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1264 - Justines Geisel

1264 - Justines Geisel

Titel: 1264 - Justines Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Boden liegenden John Sinclair und drehte ihn auf den Rücken.
    »Schau her!«
    Glenda wollte es nicht. Der Anblick war einfach zu deprimierend, aber wie unter Zwang drehte sie den Kopf.
    Justine Cavallo richtete sich wieder auf. »Komm her…«
    Glenda weigerte sich. »Und dann?«
    »Du sollst kommen!«
    Sie wusste, dass es keinen Sinn hatte, sich zu sträuben. Die Cavallo saß am längeren Hebel.
    Neben John musste sie stehen bleiben. Sie schaute in das blasse Gesicht. Eine Wunde am Kopf konnte sie nicht erkennen, der Schlag hatte wohl seinen Nacken erwischt.
    Unter dem Topf, dessen Inhalt sie nicht kannte, glühte noch immer das Feuer. Allerdings schlugen die Flammen nicht mehr hoch. Das Holz hatte sich in eine heiße Glut verwandelt.
    »Schau ihn dir an, Glenda!« flüsterte Justine.
    »Warum?«
    »Damit du siehst, wie schwach auch ein Geisterjäger ist. Wer könnte ihm jetzt noch helfen?«
    Glenda sagte nichts, denn sie wusste keine Antwort auf diese Frage. Niemand stand John zur Seite, und auch die Hoffnung Suko hatte sie längst abgehakt. Es gab für die Cavallo keinen Grund, John Sinclair, ihren Todfeind, zu schonen. Und wenn er dann stirbt, wie auch immer, dann trage ich die Schuld daran, dachte Glenda. Ich allein. Hätte er nicht versucht, mich zu befreien, wäre alles anders gekommen.
    »Warum sagst du nichts?«
    Glenda holte tief Luft, und es brach aus ihr heraus: »Was wollen Sie denn noch? Töten Sie ihn oder saugen sein Blut!« schrie Glenda.
    Über diese Antwort konnte sich die Cavallo nur amüsieren. Sie legte den Kopf zurück und lachte so laut, dass die Echos von den Wänden hallten. »Das hast du wirklich gut gesagt. Wunderbar, kleine Glenda. Ja, ich kann ihn töten, was ich auch tun werde. Ich weiß auch, dass mir gerade sein Blut besonders schmecken wird, aber das ist nicht alles, was ich will. Es gibt noch etwas anderes, und dabei wirst du mir helfen.«
    »Was denn?«
    Der erste Teil der Antwort überraschte Glenda, denn die Vampirin ging von ihr weg und blieb in einer sicheren Entfernung stehen. Sie zog ihren Revolver und zielte wieder auf Glenda.
    »Wollen Sie mich doch erschießen?«
    »Nein, das nicht. Ich möchte nur auf Nummer Sicher gehen, wenn du dich deiner neuen Aufgabe zuwendest.«
    »Und was soll das sein?«
    »Ganz einfach. Du wirst ihm sein Kreuz abnehmen!«
    ***
    Glenda Perkins hatte sich viele Gedanken darüber gemacht, was die Untote wohl vorhaben könnte.
    Dabei waren ihr die schrecklichsten Vorstellungen durch den Kopf geschossen, aber dass es darauf hinauslaufen würde, daran hatte sie nicht gedacht, und deshalb schaute sie Justine auch so fassungslos an.
    »Das kann nicht wahr sein!«
    »Doch!«
    Glenda deutete mit dem rechten Zeigefinger auf John. »Ich soll ihm das Kreuz wegnehmen?«
    »Ja.«
    »Und dann?«
    »Wirst du von mir hören, was weiterhin damit geschieht.«
    Glenda konnte nichts sagen. Dass sie sich noch auf den Beinen hielt, kam schon einem kleinen Wunder gleich, denn in Höhe der Knie war alles so weich geworden. Ihr Blick wechselte zwischen John und der Cavallo hin und her, als könnte sie es noch immer nicht fassen.
    »Ich warte nicht lange, Glenda. Ich kann dich auch durch eine Kugel verletzen. Der Plan bleibt der Gleiche. Du kannst dir aussuchen, was du willst.«
    Die blonde Bestie bluffte nicht. Das wusste Glenda sehr genau. Deshalb senkte sie den Kopf, um dann zu nicken. »Ja, ich werde das Kreuz holen.«
    »Sehr gut.«
    Die Waffenmündung blieb auf Glenda gerichtet, und durch intensives Nachdenken hatte sie auch den Grund herausgefunden. Justine wollte nicht, dass sie das Kreuz plötzlich auf sie zuwarf, denn das konnte verdammt gefährlich werden.
    Glenda trat an John Sinclair heran. Sie hatte dabei das Gefühl, dass nicht sie es war, die hier agierte, sondern eine fremde Frau, die praktisch neben ihr stand. Sie tat alles automatisch und hatte ihre Gedanken dabei ausgeschaltet. Sie bewegte ihre Finger, die dann über die Brust des Geisterjägers hinwegglitten. Wie oft hatte sie zugeschaut, wenn John Sinclair das Kreuz hervorgeholt hatte. Jetzt war sie an der Reihe, und sie hatte das Gefühl, als sie neben John kniete, den Talisman von einem Toten wegzunehmen.
    Sehr schnell hatte sie die schmale Kette gefunden und hob sie von der Haut ab. Sie wünschte sich, dass die Zeit verlängert würde und John aus der Bewusstlosigkeit erwachte, aber dieser Wunsch erfüllte sich leider nicht. Und so konnte Glenda die Kette über den Kopf streifen, und plötzlich sah

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