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1263 - Das Wissen der Toten

1263 - Das Wissen der Toten

Titel: 1263 - Das Wissen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verdeckt.«
    »Aha. Welche ist das?«
    Alexa Jenkins stellte sich wieder normal hin. Sehr aufrecht hielt sie sich und rückte auch wieder ihre Brille zurecht, die etwas verrutscht war. »Die andere Wahrheit ist für uns Menschen nicht sichtbar. Normalerweise nicht, aber manchmal kann man sie sehen und erleben, das weiß ich sehr genau.«
    »Was erlebst du denn?«
    »Eben die andere Welt.«
    »Welche?«
    Alexa lächelte verhalten. »Das solltest du schon selbst herausfinden. Und wenn du das geschafft hast, dann wirst du auch wissen, weshalb ich meine Leistungen in der Schule so sehr habe steigern können,«
    »Hört sich gut an.«
    »Das ist es auch, Jane.«
    »Ja, und wie kann ich das herausfinden, ob auch ich von deinem Spiegel angenommen werde?«
    Alexa hob ihre Augenbrauen an. »Du könntest zum Beispiel einen Test durchführen.«
    »Ah ja? Welchen denn?«
    Alexa blieb verhalten. Sie lächelte, allerdings auf eine bestimmte Art und Weise. Wie ein Mensch, dem es gelungen ist, einen anderen zu überzeugen oder ihn in eine Falle zu locken.
    »Wir können es ja mal versuchen«, sagte sie und warf dabei einen längeren Blick auf die Fläche, was auch Jane tat.
    Sehe ich etwas?
    Sie stellte sich nicht grundlos die Frage, denn sie glaubte schon an eine Veränderung in der Spiegelfläche. Sie war nicht frappierend, aber es konnte durchaus sein, dass die seltsamen starren Wolken in Bewegung geraten waren und sich dabei leicht verschoben hatten. Es konnte Einbildung sein, musste es aber nicht.
    Jane schaute noch genauer hin. Und jetzt glaubte sie sogar, im Spiegel und mehr als schwach die Umrisse einer Gestalt zu erkennen, die irgendwo im tiefen Hintergrund und möglicherweise sogar in einer anderen Welt wartete.
    Sie sprach Alexa nicht darauf an, sondern blieb bei deren Vorschlag. »Wie soll der Test genau aussehen?«
    »Der ist ganz einfach. Du brauchst nur den Ball zu nehmen und gegen den Spiegel zu werfen. Nur nicht zu fest. Lass ihn dabei aufticken.«
    »Welchen Sinn soll das haben?«
    »Lass dich überraschen.«
    Das wollte Jane auch. Sie machte das Spiel mit, denn sie hatte ja gesehen, was passiert war, als der Ball auf die Fläche zugetickt war.
    Würde das auch bei ihr zutreffen?
    Der bunte Ball lag noch immer auf ihren Oberschenkeln. Sie hob ihn jetzt an und fixierte die leicht raue, wolkige Fläche im Spiegel. Es ist schon etwas anderes, wenn man eine gewisse Sache selbst in die Hand nimmt oder nur den Zuschauer mimt.
    »Es ist wirklich nicht schwer, Jane.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Dann versuch es jetzt!« Alexa hatte auch den Weg frei gemacht, und Jane ärgerte sich etwas über die Nervosität, die in den letzten Sekunden über sie gekommen war. So kannte sie sich nicht, doch nun stand sie vor einer wichtigen Entscheidung.
    Sie überlegte noch, wie es Alexa getan hatte, denn auch sie wollte den Ball drei Mal aufticken lassen, um die Spiegelfläche dann zu erreichen.
    Ohne Übung war das nicht so leicht, aber Jane musste es trotzdem versuchen.
    Noch während sie ihre Arme sinken ließ, löste sich der Ball aus ihren Händen.
    Er prallte auf!
    Zum ersten Mal, zum zweiten, zum…
    Der bunte Ball erreichte das Ziel. Er hätte jetzt gegen den Spiegel prallen müssen.
    Genau das tat er nicht.
    Er wurde verschluckt!
    ***
    Jane sagte kein Wort. Sie blieb in ihrer leicht nach vorn gebeugten Haltung sitzen und schaute auf den Spiegel, der den grellbunten Ball tatsächlich in sich aufgesaugt hatte. Richtig verschluckt hatte er ihn und gab ihn auch nicht mehr zurück.
    Die Detektivin ließ einige Sekunden verstreichen, weil sie daran dachte, dass er erst nach einer gewissen Zeit zurückgeworfen wurde, aber diesmal blieb der Ball verschwunden. Die andere Seite wollte ihn einfach nicht hergeben.
    »Nun, Jane?«, hörte sie die gespannte Frage des Mädchens.
    »Tja.« Sie zuckte mit den Schultern und setzte sich wieder aufrechter hin. »Das verstehe ich auch nicht. Tut mir Leid, aber ich stehe vor einem Rätsel.«
    Jane hatte geschauspielert. Sie stand keineswegs vor einem Rätsel, denn Dinge wie diese hier waren ihr nicht unbekannt. Sie wusste auch über die geheimnisvollen Tore in andere Welten Bescheid, die von Spiegeln gebildet wurden, aber das wollte sie Alexa auf keinen Fall sagen.
    Sie suchte allerdings nach der schwachen Gestalt. Ihrer Meinung nach konnte nur sie den Ball aufgefangen habe. Sie war so etwas wie der Joker in diesem Spiel. Für Jane ein unruhiger Geist, der in einer anderen Dimension hauste.
    »Der Ball

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