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1263 - Das Wissen der Toten

1263 - Das Wissen der Toten

Titel: 1263 - Das Wissen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aber ich kenne beides von ihm.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Ich habe ihn im Spiegel sehen können, und ich weiß, wo sich sein Grab befindet.«
    »Dann hast du das auch besucht?«
    »Ja.«
    Jane spürte die leichte Gänsehaut, die über ihren Körper strich. Die nächste Frage galt der lebenden Person. Sie wollte wissen, ob Alexa ihn auch in diesem Zustand gekannt hatte.
    »Nein, nie. Aber er ist auf unserer Schule gewesen. Das war vor meiner Zeit. Er starb, als er jung war. Niemand weiß genau, woran, aber man hat ihn begraben.«
    »Das ist gut.«
    »Und jetzt ist er mein Freund«, erklärte Alexa lächelnd.
    Jane runzelte die Stirn. »Du hast einen Geist als Freund, der dir geholfen hat, das Leben zu verändern?«
    »Ja, das hat er. Ich bin besser geworden, viel besser.« Sie strahlte plötzlich. »Und niemand weiß, wie es dazu gekommen ist. Das ist ja das, was ich für mich behalten habe. Es ist so wunderbar, wenn du verstehst? Ich führe ein ganz anderes Leben. Ich frage ihn, was er mir rät, und er hat mir bisher immer eine Antwort gegeben. So konnte ich die tollen Zensuren schreiben.«
    »Allmählich sehe ich klarer«, erklärte Jane. »Du siehst ihn wahrscheinlich, auch als dein Eigentum an.«
    »Wir gehören uns!« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Mehr habe ich nicht zu sagen.«
    Jane hatte schon verstanden. »Das heißt, ich soll jetzt verschwinden. Du willst mich nicht weiter aufklären?«
    »Ja.«
    »Das ist schade.«
    »Warum?«
    Jane zuckte die Achseln. »Nun ja, ich würde ebenfalls gern Bescheid wissen.«
    »Das weißt du jetzt!«
    »Du verstehst mich falsch. Ich würde ihn gern sehen. Mit ihm reden. Wissen, wie er aussieht. Im Spiegel könnte er sich doch zeigen, denn auch ich weiß, dass es Wege in die jenseitigen Welten gibt, die nur wenigen Menschen bekannt sind.«
    »Denkst du auch an die Gefahren, die dabei entstehen können?« fragte sie leise.
    »Das kann ich mir gut vorstellen, aber man sollte ihnen schon ins Auge sehen.«
    »Mut ist manchmal sehr gefährlich.«
    »Richtig…«
    Für eine gewisse Zeit sagte Alexa kein Wort mehr. Sie blieb nur neben dem Spiegel stehen, hatte sogar ihre Stirn leicht gefurcht und dachte nach.
    Oder schien nachzudenken, denn Jane merkte, dass noch etwas anderes geschah. Nicht mit ihr persönlich, sondern mit dem Mädchen. Es veränderte seinen Gesichtsausdruck. Hinter der Brille waren ihre Augen zu sehen, und sie bekamen einen bestimmten Blick, der entweder nach innen oder ins Leere gerichtet war.
    Etwas passierte mit ihr. Etwas war gekommen. Das sah Jane nicht, aber sie spürte es, denn plötzlich wurde sie von einem sanften, aber trocken kalten Hauch erwischt.
    Sie zuckte leicht zusammen. Danach konzentrierte sie sich wieder auf den Spiegel. Es war nicht sofort zu sehen, aber wenn sie genauer hinschaute, dann sah sie, dass sich innerhalb des Spiegels etwas bewegte.
    Es waren die Wolken, die zu zittern begannen und sich an den Rändern auflösten. Sie drehten sich um ihre eigene Achse, sie gaben mehr von der Spiegelfläche frei, und plötzlich sah Jane auch diese schmale und durchscheinende Gestalt wieder, die ihren Platz in der Mitte des Spiegels gefunden hatte.
    Aber sie sah noch mehr!
    Peter - und sie war überzeugt davon, dass er es war - hielt den bunten Ball zwischen seinen Händen.
    Er hob die Arme sogar an, als wollte er Jane seine Beute zeigen.
    Nur für einen winzigen Moment blieb er in dieser Haltung. Dann drückte er die Arme nach vorn und schleuderte den Ball von innen her auf die Spiegelfläche zu.
    Diesmal prallte er nicht ab. Er flog aus dem Spiegel zurück, tickte wieder einige Male auf, als würde er durch eine Fernbedienung geleitet und landete dann in den auffangbereiten Händen der Detektivin…
    ***
    Jane hielt den bunten Ball fest wie eine kleine Trophäe. Sie sagte auch nichts, sondern präsentierte ihn der leicht staunenden Alexa Jenkins. »Ich habe ihn zurückbekommen. Gehört er jetzt mir?«
    Alexa gab ihr darauf keine Antwort. »Peter mag dich wohl. Sonst hätte er den Ball nicht wieder zurückgeworfen.«
    »Ja, das kann sein. Und ich muss ehrlich sagen, dass ich mich darüber freue.« Jane hielt ihn nicht mehr fest, sondern klemmte ihn so unter den Stuhl wie es auch Alexa auf dem Videofilm getan hatte. Dann richtete sie sich wieder auf, schaute gegen den Spiegel und entdeckte dort tatsächlich Peters Gestalt.
    Sah ein Geist wie ein Mensch aus?
    Hier schon, denn die Umrisse eines menschlichen Körpers waren vorhanden.

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