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1264 - Justines Geisel

1264 - Justines Geisel

Titel: 1264 - Justines Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Seite habe ich etwas vermisst, Glenda. Du hast den Namen Sinclair noch nicht erwähnt. Wie kommt das?«
    Glendas Mund verzerrte sich, bevor sie sehr leise fragte: »Was hat er damit zu tun?«
    »Du arbeitest bei ihm.«
    »Ja.«
    »Ihr beide steht euch nahe.«
    »Kann sein.«
    »Und jetzt steckst du hier.«
    Glenda sagte nichts mehr. Sie brauchte keine große Raterin zu sein, um zu wissen, worauf diese Person hinaus wollte. Nicht nur sie war der Trumpf in Justines Händen, John Sinclair durfte ebenfalls nicht unterschätzt werden, denn letztendlich ging es Justine um den Geisterjäger, den sie hasste wie die Pest.
    Justine genoss ihren Auftritt. Auch sie sprach nicht mehr und ließ Glenda schmoren. Sie setzte sich mit lässigen Schritten in Bewegung, umkreiste ihre Gefangene und schaute sie vom Kopf bis zu den Füßen an.
    Glenda trug noch ihre Bürokleidung. Eine lindgrüne Hose aus weichem Leder, darüber ein helles Top mit einer Applikation aus türkisfarbenen Perlen und als weiteres Oberteil eine sandfarbene Jacke, in der sich das Grün der Hose als blasses Muster wiederholte.
    Justine Cavallo blieb schließlich stehen und stemmte die Hände locker gegen die Hüften. Sie nickte Glenda ebenso locker zu und meinte: »Dir geht es schlecht - oder?«
    »Hören Sie auf.«
    Die Cavallo lachte. »Ich kann dich noch höher ziehen, Glenda. Was meinst du, was das für ein Gefühl ist, wenn du merkst, dass in deinen Armen etwas zu reißen beginnt? Du wirst jeden Millimeter erleben, wenn wir dich hochziehen. Du wirst nicht die Spur einer Chance haben, dich aus dieser Lage zu befreien. Ich kann dafür sorgen, dass deine Sehnen reißen und du vor Schmerzen schreist, woran ich mich dann ergötze. Das alles könnte ich tun, um dann, auf dem Höhepunkt des Ganzen, dein Blut zu trinken. Perfekt - oder?«
    Glenda wusste, das Justine Cavallo so verdammt Recht hatte. Aber sie konnte nichts dagegen unternehmen. Sie hing in dieser verfluchten Lage, aus der sie aus eigener Kraft nicht mehr herauskommen würde. Sie war dieser Blutsaugerin auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.
    »Nun ja, Glenda, ich bin ja kein Unmensch.« Sie lachte selbst über die eigenen Worte, weil der Vergleich doch nicht so passte, »deshalb will ich deine Lage erleichtern.« Sie sagte nicht, was sie genau vorhatte, aber sie trat an eine bestimmte Stelle an der Wand, wo sie eine Verkleidung abhob, die wie ein Deckel auf einem kleinen Kasten gesessen hatte. Jetzt wurde ein Hebel sichtbar, den sie behutsam umlegte.
    Der Motor funktionierte noch. Es war ein leises Brummen zu hören. Sofort bewegte sich die Kette, an der der Fleischerhaken hing, nach unten. Allerdings nur ein Stück. Gerade so weit, dass Glenda sich normal auf den Boden stellen konnte, wobei ihre Arme sich nicht senkten. Sie blieben nach wie vor in dieser unnatürlichen Haltung. Genau wie Justine es wolle.
    »Das passte genau«, flüsterte sie und ging wieder auf Glenda zu. Es sah so aus, als würde sie über einen sehr weichen Rasen laufen. Sie federte nach, und genau diese Bewegungen gaben etwas von dieser gewaltigen Kraft bekannt, die in ihr steckte.
    Glenda selbst hatte es noch nicht mit eigenen Augen erlebt. Sie kannte es nur von den Erzählungen ihres Freundes John Sinclair, aber sie wusste genau, dass dieser keinen Grund gehabt hatte, sie anzulügen. Diese Person, die aussah wie ein Mensch, letztendlich aber keiner war, besaß eine Kraft, die man als unmenschlich bezeichnen konnte. Manche sprachen von der Kraft der Hölle, und das traf irgendwie auch zu.
    Wieder nahm sie diese lässige Haltung an, als sie vor Glenda stehen blieb. »Geht es dir besser?«
    Die Angesprochene holte tief Luft. Die Schmerzen hatten sich von den Armen her im gesamten Körper ausgebreitet, aber die dunkelhaarige Frau riss sich zusammen, und sie dachte auch daran, dass sie sich nicht zum ersten Mal in einer derartigen Lage befand.
    »Was wollen Sie?«
    »Bitte, doch nicht so.« Justine schauspielerte jetzt übertrieben. »Nein, nicht so.«
    »Wie denn?«
    »Du sollst dich nicht so dumm anstellen.« Mit ihren kalten Fingern tätschelte sie Glendas linke Wange, und bei dieser Berührung zog sich in ihrem Körper alles zusammen. Sie hatte das Gefühl, von Eiskörnern berührt zu werden, die von oben nach unten liefen und erst an den Waden zerschmolzen.
    »Dann sagen Sie es!«
    Justine ließ die Hand wieder sinken. »Das werde ich auch. Gehen wir mal davon aus, dass ich zwar an dir ein Interesse habe, das heißt, an deinem

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