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1266 - Der Troß des Kriegers

Titel: 1266 - Der Troß des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Merioun die Vironauten von nun an mit Respekt behandeln würde, war gut zu hören, aber brachte es sie weiter? Keine der vielen Fragen, die Reginald Bull auf der Seele brannten, war beantwortet worden.
    Enttäuscht blickte er in die Höhe.
    Weit über ihm schwebte das orangefarbene Symbol des verlorenen Handschuhs. „Ich will zurück", sagte er grimmig.
    Das Zimmer war leer. Bull zögerte einen Augenblick. Er dachte darüber nach, wieviel Mühe es ihn kosten würde, das Elysium ein zweites Mal aufzusuchen. Sollte er sich wirklich schon wieder zurückziehen? Gab es hier noch etwas, was er in Erfahrung bringen konnte? Da fiel ihm der gierige Unterton in Coulinors Stimme wieder ein, den er jedesmal zu hören bekommen hatte, wenn die Sprache auf Howalgonium kam. Nein, er mußte fort. Er würde wiederkommen, aber dann mit Begleitung und erst nach entsprechender Vorbereitung, so daß der Maerler ihm keine Falle stellen konnte.
    Er trat auf die Rückwand zu. Die Umgebung verschwand und rematerialisierte im selben Augenblick.
    Aber das Bild, das er zu sehen bekam, war anders, als er es erwartet hatte.
    Es brauchte ihm niemand zu erklären, was geschehen war. Er empfand mehr Bedauern als Zorn. Er hatte Coulinor unterschätzt.
    Der Raum war kahl und fensterlos. Als einzige Möbelstücke enthielt er einen schmucklosen Tisch und einen Gliedersessel, der zugleich als Sitzgelegenheit und als Liege fungierte. Eine grelle Leuchtplatte in der Decke versorgte das Gelaß mit Helligkeit. Die Wände bestanden, wie alle Wände, Decken und Böden des Vergnügungspalasts, aus Formenergie. Hier hatte man sich die Mühe gemacht, der energetischen Substanz das Aussehen und die Konsistenz rauhen, unpolierten Konkrits zu verleihen.
    Der Nebel war da, natürlich. Diesmal hielt es der Maerler der Mühe nicht für wert, menschliche Gestalt zu simulieren. „Ich ahnte, daß du darauf erpicht sein würdest, dich auf dem schnellsten Weg aus dem Staub zu machen", sagte er. „Deswegen habe ich mir erlaubt, deinen Rückweg in eine andere Richtung zu biegen."
    „Es spricht Coulinor", bemerkte Bull mit bitterem Hohn, „der seine Kunden nicht betrügt."
    „Von Betrug ist keine Rede", erklärte der Maerler. „Ich bin von meiner ursprünglichen Forderung nie abgegangen; ich habe sie nur fürs erste zurückgestellt. Fünf Klumpen Vario-Quarz für den Besuch bei Merioun. Drei hast du bezahlt, bleiben zwei. Weil du ohne Bezahlung durchbrennen wolltest, werde ich eine Strafe erheben. Der Restbetrag wird zehnfach gerechnet. Zwanzig Brokken also. Sobald du sie bezahlt hast, lasse ich dich frei."
    „Die Pest soll dir an den Hals fahren", knurrte Bull. „Soviel Howalgonium habe ich nicht."
    „Nicht bei dir", korrigierte Coulinor. „Aber du kannst es besorgen."
    „Selbst wenn ich es besorgen könnte, bekämest du kein Milligram davon ab."
    „Oh, ich bin sicher, du wirst es dir noch anders überlegen", spottete der Maerler. „Mach's dir in der Zwischenzeit bequem und denk daran, wen du mir als Boten empfehlen willst, der die Vario-Schwingquarze hierherbringt."
    Der Nebel verflüchtigte sich. Mutlos ging Reginald Bull den Raum ab und suchte nach dem Faltdurchgang, der ihn hierher befördert hatte. Er hatte nicht viel Hoffnung, daß er noch existierte.
    Eine Viertelstunde später wußte er, daß sein Pessimismus berechtigt war. Es gab keinen Ausgang aus dieser Zelle. Mutlös ließ er sich in den Sessel fallen. Er streckte den rechten Arm aus und öffnete die Hand. „Whisky, ich denke an dich", sagte er halblaut. „Ich bin in Gefahr."
    Nichts geschah. Das Amulett ließ sich nicht sehen. Er wiederholte den Versuch mit demselben Mangel an Erfolg. Schließlich fiel ihm ein, was der Drakker gesagt hatte: „Es ist mit deinem Bewußtsein gekoppelt und spürt, wenn du Todesangst empfindest. Wenn du dann an mich denkst, wird es materialisieren."
    „Wenigstens was", brummte Reginald Bull mit einer gehörigen Portion Galgenhumor. „Wenigstens habe ich keine Todesangst."
    Dann begann er, seinen Plan zu entwickeln. „Wir wissen jetzt, wie die Entstehung eines Elysischen Ringsystems vor sich geht", sagte Roi Danton. „Auch wenn wir noch immer nicht verstehen, wie die einzelnen Geräte und Substanzen funktionieren, ist das allein schon ein gewisser Fortschritt."
    „Was ist ein Impellator?" wollte Demeter wissen. „Ich denke an einen Minitransmitter mit Fernwirkung", antwortete Danton. „Das Gerät befördert Mondfragmente und Felsbrocken an ihren Platz innerhalb

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