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1263 - Das Wissen der Toten

1263 - Das Wissen der Toten

Titel: 1263 - Das Wissen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gefangen, auf der Schwelle vom Diesseits zum Jenseits, und sie hatte gesehen, dass er nicht mehr allein war. Er hatte Alexa mit in sein Reich genommen. Warum das alles?
    Warum fand diese Seele keine Ruhe? Was hatte Peter in seinem Leben getan? Wie war er gestorben? Warum hatte jemand die Grabstätte mit Kerzen bestückt?
    Jane wollte nicht untätig sein. Okay, sie hätte sich auch hinter einem Busch verstecken können, aber danach stand ihr nicht der Sinn, und deshalb kümmerte sie sich um die Kerzen. Sie hatten schon geleuchtet, und dafür gab es sicherlich einen Grund.
    Jane war eine Frau der schnellen Entschlüsse. Ein Feuerzeug trug sie bei sich, obwohl sie nicht rauchte. Sie kümmerte sich um die Kerze, die direkt in ihrer Nähe stand, brannte den Docht an, und war froh darüber, dass in diesem Bereich der Wind so gut wie gar nicht wehte, sodass die Flammen auch im Freien gelöscht wurden.
    Mit der einen Kerze zündete sie auch die anderen an, und als die Flamme auf dem letzten Docht tanzte, da hatten das Grab und die Umgebung eine völlig andere Atmosphäre bekommen.
    Jane trat zurück und schaute sich das neue Bild an. Sie konnte den Schauer auf ihrem Rücken nicht unterdrücken und suchte nach einer passenden Beschreibung für das Bild.
    Wenn Kerzen in irgendwelchen Räumen ihr Licht verstreuten, dann konnte man von einer durchaus romantischen Stimmung sprechen. Vor allen Dingen in der Weihnachtszeit.
    Das traf hier nicht zu. Das Licht brachte keine Romantik. Es verbreitete trotz seines Scheins eine gewisse Düsternis. Es verstärkte die leicht unheimliche Atmosphäre noch. Schatten fielen über das Grab hinweg wie scharfe Scherenschnitte, wenn sich die Flammen bewegten, und die glitten auch auf die Fläche des Standspiegels zu, als sollte das Licht dort eingefangen werden.
    Jane schaute sich den Spiegel genauer an. Seine Vorderseite hatte ein völlig anderes Aussehen bekommen. Zwar sah sie sich noch immer nicht darin, aber die ungewöhnlichen Wolken darin schimmerten an manchen Stellen in einem geheimnisvollen Rot, in das hinein sich gelbe Lichter mischten.
    In diesen, Sekunden kam ihr der Spiegel wieder zweidimensional vor, denn sie schaffte es nicht, in ihn hinein in die Tiefe zu blicken. Er hatte eine Person verschluckt. Einen noch lebendigen Menschen, und Jane konnte nur hoffen, dass Alexa wieder frei gelassen wurde und nicht für immer im Jenseits verschollen blieb.
    Sie hatte sich an die Stille gewöhnt. Es würde ihr jetzt auffallen, wenn jemand kam. Aber fremde Geräusche hörte sie nicht. Zudem hoffte sie, nicht lange allein zu bleiben, denn sie verließ sich voll und ganz auf Lady Sarah. Sie ging einfach davon aus, dass sie John Sinclair Bescheid gegeben hatte.
    Er würde kommen, das stand fest, aber er konnte auch nicht fliegen.
    Jane blieb weiterhin am rechten Grabrand stehen. So konnte sie auf den Spiegel schauen, denn sie wusste, dass er der Schlüssel des Geheimnisses war.
    Etwas lenkte sie plötzlich ab. Sie hatte ein leises Hüsteln gehört, aber keine Schritte.
    Jane zog sich etwas zurück, damit sie dem Schein der Kerzen entfloh. Sie blickte dorthin, wo sie hergekommen war. Wenn jemand das Grab besuchen wollte, musste er diesen Weg nehmen.
    Plötzlich verdichtete sich in ihr ein bestimmtes Gefühl. Sie konnte es nicht näher beschreiben, es war einfach vorhanden. Sie wusste, dass etwas passieren würde.
    Das Hüsteln wiederholte sich nicht. Aber es waren plötzlich schleifende Schritte zu hören, als jemand über den schmalen Weg mit den Schotterkörnern ging.
    Jane wusste nicht, ob sie bereits entdeckt worden war. Sie hoffte nicht, und so zog sie sich in den Schatten einer Lücke zwischen zwei Sträuchern zurück.
    Das geschah im richtigen Augenblick, denn jetzt erschien eine Gestalt und näherte sich dem Grab.
    Jane hielt den Atem an.
    Sie hatte den Ankömmling im ersten Moment nicht richtig erkannt. Er trug einen Mantel, der ihm bis zu den Waden reichte, aber beim Näherkommen sah sie, wer dem Grab einen Besuch abstattete.
    Es war Tara Jenkins!
    ***
    Damit hatte die Detektivin nicht gerechnet. Sie war so überrascht worden, dass sie erst im allerletzten Augenblick einen leisen Schrei unterdrücken konnte.
    Wieso Tara Jenkins, die Mutter? Was wusste sie? Wenn sie etwas wusste, warum hatte sie Jane Collins engagiert, sich um die Tochter zu kümmern? Sie hätte es auch selbst tun können.
    Im Leben laufen die Dinge oft immer anders, als man sich das vorstellt. Das musste Jane wieder mal

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