1266 - Der Troß des Kriegers
nicht mehr da. Er mußte auf der Hut sein. „Bei der Besichtigung des Schiffsinnern habe ich bemerkt", sagte er, „daß dein Fahrzeug außer einem Schirmfeldgenerator keinerlei Waffen besitzt Die Tätigkeit eines Ringingenieurs scheint nicht besonders gefährlich zu sein."
„Du weißt genau, wie es ist", antwortete Be-Luqo fröhlich. „Meine Arbeit ist gefährlich. Du weißt, von wem die Ringingenieure bedroht werden. Schließlich bist du der Beauftragte des Kriegers. Aber wir brauchen uns nicht selbst zu wehren.
Wir sind Künstler, Ingenieure, Forscher, Philosophen. Das Kriegshandwerk liegt uns nicht. Uns schützt Kalmers mächtiges Heer. Inmitten des Trosses fühlen wir uns sicher."
Da stand nun Roi Danton und hätte brennend gerne gewußt, welches die Gefahr war, von der Be-Luqo sprach. Aber wie konnte er sich direkt nach ihr erkundigen, ohne dabei all seine Glaubwürdigkeit zu verlieren? „Wann bist du das letztemal angegriffen worden?" erkundigte er sich. „Oh, das ist schon etliche Jahre her", sagte der Ringingenieur. „Ich war vorzeitig an Ort und Stelle erschienen, weil ich den Sonneningenieuren, die das Zentralgestirn des betreffenden Systems manipulierten, noch ein paar Sonderwünsche vortragen wollte. Die Sonnenexperten zogen kurze Zeit später ab, und ich war alleine. Da kamen sie..."
„Wer?"
„Die Gorim. Der Himmel über Beryham mag wissen, was sie gegen die Elysischen Ringe haben, aber wo sie eine Chance sahen, die Entstehung eines Ringsystems zu verhindern, da greifen sie an. Ich freilich hatte im Nu meinen Schutzschirm aktiviert, und kurze Zeit später erschien eine Flottille des Heeres auf der Szene..."
Soweit kam Be-Luqo. Dann geschah etwas Eigenartiges. Er begann zu sprechen, laut und deutlich. Seine Stimme war nicht die eines Beryhamers. Er sprach ohne die charakteristischen Quetschlaute, die die Lappenmünder seiner Artgenossen typischerweise hervorbrachten. Seine Stimme war kräftig und tief, und die Art, wie er sprach, duldete keinen Widerspruch. „Es ist dir untersagt, Be-Luqo, weitere Äußerungen über die Gorim zu machen."
Der Ringingenieur zuckte zusammen. Die Lider schlössen sich über den Augen, als würde durch die Stilliegung des Gesichtssinns gleichzeitig auch die Fähigkeit des Sprechens desaktiviert Eine lange Zeit war es totenstill in der weiten Halle. Der blaugekleidete Beryhamer war wieder in den früheren Zustand der Starre versunken.
Roi Danton aber staunte. Er hatte die Stimme erkannt, die aus dem Mund des Wesens im blauen Gewand hervorgedrungen war. Er hatte sie Dutzende Male auf den Kommunikationskanälen des Trosses gehört Es war die Stimme Meriouns, des Elfahders.
Merioun also hatte etwas dagegen, daß der, der die Faust des Kriegers trug, etwas von den Gorim erfuhr, die die Ringingenieure bedrohten, weil sie etwas gegen die Errichtung Elysischer Ringsysteme hatten. Von allen Informationen, die Roi Danton an diesem Tag erhalten hatte, erschien ihm diese als die wichtigste.
Da sagte Be-Luqo mit merkwürdig gepreßter Stimme: „Ich glaube, es ist besser, ihr geht jetzt. Ich weiß nicht mehr, was ich von dir halten soll, du Fremder mit dem Symbol des Kriegers."
Wortlos wandte Roi Danton sich um und gab seinem Gefolge das Signal zum Auf bruch
5.
Nach einigen Sekunden begann das neblige Gebilde, sich wieder zu festigen. „Du bist verrückt", hörte Reginald Bull es sagen. „Woher willst du wissen, daß Merioun hierherkommt, lind wie, glaubst du, könnte es möglich sein..."
Bull hob die rechte Hand. Die Stimme erstarb sofort. „Kein langes Gerede", sagte Bull. „Ich weiß, daß Merioun kommt, und ich weiß, daß du mir zu einem Aufenthalt in seinen Gemächern verhelfen kannst. Die Frage ist nur noch der Preis. Wir war's hiermit?"
Er langte abermals in eine seiner unergründlichen Taschen und brachte einen Klumpen glitzernden Howalgenoiums zum Vorschein, der fast die Größe einer Kinderfaust hatte.
Der Nebel schien sich zu verdichten. „Ich verlange fünfmal soviel", sagte er. „Du bist fünfmal verrückt", konterte Bull. „Soviel trage ich nicht bei mir. Ich müßte es erst beschaffen, aber dazu habe ich keine Zeit. Außerdem bist du auch mit dreimal soviel zufrieden."
Er förderte zwei weitere Brocken annähernd gleicher Größe zutage und hielt sie auf der ausgestreckten Hand. „Leg sie auf den Tisch", forderte Coulinor, der Maerler, und in seiner Stimme schwang ein Unterton von mühsam beherrschter Gier. „Den Teufel werde ich
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