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1266 - Der Troß des Kriegers

Titel: 1266 - Der Troß des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihn an Ort und Stelle zu bannen. Womöglich wäre die psionische Justierung in Unordnung geraten, wenn er sich bewegt hätte.
    Zwischen den Stämmen des exotischen Waldes sah er für den Bruchteil einer Sekunde die Umrisse einer pseudohumanoiden Gestalt Er erkannte sie an dem flachen Kopfwulst der die Stelle des Schädels vertrat. Es war einer der fünf Faustkämpfer, die Meriouns Suite zu bewachen hatten.
    Knisternde, krachende Geräusche erregten seine Aufmerksamkeit. Zur rechten Hand war der Wald in Bewegung geraten. Ein hochgewachsenes Geschöpf schob sich durch den dichten Wuchs, kleinere Pflanzen achtlos unter den Stiefeln der schweren Montur zertrampelnd. Reginald Bull erstarrte. Er erkannte den Panzer, auf dessen Rücken zahllose, gefährlich wirkende Stacheln montiert waren. Er erkannte den Helm mit der Gitteröffnung, hinter der zwei grüne Irrlichter tanzten und Augen simulierten.
    Der Elf ahder nahte!
    Mit wenigen Schritten der mächtigen Säulenbeine erklomm er den Felsen, der aus dem Wasser des Tümpels ragte. Auf dem flachen Gipfel des Monolithen blieb er stehen. Der Helm neigte sich ein wenig nach vorne. Hinter dem Gitter schwebten die grünen Leuchtpunkte. Merioun schien die Oberfläche des Weihers zu begutachten, als überlege er sich, ob er ein Bad nehmen solle.
    Was dann geschah, war so seltsam und unerwartet, daß es Bull den Atem verschlug. Mit einem scharfen Laut platzte eines der Beine der Montur in der unteren Hälfte auf, und durch das Loch ergoß sich eine formlose, schneeweiße Masse auf die Oberfläche des Felsens. Immer mehr weiße Substanz kam aus dem Innern der Stachelmpntur gequollen, und diese sank in sich zusammen, je mehr sie sich ihres Inhalts entledigte. Inmitten der halbflüssigen Masse, die jetzt das Felsplateau zur Gänze bedeckte, schwammen zwei grüne Leuchtgebilde. Vor kaum einer Minute hatte Reginald Bull sie noch durch das Helmgitter schimmern sehen.
    Das also war Meriouns wahre Gestalt!
    Während Bull noch mit dem Schock der Überraschung kämpfte, geriet die weiße, formlose Masse abermals in Bewegung. Sie glitt an der schrägen Seite des Felsens hinab auf die Oberfläche des Tümpels zu.
    Ein ächzendes Geräusch war zu hören, als ihre vordersten Ausläufer das trübe, schleimige Wasser berührten. Fast kang es wie ein menschlicher Seufzer der Erleichterung. War die Urlandschaf teine Szene aus Meriouns Heimatwelt? Vermißte der Elfahder seine Bäder in den heimischen Gewässern?
    Meter um Meter schob sich der riesige Amöbenkörper in den Tümpel hinein. Kleine Wellen liefen flink über die Oberfläche, schleimige Flüssigkeit schwappte und schmatzte. Binnen einer Minute war der Elfahder völlig verschwunden. Der Tümpel lag ruhig, als sei nichts geschehen.
    Damit jedoch war die Folge der seltsamen Ereignisse noch längst nicht abgeschlossen. Kaum hatte die letzte Welle sich verlaufen, da quoll es abermals aus dem aufgeplatzten Bein der schweren Montur, die längst völlig in sich zusammengesunken war. Diesmal war es dichter, graublauer Rauch, der zum Vorschein kam. Seine Bewegung war nicht willkürlich, wie man es hätte erwarten mögen. Der Rauch schien vielmehr genau zu wissen, wo er gebraucht wurde. Er senkte sich über den Felsen hinab und legte sich als geschlossene Schicht von zehn Zentimetern Dicke über das ruhige Wasser des Tümpels. Dort blieb er hängen und bewegte sich nicht mehr.
    Es fiel Reginald Bull nicht schwer zu erraten, welche Bewandtnis es mit dem Rauch hatte. Er war mit Kodex-Molekülen gesättigt. Sobald Merioun aus dem Bad auftauchte, wollte er sich an dem berauschenden Gas laben.
    Die Vermutung erwies sich als richtig. Fünf Minuten später geriet die viskose Flüssigkeit von neuem in Bewegung. Ein Teil des Amöbenkörpers erschien. Er bildete ein Pseudoglied, das die Form eines Trichters annahm und mit deutlich hörbaren, schlürfenden Lauten den blaugrauen Rauch an sich sog. Kurze Zeit später war von der Qualmschicht, die über der Oberfläche des Tümpels gelagert hatte, keine Spur mehr zu sehen.
    Nun kam auch der Rest der Riesenamöbe zum Vorschein. Sie kletterte den Felsen hinauf und breitete sich oben auf dem Plateau aus. Reginald Bull war enttäuscht. Der Elfahder hatte ein Bad genommen; nun wollte er sich ausruhen. War das alles, was er für drei schwere Howalgonium-Knollen zu sehen bekommen würde?
    Seine Befürchtung erwies sich als grundlos. Eine Stimme erscholl. Kein Zweifel: Es war Meriouns Stimme.
    Bull kannte sie; er hatte sie

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