getränk standen ein Glas Weißwein und eine Flasche Wasser bereit.
    Ich saß allein am Tisch beim Italiener um die Ecke. Jane Collins hatte mich zwar zum Essen eingeladen, aber sie hatte auch erklärt, dass ich schon mal anfangen sollte, weil der Verkehr mal wieder so dicht war, dass sie wohl nicht pünktlich sein konnte.
    Suko war nicht mitgekommen, und auch Glenda Perkins, unsere Assistentin, war im Büro geblieben, sodass ich noch allein an dem Zweiertisch saß und langsam aß. Das Fleisch war wunderbar saftig und perfekt gebraten worden. Ich konnte mehr als zufrieden sein, aber ich dachte auch an Jane Collins.

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