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1264 - Justines Geisel

1264 - Justines Geisel

Titel: 1264 - Justines Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Breite gezogen, in den Augen lag ein amüsierter Ausdruck, und sie schüttelte langsam den Kopf.
    Erst als Glenda keine Luft mehr bekam und Tränen aus ihren Augen rannen, übernahm die Cavallo wieder das Wort. »Was stellst du dich so an, verdammt? Ich bin die Siegerin. Ich habe den Geisterjäger zu meinen Füßen liegen, und somit ist auch ein Traum von mir in Erfüllung gegangen. Du hast Recht, ich könnte ihn und dich töten, aber das ist mir zu einfach, verstehst du?«
    »Nein«, erklärte Glenda schluchzend, »das verstehe ich nicht. Das werde ich wohl auch nie verstehen. Ich kann mich nicht in die Gedankenwelt einer Blutsaugerin hinein versetzen und…«
    »Es geht nicht um die Gedanken«, unterbrach Justine sie schroff. »Es geht einzig und allein um meine Pläne, denn die sehen anders aus, und darin spielst auch du eine große Rolle.«
    »Welche? Ich…«
    Justine gab eine spöttische Antwort. »Glaubst du denn, dass ich dich grundlos hierher geholt habe?«
    »Wieso? Ich…«
    »Nein, nein, du bist nicht nur Lockvogel gewesen. Du wirst noch eine Aufgabe erfüllen müssen…«
    Justine fügte nichts mehr hinzu, aber durch Glendas Kopf schossen die wildesten Vorstellungen. Die Cavallo konnte mit ihr machen, was sie wollte. Sie konnte auch alles von mir verlangen, denn sie besaß den Revolver und war auch ansonsten einem Menschen überlegen. So konnte sie ein verdammt grausames Spiel durchziehen.
    »Ich werde dich gleich befreien, Glenda, du brauchst keine Angst zu haben.«
    Ein Satz, der eigentlich hätte Hoffnung wecken können oder sollen, aber daran glaubte Glenda Perkins nicht. Diese Untote führte etwas im Schilde, das gegen alle normalen Regeln war. Hinzu kam noch der Topf auf dem Feuer. Sein Inhalt war mittlerweile geschmolzen. Wenn Glenda den Kopf nach rechts drehte, dann sah sie den hellen Dampf über der Flüssigkeit schweben wie eine dünne glatte Wolke.
    Sie hörte dann das Rattern über sich. Gleichzeitig klirrten die Kettenglieder. Glenda spürte, wie die Spannung ihren Körper verließ. Sie sackte in den Knien ein, die Arme fielen nach unten, sie fand sich am Boden wieder und spürte jetzt das Gewicht der Kette, die auch auf ihrer linken Schulter lag.
    Das Gefühl hatte sie in den Armen verlassen. Die Schultern schienen nur noch aus Schmerzen zu bestehen. Sie hörte sich selbst laut stöhnen und sah einen Moment später die Blutsaugerin vor sich, die damit begann, die Fesseln vom Haken zu lösen.
    Sekunden später war Glenda Perkins frei. Nur konnte sie sich nicht darüber freuen, denn sie war einfach zu schwach. Selbst die kniende Haltung konnte sie nicht mehr einnehmen. Sie spürte einen Druck im Rücken und fiel nach vorn.
    Bäuchlings blieb sie auf dem Boden liegen. Sie war fertig von der Seele und vom Körper her. Zu den Schmerzen in den Schultern gesellte sich noch das Wissen, endgültig verloren zu haben. Aus eigener Kraft konnte sie diesen Ort nicht verlassen.
    Bleib liegen, schoss es ihr durch den Kopf. Nicht mehr bewegen. Alles egal. Du schaffst es nicht.
    Die andere Seite ist zu stark. Es lohnt sich nicht mehr. Du bist einfach zu schwach.
    Glenda hatte diese Gedanken nicht bestellt. Sie waren ebenso da wie der schmutzige Boden, auf dem sie lag. Es gelang ihr zudem nicht mehr, klar und normal zu schauen. Vor ihren Augen lag ein Schleier aus Tränen, und sie hatte nicht mehr die Kraft, ihn wegzuwischen.
    Sie verfluchte ihre Lage und den Umstand, dass keine Hilfe in Sicht war, denn der eigentliche Helfer lag bewusstlos neben ihr.
    Ihr Gehör funktionierte noch. Sie lauschte dem Klang der Schritte. Sie bewegten sich um sie und John herum, und es gab nur eine Person, die sie hinterließ.
    Justine Cavallo durchstreifte die alte Halle. Sie blieb nicht mehr in der Nähe der beiden Menschen, sondern ging auf den Ausgang zu. Glenda hörte es und hob jetzt den Kopf an, um in diese Richtung zu schauen. Selbst diese normale Bewegung fiel ihr schwer, aber sie war auch froh, die Person nicht mehr in ihrer unmittelbaren Nähe zu wissen.
    Justine schaute nach vorn wie jemand, der etwas Bestimmtes suchte, es aber nicht entdeckte. Zudem war es draußen dunkler geworden. Da hatte die gesamte Umgebung ein völlig anderes Aussehen bekommen.
    Glenda wusste nicht, wie hart die blonde Bestie zugeschlagen hatte. Aber sie kannte auch John Sinclair und wusste, dass er schon einiges hatte einstecken müssen, es jedoch immer wieder geschafft hatte.
    Darauf seufzte Glenda auch jetzt, als sie John flüsternd

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